Recht lange, habe ich dir schon diesen Brief vom Vater vorenthalten, liebster Wilhelm, in der Hofnung daß ich einmahl ein ruhiges Stündchen finden möchte um dir auch zu schreiben; nun da ich sehe daß gar keine Hofnung dazu ist, bis wir ruhig auf dem Garten sind, wo wir diese Woche noch hinzuziehen denken, schicke ich ihn dir nur, und will blos das hinzufügen, daß wir außerst begierig auf Briefe die etwas mehr [2] enthalten, wie dein letzter sind; denn der that nichts weiter als daß er unserer aller Neugier besonders aber der Mutter ihre rege machte, was du in aller Welt wohl Tattern und Müllern so eiliges zu sagen hättest. Sie hat sogar ausspekulirt daß du darauf vielleicht dächtest Gesandschaftssekretair in Huberts Stelle zu werden. Ist deine Verhandlung mit den beyden Leuten kein Geheimniß, so wirst du uns sehr verbinden, wenn du nächstens [3] etwas davon schreibst. Ueberhaupt erwarten wir aber mit nächstens Briefe von dir, da es schon 5 Wochen ist seit deinem letzten. Hier im Hause sind wir alle wohl. Auch in Harburg und Dresden, die eben umgezogen, und nun nach Pillnitz daher wir auch lange nichts ausführliches gehört.
Klockenbring soll wieder beßer seyn doch darüber nächstens ausführlicher, itzt ruft das Pletteisen mich von dich ab. Lebe recht wohl und behalte lieb deine Schwester
Henriette Schlegel
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