Hochzuverehrender Herr Staatsminister!
Ew. Excellenz ermangle ich nicht, gehorsamst zu melden, daß der König von Frankreich geruhet hat, mich zum Ritter der Ehrenlegion zu ernennen.
Ew. Excellenz wirken so unermüdet für den Flor des öffentlichen Unterrichts, und für den Ruhm deutscher Wissenschaft überhaupt, daß die Anerkennung, welche einheimische Gelehrte im Auslande finden, Ihnen gewiß nicht gleichgültig seyn kann.
Was dieser Ehrenbezeugung einen noch höheren Werth für mich giebt, ist die Art, wie sie mir ertheilt worden. Ich habe keinen Schritt darum gethan; ich stehe, einige Höflichkeits-Besuche ausgenommen, in keinem näheren Verhältnisse zu den Ministern; ich habe alle Ursache zu glauben, daß Ludwig Philipp selbst den Gedanken gehabt, und die Verleihung dieser Gnade aus eignem Antriebe beschlossen hat.
Ich war bei dem ersten Diplomatischen Cirkel in den Tuilerien dem Könige, der Königin, und seiner Schwester vorgestellt worden, und hatte kurz darauf bei einem großen diplomatischen Diner am Hofe gespeist. Der König hatte sich gleich seiner früheren Bekanntschaft mit mir im Hause der Frau von Staël erinnert. Auf den 20sten Nov., vorigen Sonntag, war ich ohne Ceremonie zur Tafel im Familien-Kreise des Königs eingeladen. Die Königin gab mir den Arm, um sie in den Speisesaal zu führen, wies mir neben sich meinen Platz an, und unterhielt sich fortwährend mit mir. Nach aufgehobener Tafel ging der König, begleitet von der Königin und Madame Adelaïde in ein anderes Zimmer, ich wurde herbeigerufen; Se. Majestät übergab mir eigenhändig das Ordenskreuz, und die Königin hatte die Gnade es selbst anzuheften. Da die Königliche Familie hierauf in das Schauspiel ging, so behielt der König mich noch eine Stunde lang ganz allein bei sich, und unterredete sich mit mir über die wichtigsten Gegenstände, mit vertraulicher Offenheit, oft mit großer Wärme und Beredtsamkeit, immer mit seiner edlen Gesinnung und seinem überschauenden Blicke.
Herr Baron von Werther hat mich aufgemuntert, so ausführlich zu schreiben, indem er die Meynung äußerte, diese näheren Umstände würden für Ew. Excellenz nicht ohne Interesse seyn.
Ew. Excellenz bitte ich gehorsamst, die Allerhöchste Genehmigung Sr. Majestät des Königs zur Tragung dieses Ehrenzeichens für mich nachzusuchen.
Erst jetzt, da es nicht mehr den Schein einer Bittschrift haben kann, habe ich es angemessen gefunden, dem Könige von Frankreich meine Ausgaben Indischer Werke in einem Prachtexemplare zu überreichen, und bitte um Ew. Excellenz Erlaubniß, das Schreiben, womit ich sie begleite, abschriftlich beilegen zu dürfen,
Genehmigen Sie pp
Paris d. 25sten Nov. 1831