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Auch der Aufenthalt Tiecks in Coppet 1808 war in dieser Hinsicht gewinnbringend. AWS profitierte allerdings auch von Tiecks Berichten über Städte, Kunstausstellungen und Künstler. Neben zahlreichen Aufträgen an den Bildhauer war Tieck auch für die Kostümierung der Aufführung von Schlegels Drama „Ion“ zuständig. Auch von Schlegel fertigte Tieck eine Büste an.', '39_dbid' => '118757490', '39_status_person' => 'Vollständig', '39_namevar' => 'Tieck, Christian F. 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Dann hatt es mir nicht wenig Mühe gemacht Bronze Arbeiter zu finden, die es machen, da hir, was mir es in <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB58864"/>Weimar<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE58864"/> sehr erleichtert hätte, es erschwerlich und theurer macht, nehmlich das giessen in Bronze. Ich muß rechnen das solches gegen 300 Scudi kosten wird, und mag es doch nicht in Marmor machen, da dis mir könnte von <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB58865"/>Fr.<hi rend="slant:italic">[au]</hi> v.<hi rend="slant:italic">[on]</hi> Stael<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE58865"/> dafür ausgelegt werden könnte, als wollte ich es da ich das Geld im Voraus empfangen, nachläßig, oder auf eine zu Vortheilhafte Art für mich machen, auch würde der Transport des Marmors viel theurer sein, Zudem wiedersteth Bronze viel beßer dem Wetter, und macht sich viel beßer zum Schwarzen Marmor, ist auch viel leichter einzusetzen, und so weiter, Nun bin ich mit meinen Bronze || [2] Arbeitern noch nicht ins reine, und es kann leicht sein, das es mir wohl 400 Scudi kosten wird und ich ganz umsonst Arbeite,. welches ich auch gern thun will, und es in nichts vernachläßigen. Ja ich werde es beßer machen, als wenn ich das Geld noch erhalten sollte. Die Ursach warum ich erst wegen der Bronze Giesser ganz in richtigkeit sein muß, ist weil die Bronze erstlich ganz anders gearbeitet werden muß als Marmor, dann muß auch überdiß noch das Modell um ein paar Zoll grösser gemacht werden, weil das Metall im erkalten so viel zusammenschwindet. das es auf die Höhe von 4 Fuß und 9 Zoll beinahe 3 Zoll betragen wird. –<lb/>Du siehst das du um die Güte, und das es gewiß sehr bald und gut gemacht wird nicht im mindsten brauchst in Sorgen zu sein, und was den Eifer der Madame de Stael anbetrift, das Grabmahl vollendet zu sehen, so sehe ich nicht ein, wie wenn Sie eine von meinen Zeichnungen, oder eine ähnliche ausführen läßt, es noch in disem Jahre könnte so weit beendigt werden, um das Relief zu gebrauchen, da ja erst das ganze fertig sein muß und erst zulezt die Tafell eingesetzt werden kann.<lb/>Welch einen Eindruk Rom auf mich gemacht hatt kannst du dir denken, und welche Lust zum Arbeiten ich <hi rend="overstrike:1">heut besonders</hi> hier habe. Doch habe ich noch immer nichts gemacht, als <anchor type="b" n="727" ana="12" xml:id="NidB58867"/>die Büste <anchor type="b" n="555" ana="11" xml:id="NidB58866"/>Alexander Humbolds<anchor type="e" n="555" ana="11" xml:id="NidE58866"/><anchor type="e" n="727" ana="12" xml:id="NidE58867"/> und dise blos deshalb um sich nicht in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB58868"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE58868"/> machen || [3] zu lassen. Sie ist sehr ähnlich, sonst aber Roms nicht würdig, ich werde sie Colossaler in Marmor machen. Wenn du wieder herkömmst soll auch <anchor type="b" n="1376" ana="12" xml:id="NidB58869"/>die deinige<anchor type="e" n="1376" ana="12" xml:id="NidE58869"/> gemacht werden, mit Lorberen gekrönnt, komm also wenn du kannst bald. Unterwegs habe ich die gröste Freude gehabt an mehreren Städten, die wir sahn. Das Theater zu <anchor type="b" n="490" ana="10" xml:id="NidB58870"/>Verona<anchor type="e" n="490" ana="10" xml:id="NidE58870"/>, wie dise Stadt selbst.