• August Wilhelm von Schlegel to Gottlieb Hufeland

  • Place of Dispatch: Dresden · Place of Destination: Jena · Date: 01.07.1798
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Gottlieb Hufeland
  • Place of Dispatch: Dresden
  • Place of Destination: Jena
  • Date: 01.07.1798
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 75‒76.
  • Incipit: „[1] Dresden d. 1 Jul. 1798
    Heute nur wenige Zeilen, werthester Freund, um Ihnen meine glückliche Ankunft hier zu melden, und – [...]“
    Manuscript
  • Provider: Staatsbibliothek zu Berlin
  • Classification Number: Slg. Darmst. 2b 1797 Bl. 1-13
[1] Dresden d. 1 Jul. 1798
Heute nur wenige Zeilen, werthester Freund, um Ihnen meine glückliche Ankunft hier zu melden, und – ich will es nur gleich gestehn – Sie mit der Bitte um Besorgung eines kleinen Geschäftes zu behelligen. Ich kam gestern Nachmittag mit meinem Bruder hier an, unser Freund Grieß besuchte uns und sagte mir er werde heute früh an sie schreiben. Ich wollte also die Gelegenheit nicht vorbeygehen lassen, etwas an Sie einzulegen. Von Eschen habe ich einen sehr vergnügten Brief vorgefunden; er meldet mir, er lasse sogleich alle seine Bücher nach der Schweiz nachkommen. Nun hatte er mir einige Griechische Autoren in Verwahrung gegeben, weil er sie nicht zu brauchen glaubte und es mir angenehm war, sie bey der Hand zu haben. Diese müßten [2] jetzt HE. Lange eingehändigt werden, um sie mit den übrigen abzusenden. Wollten Sie nun wohl die Güte haben, sich mein Studierzimmer öffnen zu lassen, wo sie auf einem Bücherfache zusammen stehen so daß Sie sie leicht finden werden, und sie an HE. Lange zu schicken. Das Verzeichniß füge ich hier bey. Wollten Sie zugleich HE. Lange fragen lassen, ob er ein Mspt der Wissenschaftslehre von Eschen richtig erhalten hat? Das neue Buch meines Bruders wird er durch Sie bekommen haben.
Ich verlange recht sehr, etwas von Ihnen und aus Ihrem Hause zu hören. Ich schrieb Ihnen aus Leipzig und auch aus Berlin. Nächstens hören Sie mehr von uns: Caroline wird Ihrer lieben Gattin schreiben und läßt indessen schönstens grüßen. Auch mein Bruder empfiehlt sich angelegentlich.
[3] In Berlin habe ich ein Gedicht auf die Huldigung zurückgelassen, das in die Jahrbücher der Preußischen Monarchie eingerückt wird. – Gotters Geisterinsel wird am Huldigungstage mit Reichardts Musik aufgeführt werden, die ich in den Proben gehört habe, und die mir sehr glänzend und romantisch vorkommt. Doch ich darf nicht ins Plaudern hineingerathen um nicht die Zeit zu versäumen.
Ich wünschte wohl die ALZ auf dem gewöhnlichen Wege der wöchentlichen Versendung hier zu erhalten, muß mir aber das noch Rückständige, seit ich Jena verließ, mit ausbitten. Ich habe diese Blätter in Berlin nur flüchtig gesehen, und einige Sachen von mir darin gefunden. Aber was ist die Ursache, warum einige andre, unter andern der französische Musenalmanach, der wirklich durch den Aufschub verliert, zurückbleiben? Muß etwas ausgelassen [4] werden, so bin ich es ja gern zufrieden. Sie erhalten nächstens eine Sendung von Recensionen von mir.
Melden Sie mir doch, wie weit es mit meinem Gesuch um die Professur gediehen ist – ich kenne den Gang dieser Geschäfte noch nicht. Gestern fand ich zwey Briefe aus Coburg und Gotha vor, die aber weiter nichts enthielten, als Quittungen für die zu entrichtenden Kanzleygebühren wegen der Ernennung. Wann und von wem wird mir denn diese offiziel zukommen?
