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Es enthält die Beschwörung einer Zauberin und deren Wirkung auf ihren geliebten Ritter.<lb/>Das fernere Studium der altdeutschen Werke überzeugt mich immer mehr, daß die nordisch-romantische Poesie fast durchaus dramatisch sei. Ich habe dies nicht allein bei den Minnesingern bemerkt, sondern selbst auch in <name key="194" type="work">dem Liede der Nibelungen</name>. Sogar, wo die bloße Erzählung anfängt, ist nichts von der <milestone unit="start" n="43303"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="43303"/> Partheilosigkeit der griechischen Epiker zu spüren. Der Dichter tritt vielmehr gleichsam hinter dem Schauplaze hervor, und zeigt auf die wundersamen Figuren erklärend hin; oft sogar mit <hi rend="overstrike:1">Ent</hi> Ausbrüchen der Bewundrung oder des Schreckens, die sich in allerhand Exclamationen, woran die altdeutsche Sprache so reich ist, äußern. 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Noch mehr Vergnügen aber würde uns allen <span class="doc-7534 ">Ihr Brief</span> gewährt haben, wenn er nicht die Nachricht von Ihrer verzögerten Ankunft in <span class="index-219 tp-78009 ">Nennhausen</span> enthalten hätte. Kommen Sie indeß wenn es Ihnen am bequemsten ist, und entschädigen Sie uns für unser längeres Harren durch einen desto längern Genuß Ihrer Gesellschaft. <span class="index-952 tp-77944 index-6347 tp-77945 index-816 tp-77943 ">Alle meine Hausgenoßen</span> sehen Ihrem Besuch mit lebhafter Freude entgegen. Vor allen <span class="index-816 tp-77938 ">meine Frau</span> und ich. Sie würden uns sehr verbinden, wenn Sie, Ihrem vorjährigen Versprechen gemäß die Hefte <span class="index-79 tp-77951 ">der Vorlesungen</span> mitbrächten, und uns soviel daraus mittheilten, als ohne Ihre Beschwerde geschehen kann. Ihre Krankheit, so wie die <span class="index-132 tp-77939 ">der Mdm. Bernhardi</span> hat uns lebhaft beunruhigt. Möge wenigstens der unartige Gast ohne alles Gefolge davon gezogen sein! Aber eigennütziger Weise kann ich es nicht unterlaßen, Ihnen bei dieser Gelegenheit bemerklich zu machen, wie wohlthätig für Sie und Mdm. Bernhardi der Genuß der Frühlingsluft auf dem Lande sein würde, und wie sehr Sie daher sämtlich eilen müßten, <span class="overstrike-1 notice-43335 ">dxxx</span> <span class="offset-4 ">das</span> erwachende Jahr im Freien zu begrüßen.<br>Die intereßante Erscheinung <span class="index-144 tp-77940 ">der Europa</span> hat mir vieles Vergnügen gewährt. Ich hatte glücklicher Weise meine Bestellung bei <span class="index-3169 tp-77950 ">Maurer</span> sehr früh <span class="notice-43302 ">[2]</span> gemacht, und erhielt daher, gleich nach der <span class="overstrike-1 ">angekündigt</span> Ankündigung in den Zeitungen, ein Exemplar. Der herrliche, deutsch-ritterliche Sinn <span class="index-8 tp-77941 ">Ihres Bruders</span> und <span class="index-443 tp-78011 ">die prächtigen Rhapsodieen</span> auf der <span class="index-5903 tp-78010 ">Wartburg</span> und am Rhein-Ufer haben mich mit besondrer Kraft ergriffen. Ich darf es nicht erst sagen, wie sehr es mich freuen wird, <span class="overstrike-1 notice-43333 ">xxxx</span> <span class="index-871 tp-78012 offset-4 ">meine</span><span class="index-871 tp-78012 "> drei erwähnten Gedichte</span> als einen Beitrag zu so etwas Trefflichem liefern zu dürfen. Uebrigens wißen Sie es auch, daß ich den Händen <span class="overstrike-1 ">der</span> <span class="index-766 tp-77953 ">meines Meisters</span>, alles, was ich geschaffen, ganz unbedingt übergebe. <span class="cite tp-78013 ">Sie erhalten hierbei zwei romantische Gedichte von mir.