<lb/>Dann die Mahlereien <anchor type="b" n="2550" ana="11" xml:id="NidB58872"/>Julius Romanos<anchor type="e" n="2550" ana="11" xml:id="NidE58872"/> in <anchor type="b" n="9184" ana="10" xml:id="NidB58871"/>Mantuna<anchor type="e" n="9184" ana="10" xml:id="NidE58871"/>, die einzig in ihrer Art sind, und indem mann sie sith das gröste erscheinen was die Mahlerei hervorgebracht, bis man wider andre Meister sith, die eben so einen hohen Gipfel erstiegen. In <anchor type="b" n="360" ana="10" xml:id="NidB58873"/>Bologna<anchor type="e" n="360" ana="10" xml:id="NidE58873"/> sind so dies für mich die Göttlichen Mahlereien <anchor type="b" n="9185" ana="11" xml:id="NidB58874"/>Francesko Francia<anchor type="e" n="9185" ana="11" xml:id="NidE58874"/> gewesen, die mir eben so unvergesslich bleiben werden. Hast du sie nicht gesehen? <anchor type="b" n="289" ana="10" xml:id="NidB58875"/>Florenz<anchor type="e" n="289" ana="10" xml:id="NidE58875"/> ist sodann für uns der Ruhepunkt gewesen, dise Wiege der Christlichen Kunst, – Jezt bin ich nun hir, voller unruhe und Begierde zu Arbeiten, und weis nichtmahl wie es angreiffen und wo. Ich sehe in die Landschaft hinaus und im Himmel, und lebte wie im Himmel wenn ich Mein Attelier hätte, und so viel Geld als nöthig um gleich ein par Stük Marmor zu kauffen und gleich ein halb dutzend Arbeiten zu halten.<lb/>Verwünscht ist es das nicht alle Anstalten so gelingen wie man es wünscht, so bleibt <anchor type="b" n="102" ana="11" xml:id="NidB58876"/>Knorrings<anchor type="e" n="102" ana="11" xml:id="NidE58876"/> Geld das er erwartet aus, und jeder Brief braucht so || [4] lange Zeit um zu lauffen, und so ist das abscheulich dumme Alberne Geld das es immer Verhindert, bald fleißig, bald lustig zu sein, Doch in einiger Zeit ist alles zu Ende, und ich rühre die Finger, und Arme, um zu Zeichnen zu Mahlen, zu hämmern, Wenn du über ein Jahr aber wieder kömmst soltest du es bei mir lebendig finden. – Lebe wohl recht wohl, bleib Gesund und laß bald wieder von dir hören, Empfiel mich Frau von Stael auf aller Höflichste, und gib ihr die Versicherung, sie solle allen möglichen Grund haben mit mir zufrieden zu sein.<lb/>Dein Bruder <hi rend="weight:bold">Fr.</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">[iedrich]</hi><hi rend="weight:bold"> Tiec</hi>k.', '36_briefid' => 'CFTanAWS_06101805', '36_status' => 'Druckvolltext noch nicht zugänglich', '36_absender' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_datumvon' => '1805-10-06', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_adressatort' => array( (int) 0 => array( [maximum depth reached] ) ), '36_leitd' => '„Geliebter Freund und Bruder“. 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Dann hatt es mir nicht wenig Mühe gemacht Bronze Arbeiter zu finden, die es machen, da hir, was mir es in <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB58864"/>Weimar<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE58864"/> sehr erleichtert hätte, es erschwerlich und theurer macht, nehmlich das giessen in Bronze. Ich muß rechnen das solches gegen 300 Scudi kosten wird, und mag es doch nicht in Marmor machen, da dis mir könnte von <anchor type="b" n="222" ana="11" xml:id="NidB58865"/>Fr.