Hochgeehrtester Herr College!
Eben hatte ich heute meine dritte und letzte Sendung auf die Briefpost gefördert, als ich Ihr Schreiben vom 9ten Jul. empfing. Ich war sehr erfreut zu sehen, daß mein Aufsatz Ihren Beifall hat, und daß er zeitig genug angekommen ist, um für diesen Jahrgang Gebrauch davon zu machen.
Der Titel: Indien in seinen Hauptbeziehungen, scheint mir sehr angemessen.
Ich denke, die zweite Abtheilung meines Aufsatzes kürzer fassen zu können, da ich die politische Geschichte nur in so fern berühren werde, als sie auf die Vermehrung der Kenntnisse Einfluß gehabt hat. Wegen der künftigen Jahrgänge erwarte ich Ihre Vorschläge. Man wird immer suchen müssen, das Unterhaltende mit dem Belehrenden zu verbinden, und an Stoff dazu fehlt es nicht.
Sollten Sie in Zukunft zu den Kupferstichen Kostümbilder wählen, so könnte eins und das andre aus meiner reichen Sammlung von Original-Malereien benutzt werden. Zwar würde es wohl nöthig seyn, sie zu illuminiren, denn mit den Farben verlieren sie den größten Reiz. An den auserlesensten, die ich besitze, sind die Pinselstriche so fein, daß sich kaum eine Nachahmung unternehmen läßt.
Sobald ich die dießjährigen Kupferstiche erhalten, werde ich ohne Säumen die kurzen erklärenden Anmerkungen dazu aufsetzen.
[2] Sollte in dem kurzen Abschnitt über die mathematischen Wissenschaften sich etwas irriges eingeschlichen haben, so bitte ich Sie, es zu berichtigen.
Wenn mir für jede der drei Asiatischen Gesellschaften, deren Mitglied ich bin, ein Exemplar zugestanden werden könnte, so würde ich es als eine Gunst betrachten. Meinen Namen habe ich vergessen, dem Aufsatze beizufügen: aber dieß versteht sich von selbst.
Genehmigen Sie die Versicherung der ausgezeichnetsten Verehrung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Wohlgeboren ergebenster
A. W. v. Schlegel