• Ludwig Tieck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Baden-Baden · Place of Destination: Bonn · Date: 19.08.1836
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Ludwig Tieck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Baden-Baden
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 19.08.1836
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Ludwig Tieck und die Brüder Schlegel. Briefe. Hg. v. Edgar Lohner auf der Grundlage der von Henry Lüdeke besorgten Edition. München 1972, S. 212‒213.
  • Incipit: „[1] Baden, Baden den 19” August 1836
    Geliebter Freund und Bruder,
    Dein Brief hat mich unendlich gerührt, das ist die alte, ächte treue [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-611-36934
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.28,Nr.88
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,8 x 12,5 cm
    Language
  • German
[1] Baden, Baden den 19” August 1836
Geliebter Freund und Bruder,
Dein Brief hat mich unendlich gerührt, das ist die alte, ächte treue Freundschaft; doch habe ich dich ja immer so gekannt, du bist der beste aller Menschen; ich nehme mit Dankbarkeit deine Gastfreundschaft an, und, die Gräfin, fühlt ihre Zärtlichkeit für dich, um ein Großes vermehrt. Erlauben es also, meine Gesundheit, und der Docter, erhalte ich nicht zu traurige Nachrichten von Hause, so umarme ich dich den 7ten oder 8ten September. Nur ist es möglich, daß der Arzt, verlängertes Baden nothwendig findet, und dann dürfte es doch wohl zu spät werden. [2] Dies würde mich unendlich betrüben, nicht ohne Thränen, lese ich in deinem Briefe, daß, du, im äußersten Falle, hierher zu mir kommen würdest. Du, der Eigenthümer eines treflichen Hauses, in deinem Alter, mit Recht, jede Bequemlichkeit verlangend. Hier würdest du elend leben, bei der Überfülle, kaum ein schlechtes Unterkommen finden.
Reise ich nun, den 30ten oder 31ten dieses Monathes von hier ab, so kann ich doch nicht deinem Plane folgen, denn, mein ganz zerbrochener Wagen, ist in Heidelberg hergestellt worden, dort muß ich auch, meiner Freunde wegen, 2 Tage verweilen, eben so in Darmstadt, von dort gehe [3] ich dann nach Mainz, setze mich auf das Schnellschiff, um bei dir, in deiner Liebe, deinem Scherz, deinen lehrreichen Gesprächen, wahrhaft auszuruhen und glücklich zu seyn; auch, meine Freundinn, die dich herzlichst begrüßt, freut sich, wieder einmal in deiner Nähe zu seyn.
Auch das Anerbiethen des Darlens, hat mich innigst gerührt. Ich hatte mich zwar reichlich versehen, aber dieser Unglücksfall hat die frühere Rechnung ganz zerstört; 3 Wochen längerer Aufenthalt, im theueren Baden, Docter und Apoteker hier und in Wieseloch, die Reparatur des Wagens, dessen Betrag ich noch nicht einmal kenne, der verlängerte [4] Miethlohn des Fuhrwerks für jeden Tag 16 gl, die langsamere Rückreise, wegen unserer Gesundheit, alles dies zusammen macht einen beträchtlichen Ausfall, und, so nehme ich vielleicht auf einige Monathe, mit herzlichem Dank, deinen angebothenen Vorschuß an.
Nun, lebe wohl, Geliebtester, da mir das Schreiben noch viel Schmerzen verursacht, so ist die Gräfin, so gütig gewesen, sich diesen Brief dictiren zu lassen. Sie begrüßt dich herzlichst und dankbar, mit deinem,
Innigst ergebnen
Freunde L. Tieck.
[1] Baden, Baden den 19” August 1836
Geliebter Freund und Bruder,
Dein Brief hat mich unendlich gerührt, das ist die alte, ächte treue Freundschaft; doch habe ich dich ja immer so gekannt, du bist der beste aller Menschen; ich nehme mit Dankbarkeit deine Gastfreundschaft an, und, die Gräfin, fühlt ihre Zärtlichkeit für dich, um ein Großes vermehrt. Erlauben es also, meine Gesundheit, und der Docter, erhalte ich nicht zu traurige Nachrichten von Hause, so umarme ich dich den 7ten oder 8ten September. Nur ist es möglich, daß der Arzt, verlängertes Baden nothwendig findet, und dann dürfte es doch wohl zu spät werden. [2] Dies würde mich unendlich betrüben, nicht ohne Thränen, lese ich in deinem Briefe, daß, du, im äußersten Falle, hierher zu mir kommen würdest. Du, der Eigenthümer eines treflichen Hauses, in deinem Alter, mit Recht, jede Bequemlichkeit verlangend. Hier würdest du elend leben, bei der Überfülle, kaum ein schlechtes Unterkommen finden.
Reise ich nun, den 30ten oder 31ten dieses Monathes von hier ab, so kann ich doch nicht deinem Plane folgen, denn, mein ganz zerbrochener Wagen, ist in Heidelberg hergestellt worden, dort muß ich auch, meiner Freunde wegen, 2 Tage verweilen, eben so in Darmstadt, von dort gehe [3] ich dann nach Mainz, setze mich auf das Schnellschiff, um bei dir, in deiner Liebe, deinem Scherz, deinen lehrreichen Gesprächen, wahrhaft auszuruhen und glücklich zu seyn; auch, meine Freundinn, die dich herzlichst begrüßt, freut sich, wieder einmal in deiner Nähe zu seyn.
Auch das Anerbiethen des Darlens, hat mich innigst gerührt. Ich hatte mich zwar reichlich versehen, aber dieser Unglücksfall hat die frühere Rechnung ganz zerstört; 3 Wochen längerer Aufenthalt, im theueren Baden, Docter und Apoteker hier und in Wieseloch, die Reparatur des Wagens, dessen Betrag ich noch nicht einmal kenne, der verlängerte [4] Miethlohn des Fuhrwerks für jeden Tag 16 gl, die langsamere Rückreise, wegen unserer Gesundheit, alles dies zusammen macht einen beträchtlichen Ausfall, und, so nehme ich vielleicht auf einige Monathe, mit herzlichem Dank, deinen angebothenen Vorschuß an.
Nun, lebe wohl, Geliebtester, da mir das Schreiben noch viel Schmerzen verursacht, so ist die Gräfin, so gütig gewesen, sich diesen Brief dictiren zu lassen. Sie begrüßt dich herzlichst und dankbar, mit deinem,
Innigst ergebnen
Freunde L. Tieck.
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