• August Wilhelm von Schlegel to Johannes von Müller

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Unknown · Date: 20.05.1804
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johannes von Müller
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 20.05.1804
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliography: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 187.
  • Incipit: „Coppet den 20. Mai 1804
    Kommen Sie, mein verehrtester Freund, kommen Sie in dieses verödete Schloß, aus welchem dennoch der wohlthätige Einfluß [...]“
    Manuscript
  • Provider: Stadtbibliothek Schaffhausen
  • Classification Number: JvM_216-2,197
  • Number of Pages: 1 S., hs. m. U.
Coppet den 20. Mai 1804
Kommen Sie, mein verehrtester Freund, kommen Sie in dieses verödete Schloß, aus welchem dennoch der wohlthätige Einfluß seines unsterblichen Besitzers niemals weichen wird. Bleiben Sie so lange hier als Sie können, um durch Ihre Gegenwart, Ihre Freundschaft und Ihr Gespräch unsre einzige Freundin aufzuheitern, die sich in ihrem Unglück unaussprechlich groß und liebenswürdig bewährt hat. Mir ist das schmerzlich ehrenvolle Geschäft zu Theil geworden, sie auf ihrer Reise hieher zu begleiten und Zeuge aller zerreißenden Augenblicke zu seyn. Ich habe Ihnen viel davon zu erzählen. Frau von Stael ist durch die Ermüdung der Reise, deren trauriges Ziel wir erst gestern erreicht haben, sehr angegriffen, zugleich von unvermeidlichen Geschäften gedrängt, Sie entschuldigen daher gewiß, daß sie Ihnen nicht selbst antwortet. Sie hat mir aufgetragen, Ihnen nebst den wärmsten Freundschaftsbezeugungen von ihretwegen zu sagen, daß Sie ihr unendlich willkommen seyn werden, und daß sie Ihrem Besuch mit Verlangen entgegensieht. Herr Constant trägt mir viele Empfehlungen an Sie auf, und fragt an, ob Sie seinen nach Berlin gesendeten Brief erhalten haben.
Ich für mein Theil wünsche Deutschland, und Berlin (wie wohl in dieser weiten Entfernung) Glück dazu, daß Sie dorthin zurückkehren.
Meinen Aufenthalt in der Schweiz werde ich bestens zu benützen suchen, um Ihre Geschichte dieses merkwürdigen Landes beßer zu verstehen. Ich sehe Ihnen mit Sehnsucht entgegen, um alles das zu sagen, was dieser Brief nicht faßt. Leben Sie recht wohl und glauben Sie, daß ich mit der innigsten Verehrung unveränderlich bin
Ihr
A. W. Schlegel
Coppet den 20. Mai 1804
Kommen Sie, mein verehrtester Freund, kommen Sie in dieses verödete Schloß, aus welchem dennoch der wohlthätige Einfluß seines unsterblichen Besitzers niemals weichen wird. Bleiben Sie so lange hier als Sie können, um durch Ihre Gegenwart, Ihre Freundschaft und Ihr Gespräch unsre einzige Freundin aufzuheitern, die sich in ihrem Unglück unaussprechlich groß und liebenswürdig bewährt hat. Mir ist das schmerzlich ehrenvolle Geschäft zu Theil geworden, sie auf ihrer Reise hieher zu begleiten und Zeuge aller zerreißenden Augenblicke zu seyn. Ich habe Ihnen viel davon zu erzählen. Frau von Stael ist durch die Ermüdung der Reise, deren trauriges Ziel wir erst gestern erreicht haben, sehr angegriffen, zugleich von unvermeidlichen Geschäften gedrängt, Sie entschuldigen daher gewiß, daß sie Ihnen nicht selbst antwortet. Sie hat mir aufgetragen, Ihnen nebst den wärmsten Freundschaftsbezeugungen von ihretwegen zu sagen, daß Sie ihr unendlich willkommen seyn werden, und daß sie Ihrem Besuch mit Verlangen entgegensieht. Herr Constant trägt mir viele Empfehlungen an Sie auf, und fragt an, ob Sie seinen nach Berlin gesendeten Brief erhalten haben.
Ich für mein Theil wünsche Deutschland, und Berlin (wie wohl in dieser weiten Entfernung) Glück dazu, daß Sie dorthin zurückkehren.
Meinen Aufenthalt in der Schweiz werde ich bestens zu benützen suchen, um Ihre Geschichte dieses merkwürdigen Landes beßer zu verstehen. Ich sehe Ihnen mit Sehnsucht entgegen, um alles das zu sagen, was dieser Brief nicht faßt. Leben Sie recht wohl und glauben Sie, daß ich mit der innigsten Verehrung unveränderlich bin
Ihr
A. W. Schlegel
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