• August Wilhelm von Schlegel to Gottlieb Ernst August Mehmel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Erlangen · Date: 14.07.1801
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Gottlieb Ernst August Mehmel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Erlangen
  • Date: 14.07.1801
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv
  • Classification Number: GSA 96/2529
  • Incipit: „[1] Berlin d. 14 Jul 1.
    Mit sehr vielem Vergnügen, werthester Herr Professor, übernehme ich die Beurtheilung der beyden Bände von [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
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[1] Berlin d. 14 Jul 1.
Mit sehr vielem Vergnügen, werthester Herr Professor, übernehme ich die Beurtheilung der beyden Bände von Tiecks romantischen Dichtungen; die Genoveva steht im zweyten, und ist nicht besonders daraus abgedruckt. Ich hoffe Ihnen diese Arbeit in ein paar Monaten liefern zu können, und verlasse mich darauf daß nicht unterdessen eine andre Rec. des Buches in Ihre Zeitung aufgenommen wird.
Die beyden andern Sachen welche Sie mir nennen, Godwi von Maria, u Psyche von Soden, kann ich auch schon gelegentlich einmal vornehmen, und es wird nicht nöthig seyn daß Sie mir selbige schicken.
Meine Bemerkungen über Hubers Erzählungen habe ich wieder durchgesehen, und finde wirklich, daß es nicht zweckmäßig wäre, sie jetzt zu drucken.
Der Florentin ist in der That ein heitres und liebenswürdiges Buch, welches herausgegeben zu haben mein Bruder sich nicht schämen darf. Eine weibliche Hand ist darin nicht zu verkennen.
[2] Ich bin so frey Ihnen hiebey eine philologischen Streitschrift von dem Sohne eines meiner genauesten Freunde zu schicken, und sie, so wie die Abhandlung worauf sie sich bezieht, (falls selbige noch nicht angezeigt seyn sollte) zu baldiger Anzeige zu empfehlen. In wie fern ihm von dem Jenaischen Recensenten Unrecht geschehen ist, habe ich noch nicht Muße gehabt zu untersuchen; ich vermuthe doch aber daß es mit den Beschuldigungen des letztgenannten nicht so ganz seine Richtigkeit haben möchte, indem ich den Vf. als einen fleißigen und bescheidenen jungen Gelehrten persönlich kenne.
Hr. Bernhardi trägt mir auf, Ihnen seine besten Empfehlungen zu machen, und ersucht sie ihm bald einige Bücher zu schicken, auch die Erlanger Zeitung, die er vom Anfange dieses Jahrganges nachzuhohlen wünscht, unmittelbar an ihn zu addressiren.
Wie ich hier immer nicht auf das Lesen der Zeitungen eingerichtet bin, so habe ich auch die Rec. meiner Gedichte in der Ihrigen noch nicht gelesen. Ein Freund erzählt mir daraus daß die Ariadne und Pygmalion besonders gelobt sind, was mir für diese Gedichte lieb ist, [3] denn es könnte leicht ihr Schwanenlob seyn, indem ich sie in der nächsten Ausgabe we ganz wegstreichen werde. Sie stehn jetzt nur noch da, um meine älteren Manier, und den Übergang von derselben zuxx zum jetzigen Styl meiner Poesie zu bezeichnen. Ärmer kann ich durch ihren Verlust nicht werden, denn in der Zeit die noch bis zu einer neuen Ausgabe verstreicht, werden die Leser und Beurtheiler geübter seyn meine späteren Gedichte zu begreifen, und nicht das für Fehler zu halten, was grade mit dem tiefsten Studium gemacht ist.
Leben Sie recht wohl. Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
AWSchlegel
[4] [leer]
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[1] Berlin d. 14 Jul 1.
Mit sehr vielem Vergnügen, werthester Herr Professor, übernehme ich die Beurtheilung der beyden Bände von Tiecks romantischen Dichtungen; die Genoveva steht im zweyten, und ist nicht besonders daraus abgedruckt. Ich hoffe Ihnen diese Arbeit in ein paar Monaten liefern zu können, und verlasse mich darauf daß nicht unterdessen eine andre Rec. des Buches in Ihre Zeitung aufgenommen wird.
Die beyden andern Sachen welche Sie mir nennen, Godwi von Maria, u Psyche von Soden, kann ich auch schon gelegentlich einmal vornehmen, und es wird nicht nöthig seyn daß Sie mir selbige schicken.
Meine Bemerkungen über Hubers Erzählungen habe ich wieder durchgesehen, und finde wirklich, daß es nicht zweckmäßig wäre, sie jetzt zu drucken.
Der Florentin ist in der That ein heitres und liebenswürdiges Buch, welches herausgegeben zu haben mein Bruder sich nicht schämen darf. Eine weibliche Hand ist darin nicht zu verkennen.
[2] Ich bin so frey Ihnen hiebey eine philologischen Streitschrift von dem Sohne eines meiner genauesten Freunde zu schicken, und sie, so wie die Abhandlung worauf sie sich bezieht, (falls selbige noch nicht angezeigt seyn sollte) zu baldiger Anzeige zu empfehlen. In wie fern ihm von dem Jenaischen Recensenten Unrecht geschehen ist, habe ich noch nicht Muße gehabt zu untersuchen; ich vermuthe doch aber daß es mit den Beschuldigungen des letztgenannten nicht so ganz seine Richtigkeit haben möchte, indem ich den Vf. als einen fleißigen und bescheidenen jungen Gelehrten persönlich kenne.
Hr. Bernhardi trägt mir auf, Ihnen seine besten Empfehlungen zu machen, und ersucht sie ihm bald einige Bücher zu schicken, auch die Erlanger Zeitung, die er vom Anfange dieses Jahrganges nachzuhohlen wünscht, unmittelbar an ihn zu addressiren.
Wie ich hier immer nicht auf das Lesen der Zeitungen eingerichtet bin, so habe ich auch die Rec. meiner Gedichte in der Ihrigen noch nicht gelesen. Ein Freund erzählt mir daraus daß die Ariadne und Pygmalion besonders gelobt sind, was mir für diese Gedichte lieb ist, [3] denn es könnte leicht ihr Schwanenlob seyn, indem ich sie in der nächsten Ausgabe we ganz wegstreichen werde. Sie stehn jetzt nur noch da, um meine älteren Manier, und den Übergang von derselben zuxx zum jetzigen Styl meiner Poesie zu bezeichnen. Ärmer kann ich durch ihren Verlust nicht werden, denn in der Zeit die noch bis zu einer neuen Ausgabe verstreicht, werden die Leser und Beurtheiler geübter seyn meine späteren Gedichte zu begreifen, und nicht das für Fehler zu halten, was grade mit dem tiefsten Studium gemacht ist.
Leben Sie recht wohl. Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebenster
AWSchlegel
[4] [leer]
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