</span> Den Gedanken zu dem Einen, (<span class="index-12795 tp-77942 ">dem Abschied</span>) verdanke ich <span class="index-3181 tp-78016 index-3162 tp-78014 index-161 tp-78015 ">den Minnesingern</span>. Doch ist die Ausführung ganz mein, und nur <span class="overstrike-1 ">die</span> die zwei ersten Zeilen gehören <span class="index-3161 tp-77954 ">dem Grafen Otto von Bottenlaube</span>. Ein andres Gedicht nach eben Demselben <span class="overstrike-1 notice-43334 ">Dxxxxx</span> würde ich Ihnen mitgeschickt haben, wenn es schon abgeschrieben wäre. Auf Ihre Anwesenheit in <span class="index-219 tp-78017 ">Nennhausen</span> behalte ich mir es vor, Ihnen ein größeres Gedicht vorzulegen, <span class="overstrike-1 notice-43336 ">dxx</span> welches ich aber als einen ersten Versuch in den <span class="overstrike-1 ">s</span> höhern Sylbenmaaßen Ihrer Nachsicht empfehlen werde. Es enthält die Beschwörung einer Zauberin und deren Wirkung auf ihren geliebten Ritter.<br>Das fernere Studium der altdeutschen Werke überzeugt mich immer mehr, daß die nordisch-romantische Poesie fast durchaus dramatisch sei. Ich habe dies nicht allein bei den Minnesingern bemerkt, sondern selbst auch in <span class="index-194 tp-77947 ">dem Liede der Nibelungen</span>. Sogar, wo die bloße Erzählung anfängt, ist nichts von der <span class="notice-43303 ">[3]</span> Partheilosigkeit der griechischen Epiker zu spüren. Der Dichter tritt vielmehr gleichsam hinter dem Schauplaze hervor, und zeigt auf die wundersamen Figuren erklärend hin; oft sogar mit <span class="overstrike-1 ">Ent</span> Ausbrüchen der Bewundrung oder des Schreckens, die sich in allerhand Exclamationen, woran die altdeutsche Sprache so reich ist, äußern. Ich halte diese Art und Weise dem Character der nordischen Sagen angemeßen, und denke sie auch in den epischen Stellen <span class="index-1722 tp-77957 ">des </span><span class="index-1722 tp-77957 index-6337 tp-77956 ">Siegfried</span> beizubehalten. Ueber die Art, wie nach seinem Tode die Prophezeihung der furchtbaren Rache <span class="index-6338 tp-77955 ">Chriemhildens</span> einzuflechten sei, ist mir bei der fortgesetzten Lectüre der Nibelungen ein Gedanke eingefallen, den ich Ihrer Prüfung unterwerfe. <span class="index-12796 tp-78018 ">Hagen</span> findet nehmlich auf der Fahrt zu den Hunnen an den Ufern der Donau drei Meerweiber, die bei einem Brunnen spielen und ihm nachher seinen Tod an <span class="index-12797 tp-77960 ">Ezelʼs</span> Hofe weissagen. Könnten diese magische Gestalten nicht schon früher eingeführt werden? Sie spielten nämlich an dem Brunnen zu welchem Siegfried durch Hagen gelockt wird und flüchteten vor den beiden herzueilenden Kriegern. Nachdem Siegfried verwundet <span class="overstrike-1 ">ist</span> <span class="offset-4 ">worden</span>, und auf den blutigen Blumen daliegt, und die Treulosigkeit seiner Freunde verklagt, könnten die Meerweiber mit fernen Lauten einfallen, und wenn er gestorben und sein Leichnam von Hagen fortgenommen, wieder hervortreten, und in den prophetischen Terzinen einander die furchtbare Zukunft erzählen, alles Weissagende zusammenfaßend, was einzeln im ganzen Gedichte zerstreut lag. – Wegen <span class="index-1540 tp-77948 ">des </span><span class="index-1540 tp-77948 notice-43304 ">[4]</span><span class="index-1540 tp-77948 "> Heldenbuches</span> habe ich an <span class="index-1268 tp-77963 ">Fr. Majer</span> in <span class="index-58 tp-77946 ">Weimar</span> geschrieben. Man kann des Guten nicht zu viel thun. Mit <span class="index-6086 tp-77949 index-1042 tp-77959 ">der Edda</span> scheint mich ein schlechter Comißionär hinzuhalten. Wißen Sie einen nähern Weg ein Exemplar derselben zu <span class="overstrike-1 ">erhalten</span> <span class="offset-4 ">bekommen</span>, so bitte ich Sie, mir <span class="overstrike-1 ">denselben</span> <span class="offset-4 ">solchen</span> anzuzeigen.