• August Wilhelm von Schlegel to Karl August, Sachsen-Weimar-Eisenach, Großherzog

  • Place of Dispatch: Jena · Place of Destination: Weimar · Date: Mai 1798
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Karl August, Sachsen-Weimar-Eisenach, Großherzog
  • Place of Dispatch: Jena
  • Place of Destination: Weimar
  • Date: Mai 1798
    Manuscript
  • Provider: Landesarchiv Thüringen - Hauptstaatsarchiv Weimar
  • Classification Number: Kunst und Wissenschaft ̶ Hofwesen A 6437, Bl. 208r-209v
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Incipit: „[1] Durchlauchtigster Herzog,
    Gnädigster Herr!
    Seit den zwey Jahren, daß ich das unschätzbare Glück genieße, in Jena, diesem ruhigen Sitze der [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Lukaszewicz, Jeannie
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[1] Durchlauchtigster Herzog,
Gnädigster Herr!
Seit den zwey Jahren, daß ich das unschätzbare Glück genieße, in Jena, diesem ruhigen Sitze der Gelehrsamkeit und Philosophie, und unter den günstigen Einflüssen einer Regierung zu leben, die seit langer Zeit als Beschützerin der Wissenschaften verehrt wird, ist es immer mein Wunsch gewesen, mich an die Universität anzuschließen, und in ihren nützlichen Wirkungskreis einzutreten. Hiezu habe ich geglaubt, mich nicht zweckmäßiger vorbereiten zu können, als durch schriftstellerische Beschäftigungen, denen ich während dieses Zeitraums meinen ganzen Fleiß gewidmet. Die belohnende Aufmerksamkeit, welche Ew: Herzogliche Durchlaucht meiner angefangenen Übersetzung der Werke Shakspeareʼs schenkten, und die gnädigste Aufnahme, welche mich beglückte, als ich vor wenigen Tagen die Ehre [2] hatte, Ew: Herzogliche Durchlaucht persönlich meine Ehrerbietung zu bezeugen, flößt mir Muth zu dem unterthänigsten Gesuche ein, daß Höchstdieselben geruhen möchten, mir durch Ertheilung des Praedicats eines öffentlichen Lehrers in der philosophischen Facultät einen näheren Beruf zu akademischer Thätigkeit zu verleihen, als ich durch die bisher noch aufgeschobene öffentliche Disputation, der ich mich in dem Falle sogleich unterziehen werde, erlangen könnte. Mit unabläßigem Eifer würde ich mich alsdann bestreben, was ich in den Fächern, welche mich während meines fünfjährigen Aufenthaltes in Göttingen, nachher in den vier Jahren, die ich in Holland als Privaterzieher zubrachte, und seit meiner beynah vor drey Jahren erfolgten Rückkehr nach Deutschland, beschäftigt haben: nämlich im Studium des classischen Alterthums, besonders nach seinen allgemeineren Beziehungen auf Bildung des Geistes und Geschmacks, im Studium der neueren Litteratur, und vorzüglich der deutschen Sprache und des deutschen Styls, endlich in der Theorie der schönen Künste an Kentnissen irgend besitzen mag, in öffentlichen Vorträgen mitzutheilen. Die Gewährung dieser unterthänigsten Bitte würde zu der dankbaren Verehrung, [3] womit mein Herz gegen Ew: Herzogliche Durchlaucht erfüllt ist, die Verbindlichkeit hinzufügen, mich mit möglichster Anstrengung meiner Kräfte der erwiesenen höchsten Gnade würdig zu machen.
Ich bin und bleibe mit tiefster Devotion
Ew: Herzoglichen Durchlaucht
unterthänigster
August Wilhelm Schlegel
Jena d. May
1798.
[4] Dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn
Herrn Carl August,
Herzog zu Sachen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern
und Westphalen, Landgrafen zu Thüringen, Mark-
grafen zu Meissen, gefürsteten Grafen zu Henneberg,
Grafen zu der Mark und Ravensberg, Herrn zu Raven-
stein &c. &c.
Meinem gnädigsten Fürsten und Herrn.
Weimar
[1] prs. d. 12. May 1798
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[1] Durchlauchtigster Herzog,
Gnädigster Herr!
Seit den zwey Jahren, daß ich das unschätzbare Glück genieße, in Jena, diesem ruhigen Sitze der Gelehrsamkeit und Philosophie, und unter den günstigen Einflüssen einer Regierung zu leben, die seit langer Zeit als Beschützerin der Wissenschaften verehrt wird, ist es immer mein Wunsch gewesen, mich an die Universität anzuschließen, und in ihren nützlichen Wirkungskreis einzutreten. Hiezu habe ich geglaubt, mich nicht zweckmäßiger vorbereiten zu können, als durch schriftstellerische Beschäftigungen, denen ich während dieses Zeitraums meinen ganzen Fleiß gewidmet. Die belohnende Aufmerksamkeit, welche Ew: Herzogliche Durchlaucht meiner angefangenen Übersetzung der Werke Shakspeareʼs schenkten, und die gnädigste Aufnahme, welche mich beglückte, als ich vor wenigen Tagen die Ehre [2] hatte, Ew: Herzogliche Durchlaucht persönlich meine Ehrerbietung zu bezeugen, flößt mir Muth zu dem unterthänigsten Gesuche ein, daß Höchstdieselben geruhen möchten, mir durch Ertheilung des Praedicats eines öffentlichen Lehrers in der philosophischen Facultät einen näheren Beruf zu akademischer Thätigkeit zu verleihen, als ich durch die bisher noch aufgeschobene öffentliche Disputation, der ich mich in dem Falle sogleich unterziehen werde, erlangen könnte. Mit unabläßigem Eifer würde ich mich alsdann bestreben, was ich in den Fächern, welche mich während meines fünfjährigen Aufenthaltes in Göttingen, nachher in den vier Jahren, die ich in Holland als Privaterzieher zubrachte, und seit meiner beynah vor drey Jahren erfolgten Rückkehr nach Deutschland, beschäftigt haben: nämlich im Studium des classischen Alterthums, besonders nach seinen allgemeineren Beziehungen auf Bildung des Geistes und Geschmacks, im Studium der neueren Litteratur, und vorzüglich der deutschen Sprache und des deutschen Styls, endlich in der Theorie der schönen Künste an Kentnissen irgend besitzen mag, in öffentlichen Vorträgen mitzutheilen. Die Gewährung dieser unterthänigsten Bitte würde zu der dankbaren Verehrung, [3] womit mein Herz gegen Ew: Herzogliche Durchlaucht erfüllt ist, die Verbindlichkeit hinzufügen, mich mit möglichster Anstrengung meiner Kräfte der erwiesenen höchsten Gnade würdig zu machen.
Ich bin und bleibe mit tiefster Devotion
Ew: Herzoglichen Durchlaucht
unterthänigster
August Wilhelm Schlegel
Jena d. May
1798.
[4] Dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn
Herrn Carl August,
Herzog zu Sachen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern
und Westphalen, Landgrafen zu Thüringen, Mark-
grafen zu Meissen, gefürsteten Grafen zu Henneberg,
Grafen zu der Mark und Ravensberg, Herrn zu Raven-
stein &c. &c.
Meinem gnädigsten Fürsten und Herrn.
Weimar
[1] prs. d. 12. May 1798
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