• August Wilhelm von Schlegel to Carl Friedrich Ernst Frommann

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Unknown · Date: 22.09.1805
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Carl Friedrich Ernst Frommann
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: 22.09.1805
  • Notations: Unterschrift abgeschnitten (vgl. Krisenjahre, Bd. 3, S. 138).
    Printed Text
  • Provider: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 235‒236.
  • Incipit: „[1] Coppet d. 22ten Sept. 1805.
    Mein werthester Herr und Freund!
    Ich habe Ihnen vor einiger Zeit geschrieben, befürchte aber, daß der Brief [...]“
    Manuscript
  • Provider: Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv
  • Classification Number: GSA 21/43,6
[1] Coppet d. 22ten Sept. 1805.
Mein werthester Herr und Freund!
Ich habe Ihnen vor einiger Zeit geschrieben, befürchte aber, daß der Brief nicht gehörig auf die Post bestellt worden oder irgendwo liegen geblieben ist, da ich sonst schon eine Antwort hätte haben können. Erlauben Sie mir daher Ihnen den Vorschlag zu wiederhohlen, den ich in jenem Briefe that. Madame Bernhardi hat mir ein romantisches Schauspiel von ihrer Hand, Egidio und Isabella, geschickt um es zum Druck zu befördern. Es wird etwa acht, höchstens zehn Bogen in mäßigem Octav anfüllen, und ist ganz in Versen geschrieben, mit eben der Leichtigkeit und Anmuth wie die dramatischen Fantasien. Der Inhalt ist aber nicht feenhaft, sondern auf eine Spanische Geschichte gegründet. Sie kennen die zarte sinnvolle Eigenthümlichkeit in den Dichtungen meiner vortrefflichen Freundinn; das Talent aber eine eigentlich dramatische Handlung in rascher Bewegung zu entwickeln, hat sie hier vielleicht zuerst gezeigt. Sie will dieses Stück einzeln geben und sich dabey nennen: von Sophie B.
[2] Bey meiner Zurückkunft aus Italien habe ich den ersten Band des übersetzten Ariost hier vorgefunden: ich weiß nicht ob ich für dieß Geschenk Ihnen oder dem Verfasser Dank zu sagen habe. Auf jeden Fall will ich Ihnen meine Freude über die Erscheinung eines solchen Werkes bezeugen, und Sie bitten, Hrn. Doctor Gries, dessen Gewandtheit und Ausdauer ich bewundere, viel Schönes von meinetwegen zu sagen. Aus dem Meßcatalog sehe ich, daß der zweyte Band schon zu Ostern erschienen, durch Hrn. Reimer könnte ich ihn mit Gelegenheit erhalten, da er zuweilen größere Pakete für mich nach der Schweiz besorgt.
Melden Sie mir doch, wie weit es mit Ihrer verdienstlichen Unternehmung der Herausgabe der Italien[ischen] Classiker gediehen, und was es sonst bey Ihnen literarisches Neues giebt. Ich bin in Gefahr, bey meiner Entfernung der deutschen Literatur ganz fremd zu werden, und Sie dürfen nicht besorgen, mir etwas schon bekanntes zu erzählen.
Leben Sie recht wohl, empfehlen Sie mich angelegentlich Ihrer Frau Gemahlin und den übrigen Bekannten in Jena und Weimar.
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[1] Coppet d. 22ten Sept. 1805.
Mein werthester Herr und Freund!
Ich habe Ihnen vor einiger Zeit geschrieben, befürchte aber, daß der Brief nicht gehörig auf die Post bestellt worden oder irgendwo liegen geblieben ist, da ich sonst schon eine Antwort hätte haben können. Erlauben Sie mir daher Ihnen den Vorschlag zu wiederhohlen, den ich in jenem Briefe that. Madame Bernhardi hat mir ein romantisches Schauspiel von ihrer Hand, Egidio und Isabella, geschickt um es zum Druck zu befördern. Es wird etwa acht, höchstens zehn Bogen in mäßigem Octav anfüllen, und ist ganz in Versen geschrieben, mit eben der Leichtigkeit und Anmuth wie die dramatischen Fantasien. Der Inhalt ist aber nicht feenhaft, sondern auf eine Spanische Geschichte gegründet. Sie kennen die zarte sinnvolle Eigenthümlichkeit in den Dichtungen meiner vortrefflichen Freundinn; das Talent aber eine eigentlich dramatische Handlung in rascher Bewegung zu entwickeln, hat sie hier vielleicht zuerst gezeigt. Sie will dieses Stück einzeln geben und sich dabey nennen: von Sophie B.
[2] Bey meiner Zurückkunft aus Italien habe ich den ersten Band des übersetzten Ariost hier vorgefunden: ich weiß nicht ob ich für dieß Geschenk Ihnen oder dem Verfasser Dank zu sagen habe. Auf jeden Fall will ich Ihnen meine Freude über die Erscheinung eines solchen Werkes bezeugen, und Sie bitten, Hrn. Doctor Gries, dessen Gewandtheit und Ausdauer ich bewundere, viel Schönes von meinetwegen zu sagen. Aus dem Meßcatalog sehe ich, daß der zweyte Band schon zu Ostern erschienen, durch Hrn. Reimer könnte ich ihn mit Gelegenheit erhalten, da er zuweilen größere Pakete für mich nach der Schweiz besorgt.
Melden Sie mir doch, wie weit es mit Ihrer verdienstlichen Unternehmung der Herausgabe der Italien[ischen] Classiker gediehen, und was es sonst bey Ihnen literarisches Neues giebt. Ich bin in Gefahr, bey meiner Entfernung der deutschen Literatur ganz fremd zu werden, und Sie dürfen nicht besorgen, mir etwas schon bekanntes zu erzählen.
Leben Sie recht wohl, empfehlen Sie mich angelegentlich Ihrer Frau Gemahlin und den übrigen Bekannten in Jena und Weimar.
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