<hi rend="slant:italic">[au]</hi> v.<hi rend="slant:italic">[on]</hi> Stael<anchor type="e" n="222" ana="11" xml:id="NidE58865"/> dafür ausgelegt werden könnte, als wollte ich es da ich das Geld im Voraus empfangen, nachläßig, oder auf eine zu Vortheilhafte Art für mich machen, auch würde der Transport des Marmors viel theurer sein, Zudem wiedersteth Bronze viel beßer dem Wetter, und macht sich viel beßer zum Schwarzen Marmor, ist auch viel leichter einzusetzen, und so weiter, Nun bin ich mit meinen Bronze || [2] Arbeitern noch nicht ins reine, und es kann leicht sein, das es mir wohl 400 Scudi kosten wird und ich ganz umsonst Arbeite,. welches ich auch gern thun will, und es in nichts vernachläßigen. Ja ich werde es beßer machen, als wenn ich das Geld noch erhalten sollte. Die Ursach warum ich erst wegen der Bronze Giesser ganz in richtigkeit sein muß, ist weil die Bronze erstlich ganz anders gearbeitet werden muß als Marmor, dann muß auch überdiß noch das Modell um ein paar Zoll grösser gemacht werden, weil das Metall im erkalten so viel zusammenschwindet. das es auf die Höhe von 4 Fuß und 9 Zoll beinahe 3 Zoll betragen wird. –<lb/>Du siehst das du um die Güte, und das es gewiß sehr bald und gut gemacht wird nicht im mindsten brauchst in Sorgen zu sein, und was den Eifer der Madame de Stael anbetrift, das Grabmahl vollendet zu sehen, so sehe ich nicht ein, wie wenn Sie eine von meinen Zeichnungen, oder eine ähnliche ausführen läßt, es noch in disem Jahre könnte so weit beendigt werden, um das Relief zu gebrauchen, da ja erst das ganze fertig sein muß und erst zulezt die Tafell eingesetzt werden kann.<lb/>Welch einen Eindruk Rom auf mich gemacht hatt kannst du dir denken, und welche Lust zum Arbeiten ich <hi rend="overstrike:1">heut besonders</hi> hier habe. Doch habe ich noch immer nichts gemacht, als <anchor type="b" n="727" ana="12" xml:id="NidB58867"/>die Büste <anchor type="b" n="555" ana="11" xml:id="NidB58866"/>Alexander Humbolds<anchor type="e" n="555" ana="11" xml:id="NidE58866"/><anchor type="e" n="727" ana="12" xml:id="NidE58867"/> und dise blos deshalb um sich nicht in <anchor type="b" n="15" ana="10" xml:id="NidB58868"/>Berlin<anchor type="e" n="15" ana="10" xml:id="NidE58868"/> machen || [3] zu lassen. Sie ist sehr ähnlich, sonst aber Roms nicht würdig, ich werde sie Colossaler in Marmor machen. Wenn du wieder herkömmst soll auch <anchor type="b" n="1376" ana="12" xml:id="NidB58869"/>die deinige<anchor type="e" n="1376" ana="12" xml:id="NidE58869"/> gemacht werden, mit Lorberen gekrönnt, komm also wenn du kannst bald. Unterwegs habe ich die gröste Freude gehabt an mehreren Städten, die wir sahn. 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Hast du sie nicht gesehen? <anchor type="b" n="289" ana="10" xml:id="NidB58875"/>Florenz<anchor type="e" n="289" ana="10" xml:id="NidE58875"/> ist sodann für uns der Ruhepunkt gewesen, dise Wiege der Christlichen Kunst, – Jezt bin ich nun hir, voller unruhe und Begierde zu Arbeiten, und weis nichtmahl wie es angreiffen und wo. Ich sehe in die Landschaft hinaus und im Himmel, und lebte wie im Himmel wenn ich Mein Attelier hätte, und so viel Geld als nöthig um gleich ein par Stük Marmor zu kauffen und gleich ein halb dutzend Arbeiten zu halten.