Leben Sie recht wohl, die herzlichsten Grüße an die Ihrigen und an meine dortigen Freunde und Bekannten.
Der Ihrige
A. W. Schlegel
[1] Dresden d. 1 Jul. 1798
Heute nur wenige Zeilen, werthester Freund, um Ihnen meine glückliche Ankunft hier zu melden, und – ich will es nur gleich gestehn – Sie mit der Bitte um Besorgung eines kleinen Geschäftes zu behelligen. Ich kam gestern Nachmittag mit meinem Bruder hier an, unser Freund Grieß besuchte uns und sagte mir er werde heute früh an sie schreiben. Ich wollte also die Gelegenheit nicht vorbeygehen lassen, etwas an Sie einzulegen. Von Eschen habe ich einen sehr vergnügten Brief vorgefunden; er meldet mir, er lasse sogleich alle seine Bücher nach der Schweiz nachkommen. Nun hatte er mir einige Griechische Autoren in Verwahrung gegeben, weil er sie nicht zu brauchen glaubte und es mir angenehm war, sie bey der Hand zu haben. Diese müßten [2] jetzt HE. Lange eingehändigt werden, um sie mit den übrigen abzusenden. Wollten Sie nun wohl die Güte haben, sich mein Studierzimmer öffnen zu lassen, wo sie auf einem Bücherfache zusammen stehen so daß Sie sie leicht finden werden, und sie an HE. Lange zu schicken. Das Verzeichniß füge ich hier bey. Wollten Sie zugleich HE. Lange fragen lassen, ob er ein Mspt der Wissenschaftslehre von Eschen richtig erhalten hat? Das neue Buch meines Bruders wird er durch Sie bekommen haben.
Ich verlange recht sehr, etwas von Ihnen und aus Ihrem Hause zu hören. Ich schrieb Ihnen aus Leipzig und auch aus Berlin. Nächstens hören Sie mehr von uns: Caroline wird Ihrer lieben Gattin schreiben und läßt indessen schönstens grüßen. Auch mein Bruder empfiehlt sich angelegentlich.
[3] In Berlin habe ich ein Gedicht auf die Huldigung zurückgelassen, das in die Jahrbücher der Preußischen Monarchie eingerückt wird. – Gotters Geisterinsel wird am Huldigungstage mit Reichardts Musik aufgeführt werden, die ich in den Proben gehört habe, und die mir sehr glänzend und romantisch vorkommt. Doch ich darf nicht ins Plaudern hineingerathen um nicht die Zeit zu versäumen.
Ich wünschte wohl die ALZ auf dem gewöhnlichen Wege der wöchentlichen Versendung hier zu erhalten, muß mir aber das noch Rückständige, seit ich Jena verließ, mit ausbitten. Ich habe diese Blätter in Berlin nur flüchtig gesehen, und einige Sachen von mir darin gefunden. Aber was ist die Ursache, warum einige andre, unter andern der französische Musenalmanach, der wirklich durch den Aufschub verliert, zurückbleiben? Muß etwas ausgelassen [4] werden, so bin ich es ja gern zufrieden. Sie erhalten nächstens eine Sendung von Recensionen von mir.
Melden Sie mir doch, wie weit es mit meinem Gesuch um die Professur gediehen ist – ich kenne den Gang dieser Geschäfte noch nicht. Gestern fand ich zwey Briefe aus Coburg und Gotha vor, die aber weiter nichts enthielten, als Quittungen für die zu entrichtenden Kanzleygebühren wegen der Ernennung. Wann und von wem wird mir denn diese offiziel zukommen?
Leben Sie recht wohl, die herzlichsten Grüße an die Ihrigen und an meine dortigen Freunde und Bekannten.
Der Ihrige
A. W. Schlegel
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