<br>Leben Sie wohl, und gedenken Sie meiner. Die besten Empfehlungen und freundlichsten Grüße von <span class="index-816 tp-78019 ">meiner Frau</span> u. mir an <span class="index-42 tp-77962 index-132 tp-77961 ">Bernhardiʼs</span>. Ich bin ewig der Ihrige,<br>Fouqué.' $isaprint = false $isnewtranslation = true $statemsg = 'betamsg23' $cittitle = 'www.august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/briefid/2522' $description = 'Friedrich de La Motte-Fouqué an August Wilhelm von Schlegel am 17.03.1803, Nennhausen, Berlin' $adressatort = 'Berlin <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/2004272-3">GND</a>' $absendeort = 'Nennhausen <a class="gndmetadata" target="_blank" href="http://d-nb.info/gnd/4393249-6">GND</a>' $date = '17.03.1803' $adressat = array() $adrCitation = 'August Wilhelm von Schlegel' $absender = array( (int) 1967 => array( 'ID' => '1967', 'project' => '1', 'timecreate' => '2013-05-07 12:36:50', 'timelastchg' => '2018-01-11 19:21:10', 'key' => 'AWS-ap-0088', 'docTyp' => array( 'name' => 'Person', 'id' => '39' ), '39_name' => 'Fouqué, Friedrich de La Motte-', '39_toddatum' => '1843-01-23', '39_gebdatum' => '1777-02-12', '39_geburtsort' => array( 'ID' => '10066', 'content' => 'Brandenburg an der Havel', 'bemerkung' => 'GND:4007956-9', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_sterbeort' => array( 'ID' => '15', 'content' => 'Berlin', 'bemerkung' => 'GND:2004272-3', 'LmAdd' => array([maximum depth reached]) ), '39_lebenwirken' => 'Schriftsteller, Übersetzer Friedrich de la Motte-Fouqué entstammte einer adligen französischen Hugenottenfamilie. Der Familientradition folgend trat er in den Militärdienst ein. Er war am Rheinfeldzug 1794 als preußischer Leutnant beteiligt und lebte nach der Trennung von seiner ersten Frau Marianne von Schubaert und dem Ausscheiden aus dem Militär auf Gut Nennhausen in Brandenburg. 1803 heiratete er die verwitwete Caroline von Rochow, mit der er gemeinsame Herausgeberschaften übernahm. Fouqué publizierte zunächst unter dem Pseudonym Pellegrin. Seinen literarischen Durchbruch hatte er mit der Erzählung „Undine“ (1811). 1813 beteiligte er sich als Soldat an den Befreiungskriegen. Nach 1832 lebte und arbeitete Friedrich de La Motte-Fouqué in Halle (Saale) und Berlin und ging eine dritte Ehe ein. 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Ich darf es nicht erst sagen, wie sehr es mich freuen wird, <hi rend="overstrike:1"><milestone unit="start" n="43333"/>xxxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entzifferte Streichung</title></note><milestone unit="end" n="43333"/></hi> <anchor type="b" n="871" ana="12" xml:id="NidB78012"/><hi rend="offset:4">meine</hi> drei erwähnten Gedichte<anchor type="e" n="871" ana="12" xml:id="NidE78012"/> als einen Beitrag zu so etwas Trefflichem liefern zu dürfen. Uebrigens wißen Sie es auch, daß ich den Händen <hi rend="overstrike:1">der</hi> <anchor type="b" n="766" ana="11" xml:id="NidB77953"/>meines Meisters<anchor type="e" n="766" ana="11" xml:id="NidE77953"/>, alles, was ich geschaffen, ganz unbedingt übergebe. <anchor type="b" n="9059" ana="16" xml:id="NidB78013"/>Sie erhalten hierbei zwei romantische Gedichte von mir.<anchor type="e" n="9059" ana="16" xml:id="NidE78013"/> Den Gedanken zu dem Einen, (<anchor type="b" n="12795" ana="12" xml:id="NidB77942"/>dem Abschied<anchor type="e" n="12795" ana="12" xml:id="NidE77942"/>) verdanke ich <anchor type="b" n="3181" ana="12" xml:id="NidB78016"/><anchor type="b" n="3162" ana="12" xml:id="NidB78014"/><anchor type="b" n="161" ana="12" xml:id="NidB78015"/>den Minnesingern<anchor type="e" n="161" ana="12" xml:id="NidE78015"/><anchor type="e" n="3162" ana="12" xml:id="NidE78014"/><anchor type="e" n="3181" ana="12" xml:id="NidE78016"/>. 