• Friedrich von Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Wiesbaden · Place of Destination: Heidelberg · Date: 16.07.1818
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Friedrich von Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Wiesbaden
  • Place of Destination: Heidelberg
  • Date: 16.07.1818
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Bd. 29. Dritte Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Vom Wiener Kongress zum Frankfurter Bundestag (10. September 1814 ‒ 31. Oktober 1818). Mit Einleitung und Kommentar hg. v. Jean-Jacques Anstett unter Mitarbeit von Ursula Behler. Paderborn 1980, S. 523.
  • Incipit: „[1] Wießbaden, den 16ten July, 1818.
    Geliebter Freund!
    Vor allem andern danke ich Dir von ganzem Herzen für Deine brüderliche Liebe und hülfreiche [...]“
    Manuscript
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: DE-1a-34288
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.24.d,Nr.215
  • Number of Pages: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 16,2 x 10,1 cm
    Language
  • German
[1] Wießbaden, den 16ten July, 1818.
Geliebter Freund!
Vor allem andern danke ich Dir von ganzem Herzen für Deine brüderliche Liebe und hülfreiche Theilnahme. Ich warte nun bloß auf Deinen nächsten Brief, um sogleich nach Frankfurt und von da zu Dir zu eilen. Hier nehme ich indessen in den wenigen Tagen so viele von den leider versäumten Bädern, als ich nur immer ertragen und in die kurze Zeit zusammendrängen kann.
Gestern ist kein Brief von Dir gekommen. Auch wirst Du die Uebersendung dessen, was Du mir [2] geben kannst und so freundschaftlich anbietest, wohl noch auf andre Weise einzurichten, selbst am besten gefunden haben. Mohr und Winter haben noch an mich zu fordern, ich weiß selbst nicht wie viel, da ihre erste Rechnung ganz unrichtig war und ich Ihnen dieselbe zurückgegeben habe; auch können sie sich wohl damit begnügen, wenn ich diesen Rest durch litterarische Arbeit abtrage, und wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen, Deine Aushülfe für diesen Zweck in Anspruch zu nehmen. – Am besten wäre gewesen, Du hättest Dir das Geld baar geben lassen und durch Sulpiz Boisserée an mich geschickt. Auch Bethmann, wenn Du auch ohne Uebersendung Deines [3] Creditbriefes, bloß mit Beziehung darauf, an ihn geschrieben und das Geld angewiesen hättest, würde es mit größter Gefälligkeit bereitwilligst gethan haben. Ich sehe mit Ungeduld der Erfüllung Deiner Zusage und dem Erlösungsbriefe entgegen. In jedem Falle müßen wir nun noch 8, wo möglich 14 Tage beysammen leben; es sey in Heidelberg oder wo immer sonst.
Ich wäre eigentlich sehr gerne mit der Gräfin St. Aulaire zu Dir gekommen. Aber es wäre eben doch nur eine Escapade gewesen, und ich hätte nur wenige Tage bleiben können, und dann nach Frankfurt zurückgemußt, da ich es doch so nicht verlaßen konnte. Eben deswegen, und weil ich auch keinen [4] Brief von Dir, als wir hier ankamen, vorfand, war es doch vernünftiger, es nicht zu thun, so viel Freude es mir auch gemacht haben würde, Dich auf diese Weise zu überraschen; und so habe ich es denn eben auch nicht gewollt. <Wenn ich gewußt hätte, daß Du in Heidelb[erg] schon auf so losen Füßen stehst, so hätte ich es vielleicht doch gethan> – Mit großer Ungeduld aber sehe ich nun Deinem nächsten Briefe und den weitern Nachrichten entgegen. Mit den Arbeiten das wird schon gehen und kommen, vielleicht mit einemmale, wenn auch nicht grade für die Heidelb.[ergischen] Jahrbücher. Ich muß erst die Politik los seyn.
Von ganzem Herzen
Dein
Friedrich
[1] Wießbaden, den 16ten July, 1818.
Geliebter Freund!
Vor allem andern danke ich Dir von ganzem Herzen für Deine brüderliche Liebe und hülfreiche Theilnahme. Ich warte nun bloß auf Deinen nächsten Brief, um sogleich nach Frankfurt und von da zu Dir zu eilen. Hier nehme ich indessen in den wenigen Tagen so viele von den leider versäumten Bädern, als ich nur immer ertragen und in die kurze Zeit zusammendrängen kann.
Gestern ist kein Brief von Dir gekommen. Auch wirst Du die Uebersendung dessen, was Du mir [2] geben kannst und so freundschaftlich anbietest, wohl noch auf andre Weise einzurichten, selbst am besten gefunden haben. Mohr und Winter haben noch an mich zu fordern, ich weiß selbst nicht wie viel, da ihre erste Rechnung ganz unrichtig war und ich Ihnen dieselbe zurückgegeben habe; auch können sie sich wohl damit begnügen, wenn ich diesen Rest durch litterarische Arbeit abtrage, und wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen, Deine Aushülfe für diesen Zweck in Anspruch zu nehmen. – Am besten wäre gewesen, Du hättest Dir das Geld baar geben lassen und durch Sulpiz Boisserée an mich geschickt. Auch Bethmann, wenn Du auch ohne Uebersendung Deines [3] Creditbriefes, bloß mit Beziehung darauf, an ihn geschrieben und das Geld angewiesen hättest, würde es mit größter Gefälligkeit bereitwilligst gethan haben. Ich sehe mit Ungeduld der Erfüllung Deiner Zusage und dem Erlösungsbriefe entgegen. In jedem Falle müßen wir nun noch 8, wo möglich 14 Tage beysammen leben; es sey in Heidelberg oder wo immer sonst.
Ich wäre eigentlich sehr gerne mit der Gräfin St. Aulaire zu Dir gekommen. Aber es wäre eben doch nur eine Escapade gewesen, und ich hätte nur wenige Tage bleiben können, und dann nach Frankfurt zurückgemußt, da ich es doch so nicht verlaßen konnte. Eben deswegen, und weil ich auch keinen [4] Brief von Dir, als wir hier ankamen, vorfand, war es doch vernünftiger, es nicht zu thun, so viel Freude es mir auch gemacht haben würde, Dich auf diese Weise zu überraschen; und so habe ich es denn eben auch nicht gewollt. <Wenn ich gewußt hätte, daß Du in Heidelb[erg] schon auf so losen Füßen stehst, so hätte ich es vielleicht doch gethan> – Mit großer Ungeduld aber sehe ich nun Deinem nächsten Briefe und den weitern Nachrichten entgegen. Mit den Arbeiten das wird schon gehen und kommen, vielleicht mit einemmale, wenn auch nicht grade für die Heidelb.[ergischen] Jahrbücher. Ich muß erst die Politik los seyn.
Von ganzem Herzen
Dein
Friedrich
×
×