<lb/>Verwünscht ist es das nicht alle Anstalten so gelingen wie man es wünscht, so bleibt <anchor type="b" n="102" ana="11" xml:id="NidB58876"/>Knorrings<anchor type="e" n="102" ana="11" xml:id="NidE58876"/> Geld das er erwartet aus, und jeder Brief braucht so || [4] lange Zeit um zu lauffen, und so ist das abscheulich dumme Alberne Geld das es immer Verhindert, bald fleißig, bald lustig zu sein, Doch in einiger Zeit ist alles zu Ende, und ich rühre die Finger, und Arme, um zu Zeichnen zu Mahlen, zu hämmern, Wenn du über ein Jahr aber wieder kömmst soltest du es bei mir lebendig finden. – Lebe wohl recht wohl, bleib Gesund und laß bald wieder von dir hören, Empfiel mich Frau von Stael auf aller Höflichste, und gib ihr die Versicherung, sie solle allen möglichen Grund haben mit mir zufrieden zu sein.<lb/>Dein Bruder <hi rend="weight:bold">Fr.</hi><hi rend="weight:bold;slant:italic">[iedrich]</hi><hi rend="weight:bold"> Tiec</hi>k.', '36_briefid' => 'CFTanAWS_06101805', '36_status' => 'Druckvolltext noch nicht zugänglich', '36_absender' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7135', 'content' => 'Christian Friedrich Tieck', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Tieck, Christian Friedrich', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_adressat' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '7125', 'content' => 'August Wilhelm von Schlegel', 'bemerkung' => '', 'altBegriff' => 'Schlegel, August Wilhelm von', 'LmAdd' => array( [maximum depth reached] ) ) ), '36_datumvon' => '1805-10-06', '36_absenderort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '356', 'content' => 'Rom', 'bemerkung' => 'GND:4050471-2', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_adressatort' => array( (int) 0 => array( 'ID' => '228', 'content' => 'Coppet', 'bemerkung' => 'GND:1027948-9', 'altBegriff' => '', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ) ), '36_leitd' => '„Geliebter Freund und Bruder“. 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Als Bruder Ludwig Tiecks war er mit dem Berliner Romantikerkreis um Rahel Levin bekannt. 1797 begab sich Tieck gemeinsam mit Wilhelm von Humboldt auf eine Italienreise. 1798 hielt er sich in Paris auf. Um 1801 gelangte Tieck durch Vermittlung von Wilhelm von Humboldt nach Weimar und machte dort die Bekanntschaft des Kreises um Goethe. 1805 zog es Tieck nach Rom, wo er intensiv klassische Vorbilder studierte. Ein wichtiges Ereignis für ihn war der Auftrag mehrerer Marmorbüsten für die sog. „Walhalla“, ein von dem späteren König Ludwig I. geplantes Bauwerk, in dem herausragende Persönlichkeiten geehrt werden sollten. In den folgenden Jahren hielt er sich bis ins Jahr 1819 zu Studienzwecken häufig in Italien auf und erhielt 1820 eine Professur an der Berliner Akademie, wo er neben Karl Friedrich Schinckel und Johann Gottfried Schadow die Berliner Klassizismus maßgeblich prägte. 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Zwischen beiden Korrespondenzpartnern bestand ein ungleiches Abhängigkeitsverhältnis, AWS fungierte als Mäzen, Fürsprecher und Gläubiger, während Tieck oft als Bittsteller agierte. AWS konnte Tieck viele Aufträge vermitteln. Auch der Aufenthalt Tiecks in Coppet 1808 war in dieser Hinsicht gewinnbringend. AWS profitierte allerdings auch von Tiecks Berichten über Städte, Kunstausstellungen und Künstler. Neben zahlreichen Aufträgen an den Bildhauer war Tieck auch für die Kostümierung der Aufführung von Schlegels Drama „Ion“ zuständig. Auch von Schlegel fertigte Tieck eine Büste an.', '39_dbid' => '118757490', '39_status_person' => 'Vollständig', '39_namevar' => 'Tieck, Christian F. 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