Herrn Prof[essor] A W Schlegel in Coppet.
Verehrtester Herr Professor!
Wir haben Ihre beyden gütigen Briefe vom 13ten und 15ten d. Mts. erhalten.
Es ist uns außerordentlich leid, daß die Zahlung unseres dem H[er]rn Hof Secr[etär] Ernst übermachten Wechsels Anstand gefunden u[nd] dadurch die Berichtigung dieser Sache Verzögerung erlitten hatte. Es war eine ungeschickte Ängstlichkeit des Herrn Gladitsch Schuld daran, wie wir Herrn Hof Secr[etär] Ernst ausfürlich gemeldet. In diesem Augenblick ist hoffentlich die Bezahlung geschehen.
Wir haben Ihnen ein Geständniß zu thun, das uns viel Kampf kostet. Wir sind durch unvorhergesehene Umstände veranlaßt, alle unsre entworfenen Unternehmungen vor der Hand aufzugeben oder wenigstens 1½ bis 2 Jahre zu verschieben. So sehr schwer es uns fällt, diesen Entschluß auch auf Ihre Gedichte auszudehnen, so sind wir doch genöthigt dazu u[nd] können nicht anders. Wir haben inzwischen bereits einige Schritte gethan, [2] um unsere Freunde für den Verlag dieses Buches zu interessiren um den Druck beginnen zu können. Spätestens in 3 Wochen müssen wir darüber Gewißheit haben und zeigen Ihnen alsdann sogleich das Resultat an. Geht es nicht, so stellen wir es Ihnen frey, ob Sie das Buch einem andern Verleger übergeben, oder den Druck noch so lange hinausschieben wollen.
Es wird Ihnen gewiß nicht so schwer, uns unsres Wortes zu entbinden, als es uns geworden, es zurück zu nehmen.
Wir nehmen herzlichen Antheil an der Trauer, die Sie außer Stand gesetzt uns bis jetzt Beyträge für die Jahrbücher zu senden. Thun Sie es doch ja so bald Sie können.
Wir verharren in innigster Verehrung
Ihr
ergebenster Diener
Mohr & Zimmer.
Von Schlegels Hand: beantw[ortet] d[en] 4 März