1820.
Meine liebe Marie, ich bin vorgestern hier glücklich und gesund angekommen, wiewohl das Wetter meistens abscheulich gewesen ist. In Achen habe ich mich anderthalb Tage aufhalten müssen, um meinen Wagen gründlich ausbessern zu lassen, er war gar nicht gehörig untersucht. Auch das Klappfenster war nicht in Ordnung, so daß ich den zweyten Tag durch den Regen, der hereinschlug, erschrecklich naß wurde. Christian hat endlich den Koffer verkehrt aufgeschraubt, ich hätte es freylich bemerken sollen; es hätte es freylich bemerken sollen den Wagen ganz zerschlagen können, glücklicher Weise hat es nichts geschadet. In Achen habe ich ein paarmal das Mineralbad gebraucht, was mir sehr gut bekommen ist. In dieser großen und schönen Stadt habe ich mich zwey Tage ausgeruht, theils um allerley zu sehen, theils weil ich Leute zu besuchen hatte. Morgen Vormittag denke ich weiter zu reisen, ich hable habe nun noch etwas mehr als den halben Weg; aber es geht geschwinder vorwärts.
Ich hoffe, in Paris schon Briefe von Ihnen vorzufinden, oder bald nach meiner Ankunft zu bekommen. Vor allen Dingen wünsche ich zu erfahren, daß Sie recht wohl sind, und daß die Wunde am Bein recht bald geheilt ist. Wenn Sie sich dabey nur recht geschont haben. Lassen Sie sich in Ihrem täglichen Leben ja nichts abgehen: wenn Sie mit dem zurückgelassenen Gelde nicht aus reichen, so werde ich Sorge tragen, daß Ihnen noch welches [2] ausgezahlt wird. Melden Sie mir alles recht umständlich, auch was in meinem Hause vorgegangen. Wiewohl ich es in Paris sehr gut haben werde, so kann ich es doch nirgends so gut haben als in Bonn: ich denke viel daran, und habe mich schon oft zurückgewünscht. Leben Sie recht wohl und gesund, meine liebe Marie, schreiben Sie mir fleißig, und behalten Sie mich in gutem Andenken.
Schlegel