• August Wilhelm von Schlegel to Friedrich Christian Diez

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Bonn · Date: 1. November [1833]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
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    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Friedrich Christian Diez
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 1. November [1833]
  • Notations: Datum sowie Empfangsort erschlossen. – Datierung: Der 1. November fiel in Diez’ Bonner Jahren 1833, 1839 und 1844 auf einen Freitag. Am wahrscheinlichsten ist der 1. November 1833, da ein Brief Schlegels an Jacob Grimm vom 5. Januar 1834 dieselben Fragestellungen behandelt.
    Manuscript
  • Provider: Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn
  • Classification Number: SN 019 675/4
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 20,6 x 12,8 cm
  • Incipit: „[1] Wenn wir über einen Punkt der Langue dʼoc verschiedener Meynung sind, mein hochgeehrter Herr und Freund, so ist zehn [...]“
  • Editors: Bamberg, Claudia · Varwig, Olivia
[1] Wenn wir über einen Punkt der Langue dʼoc verschiedener Meynung sind, mein hochgeehrter Herr und Freund, so ist zehn gegen eins zu wetten, daß Sie Recht haben. Nur der Seltenheit wegen bemerke ich also, daß ich mit Jacmé doch Recht hatte. Es kommt als männlicher Reim vor. Raynouard T. IV, p. 164, Jacmès.
Da ich Sie in die Lachmannische Verdammniß mit hineingezogen habe, so darf ich die Sache mit den Namen nicht so leicht aufgeben, und sie ist auch nicht so kurz abgethan, wie der ungeschlachte Mensch meynt. Im Fragmente des Titurel: der Talfin von Graswaldane, le Dauphin de Grésivaudan. Dann der Hund Gardeviaz. Dieß erkläre ich nicht als garda-vías, sondern als garda-viátz, von viát, partic. das betretene, die Spur. Dieses Participium kommt vor. Sagen Sie mir doch Ihre Meynung darüber. Im Parzival ist allerdings eine Mischung da. Diese würde sich daraus erklären, [2] daß Eschenbach zum Verständniß des Provenzalischen Buchs einen Dollmetscher brauchte, und daß dieser ein Nordfranzose war. Die Frage hat eine weitere Beziehung. Einige mit den Sitten des Ritterthums eingeführte welsche Wörter scheinen auch mehr provenzalisch als französisch. Z. B. Kastelan, ein Spanisches Pferd; puneis, ist dieß nicht punhey (wie domney) mit dem s des Nominativs?
Könnten Sie mir nicht in der Strophe vom Talairans (Rayn. IV, p. 142) die Wörter artenalh, nualha, estendill u badalha erklären?
Über p. 216 u 217 Ihrer früheren Schrift habe ich Bemerkungen mitzutheilen.
Ich war gestern an Ihrer Thür, Welcker sagte mir aber, Sie wären nicht zu Hause.
Ganz der Ihrige
AWvSchlegel
Freitag d. 1sten Nov.
[3] [leer]
[4] An
Herrn Professor Diez
[1] Wenn wir über einen Punkt der Langue dʼoc verschiedener Meynung sind, mein hochgeehrter Herr und Freund, so ist zehn gegen eins zu wetten, daß Sie Recht haben. Nur der Seltenheit wegen bemerke ich also, daß ich mit Jacmé doch Recht hatte. Es kommt als männlicher Reim vor. Raynouard T. IV, p. 164, Jacmès.
Da ich Sie in die Lachmannische Verdammniß mit hineingezogen habe, so darf ich die Sache mit den Namen nicht so leicht aufgeben, und sie ist auch nicht so kurz abgethan, wie der ungeschlachte Mensch meynt. Im Fragmente des Titurel: der Talfin von Graswaldane, le Dauphin de Grésivaudan. Dann der Hund Gardeviaz. Dieß erkläre ich nicht als garda-vías, sondern als garda-viátz, von viát, partic. das betretene, die Spur. Dieses Participium kommt vor. Sagen Sie mir doch Ihre Meynung darüber. Im Parzival ist allerdings eine Mischung da. Diese würde sich daraus erklären, [2] daß Eschenbach zum Verständniß des Provenzalischen Buchs einen Dollmetscher brauchte, und daß dieser ein Nordfranzose war. Die Frage hat eine weitere Beziehung. Einige mit den Sitten des Ritterthums eingeführte welsche Wörter scheinen auch mehr provenzalisch als französisch. Z. B. Kastelan, ein Spanisches Pferd; puneis, ist dieß nicht punhey (wie domney) mit dem s des Nominativs?
Könnten Sie mir nicht in der Strophe vom Talairans (Rayn. IV, p. 142) die Wörter artenalh, nualha, estendill u badalha erklären?
Über p. 216 u 217 Ihrer früheren Schrift habe ich Bemerkungen mitzutheilen.
Ich war gestern an Ihrer Thür, Welcker sagte mir aber, Sie wären nicht zu Hause.
Ganz der Ihrige
AWvSchlegel
Freitag d. 1sten Nov.
[3] [leer]
[4] An
Herrn Professor Diez
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