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Auf Ihre Anwesenheit in <anchor type="b" n="219" ana="10" xml:id="NidB78017"/>Nennhausen<anchor type="e" n="219" ana="10" xml:id="NidE78017"/> behalte ich mir es vor, Ihnen ein größeres Gedicht vorzulegen, <hi rend="overstrike:1"><milestone unit="start" n="43336"/>dxx<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Nicht entzifferte Streichung</title></note><milestone unit="end" n="43336"/></hi> welches ich aber als einen ersten Versuch in den <hi rend="overstrike:1">s</hi> höhern Sylbenmaaßen Ihrer Nachsicht empfehlen werde. Es enthält die Beschwörung einer Zauberin und deren Wirkung auf ihren geliebten Ritter.<lb/>Das fernere Studium der altdeutschen Werke überzeugt mich immer mehr, daß die nordisch-romantische Poesie fast durchaus dramatisch sei. Ich habe dies nicht allein bei den Minnesingern bemerkt, sondern selbst auch in <anchor type="b" n="194" ana="12" xml:id="NidB77947"/>dem Liede der Nibelungen<anchor type="e" n="194" ana="12" xml:id="NidE77947"/>. Sogar, wo die bloße Erzählung anfängt, ist nichts von der <milestone unit="start" n="43303"/>[3]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="43303"/> Partheilosigkeit der griechischen Epiker zu spüren. Der Dichter tritt vielmehr gleichsam hinter dem Schauplaze hervor, und zeigt auf die wundersamen Figuren erklärend hin; oft sogar mit <hi rend="overstrike:1">Ent</hi> Ausbrüchen der Bewundrung oder des Schreckens, die sich in allerhand Exclamationen, woran die altdeutsche Sprache so reich ist, äußern. Ich halte diese Art und Weise dem Character der nordischen Sagen angemeßen, und denke sie auch in den epischen Stellen <anchor type="b" n="1722" ana="12" xml:id="NidB77957"/>des <anchor type="b" n="6337" ana="11" xml:id="NidB77956"/>Siegfried<anchor type="e" n="6337" ana="11" xml:id="NidE77956"/><anchor type="e" n="1722" ana="12" xml:id="NidE77957"/> beizubehalten. Ueber die Art, wie nach seinem Tode die Prophezeihung der furchtbaren Rache <anchor type="b" n="6338" ana="11" xml:id="NidB77955"/>Chriemhildens<anchor type="e" n="6338" ana="11" xml:id="NidE77955"/> einzuflechten sei, ist mir bei der fortgesetzten Lectüre der Nibelungen ein Gedanke eingefallen, den ich Ihrer Prüfung unterwerfe. <anchor type="b" n="12796" ana="11" xml:id="NidB78018"/>Hagen<anchor type="e" n="12796" ana="11" xml:id="NidE78018"/> findet nehmlich auf der Fahrt zu den Hunnen an den Ufern der Donau drei Meerweiber, die bei einem Brunnen spielen und ihm nachher seinen Tod an <anchor type="b" n="12797" ana="11" xml:id="NidB77960"/>Ezelʼs<anchor type="e" n="12797" ana="11" xml:id="NidE77960"/> Hofe weissagen. Könnten diese magische Gestalten nicht schon früher eingeführt werden? Sie spielten nämlich an dem Brunnen zu welchem Siegfried durch Hagen gelockt wird und flüchteten vor den beiden herzueilenden Kriegern. Nachdem Siegfried verwundet <hi rend="overstrike:1">ist</hi> <hi rend="offset:4">worden</hi>, und auf den blutigen Blumen daliegt, und die Treulosigkeit seiner Freunde verklagt, könnten die Meerweiber mit fernen Lauten einfallen, und wenn er gestorben und sein Leichnam von Hagen fortgenommen, wieder hervortreten, und in den prophetischen Terzinen einander die furchtbare Zukunft erzählen, alles Weissagende zusammenfaßend, was einzeln im ganzen Gedichte zerstreut lag. – Wegen <anchor type="b" n="1540" ana="12" xml:id="NidB77948"/>des <milestone unit="start" n="43304"/>[4]<note type="Notiz_zur_Transkription"><title>Paginierung des Editors</title></note><milestone unit="end" n="43304"/> Heldenbuches<anchor type="e" n="1540" ana="12" xml:id="NidE77948"/> habe ich an <anchor type="b" n="1268" ana="11" xml:id="NidB77963"/>Fr. Majer<anchor type="e" n="1268" ana="11" xml:id="NidE77963"/> in <anchor type="b" n="58" ana="10" xml:id="NidB77946"/>Weimar<anchor type="e" n="58" ana="10" xml:id="NidE77946"/> geschrieben. Man kann des Guten nicht zu viel thun. Mit <anchor type="b" n="6086" ana="12" xml:id="NidB77949"/><anchor type="b" n="1042" ana="12" xml:id="NidB77959"/>der Edda<anchor type="e" n="1042" ana="12" xml:id="NidE77959"/><anchor type="e" n="6086" ana="12" xml:id="NidE77949"/> scheint mich ein schlechter Comißionär hinzuhalten. Wißen Sie einen nähern Weg ein Exemplar derselben zu <hi rend="overstrike:1">erhalten</hi> <hi rend="offset:4">bekommen</hi>, so bitte ich Sie, mir <hi rend="overstrike:1">denselben</hi> <hi rend="offset:4">solchen</hi> anzuzeigen.<lb/>Leben Sie wohl, und gedenken Sie meiner. Die besten Empfehlungen und freundlichsten Grüße von <anchor type="b" n="816" ana="11" xml:id="NidB78019"/>meiner Frau<anchor type="e" n="816" ana="11" xml:id="NidE78019"/> u. mir an <anchor type="b" n="42" ana="11" xml:id="NidB77962"/><anchor type="b" n="132" ana="11" xml:id="NidB77961"/>Bernhardiʼs<anchor type="e" n="132" ana="11" xml:id="NidE77961"/><anchor type="e" n="42" ana="11" xml:id="NidE77962"/>. 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[1] Nennhausen, den 17t Maerz 1803
Ihr freundliches Andenken an mich, mitten unter allen Geschäfften, von welchen Sie jetzt überhäuft sind, ist mir so angenehm als schmeichelhaft. Noch mehr Vergnügen aber würde uns allen Ihr Brief gewährt haben, wenn er nicht die Nachricht von Ihrer verzögerten Ankunft in Nennhausen enthalten hätte. Kommen Sie indeß wenn es Ihnen am bequemsten ist, und entschädigen Sie uns für unser längeres Harren durch einen desto längern Genuß Ihrer Gesellschaft. Alle meine Hausgenoßen sehen Ihrem Besuch mit lebhafter Freude entgegen. Vor allen meine Frau und ich. Sie würden uns sehr verbinden, wenn Sie, Ihrem vorjährigen Versprechen gemäß die Hefte der Vorlesungen mitbrächten, und uns soviel daraus mittheilten, als ohne Ihre Beschwerde geschehen kann. Ihre Krankheit, so wie die der Mdm. Bernhardi hat uns lebhaft beunruhigt. Möge wenigstens der unartige Gast ohne alles Gefolge davon gezogen sein! Aber eigennütziger Weise kann ich es nicht unterlaßen, Ihnen bei dieser Gelegenheit bemerklich zu machen, wie wohlthätig für Sie und Mdm. Bernhardi der Genuß der Frühlingsluft auf dem Lande sein würde, und wie sehr Sie daher sämtlich eilen müßten, dxxx das erwachende Jahr im Freien zu begrüßen.
Die intereßante Erscheinung der Europa hat mir vieles Vergnügen gewährt. Ich hatte glücklicher Weise meine Bestellung bei Maurer sehr früh [2] gemacht, und erhielt daher, gleich nach der angekündigt Ankündigung in den Zeitungen, ein Exemplar. Der herrliche, deutsch-ritterliche Sinn Ihres Bruders und die prächtigen Rhapsodieen auf der Wartburg und am Rhein-Ufer haben mich mit besondrer Kraft ergriffen. Ich darf es nicht erst sagen, wie sehr es mich freuen wird, xxxx meine drei erwähnten Gedichte als einen Beitrag zu so etwas Trefflichem liefern zu dürfen. Uebrigens wißen Sie es auch, daß ich den Händen der meines Meisters, alles, was ich geschaffen, ganz unbedingt übergebe. Sie erhalten hierbei zwei romantische Gedichte von mir. Den Gedanken zu dem Einen, (dem Abschied) verdanke ich den Minnesingern. Doch ist die Ausführung ganz mein, und nur die die zwei ersten Zeilen gehören dem Grafen Otto von Bottenlaube. Ein andres Gedicht nach eben Demselben Dxxxxx würde ich Ihnen mitgeschickt haben, wenn es schon abgeschrieben wäre. Auf Ihre Anwesenheit in Nennhausen behalte ich mir es vor, Ihnen ein größeres Gedicht vorzulegen, dxx welches ich aber als einen ersten Versuch in den s höhern Sylbenmaaßen Ihrer Nachsicht empfehlen werde. Es enthält die Beschwörung einer Zauberin und deren Wirkung auf ihren geliebten Ritter.
Das fernere Studium der altdeutschen Werke überzeugt mich immer mehr, daß die nordisch-romantische Poesie fast durchaus dramatisch sei. Ich habe dies nicht allein bei den Minnesingern bemerkt, sondern selbst auch in dem Liede der Nibelungen. Sogar, wo die bloße Erzählung anfängt, ist nichts von der [3] Partheilosigkeit der griechischen Epiker zu spüren. Der Dichter tritt vielmehr gleichsam hinter dem Schauplaze hervor, und zeigt auf die wundersamen Figuren erklärend hin; oft sogar mit Ent Ausbrüchen der Bewundrung oder des Schreckens, die sich in allerhand Exclamationen, woran die altdeutsche Sprache so reich ist, äußern. Ich halte diese Art und Weise dem Character der nordischen Sagen angemeßen, und denke sie auch in den epischen Stellen des Siegfried beizubehalten. Ueber die Art, wie nach seinem Tode die Prophezeihung der furchtbaren Rache Chriemhildens einzuflechten sei, ist mir bei der fortgesetzten Lectüre der Nibelungen ein Gedanke eingefallen, den ich Ihrer Prüfung unterwerfe. Hagen findet nehmlich auf der Fahrt zu den Hunnen an den Ufern der Donau drei Meerweiber, die bei einem Brunnen spielen und ihm nachher seinen Tod an Ezelʼs Hofe weissagen. Könnten diese magische Gestalten nicht schon früher eingeführt werden? Sie spielten nämlich an dem Brunnen zu welchem Siegfried durch Hagen gelockt wird und flüchteten vor den beiden herzueilenden Kriegern. Nachdem Siegfried verwundet ist worden, und auf den blutigen Blumen daliegt, und die Treulosigkeit seiner Freunde verklagt, könnten die Meerweiber mit fernen Lauten einfallen, und wenn er gestorben und sein Leichnam von Hagen fortgenommen, wieder hervortreten, und in den prophetischen Terzinen einander die furchtbare Zukunft erzählen, alles Weissagende zusammenfaßend, was einzeln im ganzen Gedichte zerstreut lag. – Wegen des [4] Heldenbuches habe ich an Fr. Majer in Weimar geschrieben. Man kann des Guten nicht zu viel thun. Mit der Edda scheint mich ein schlechter Comißionär hinzuhalten. Wißen Sie einen nähern Weg ein Exemplar derselben zu erhalten bekommen, so bitte ich Sie, mir denselben solchen anzuzeigen.
Leben Sie wohl, und gedenken Sie meiner. Die besten Empfehlungen und freundlichsten Grüße von meiner Frau u. mir an Bernhardiʼs. Ich bin ewig der Ihrige,
Fouqué.
Ihr freundliches Andenken an mich, mitten unter allen Geschäfften, von welchen Sie jetzt überhäuft sind, ist mir so angenehm als schmeichelhaft. Noch mehr Vergnügen aber würde uns allen Ihr Brief gewährt haben, wenn er nicht die Nachricht von Ihrer verzögerten Ankunft in Nennhausen enthalten hätte. Kommen Sie indeß wenn es Ihnen am bequemsten ist, und entschädigen Sie uns für unser längeres Harren durch einen desto längern Genuß Ihrer Gesellschaft. Alle meine Hausgenoßen sehen Ihrem Besuch mit lebhafter Freude entgegen. Vor allen meine Frau und ich. Sie würden uns sehr verbinden, wenn Sie, Ihrem vorjährigen Versprechen gemäß die Hefte der Vorlesungen mitbrächten, und uns soviel daraus mittheilten, als ohne Ihre Beschwerde geschehen kann. Ihre Krankheit, so wie die der Mdm. Bernhardi hat uns lebhaft beunruhigt. Möge wenigstens der unartige Gast ohne alles Gefolge davon gezogen sein! Aber eigennütziger Weise kann ich es nicht unterlaßen, Ihnen bei dieser Gelegenheit bemerklich zu machen, wie wohlthätig für Sie und Mdm. Bernhardi der Genuß der Frühlingsluft auf dem Lande sein würde, und wie sehr Sie daher sämtlich eilen müßten, dxxx das erwachende Jahr im Freien zu begrüßen.
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