Erst gestern hattʼ ich die innige Freude von meinem Edelsten Freunde durch Perthes das köstliche Werk zu erhalten, was einen so ganz ausgezeichneten Werth für mich hat, was mir so einzige Erinerungen belebt!
Mit der lebhaftesten Ungeduld seh ich jetzt noch dem Abdruck der geistvollen Züge entgegen, die so vieles verkünden – aber ach ich fürchte – sie werden noch lange [2] mir genügen müssen ehe die schöne an Verheissung eines Persönlichen Wiedersehens sich erfüllt.
Die Zeitung sprach kürzlich von einer Reise nach America, aber ich glaube nicht daran bis ich von dem Freunde selbst dieses – bange Wort höre. Als man in W[ien] schon etwas ähnliches sagte wurde dieser Gedanke nicht geleugnet – die Vorstellung von solcher Entfernung giebt mir dennoch [3] ein eigenes Schmerzgefühl – ich mag es nicht ausdenken! Zu lange müst ich alsdann jede Nachricht entbehren und das gehofte Wiedersehen – wann o wann würde sichs realisiren? – Noch der letzte liebe Br[ief] gab die tröstende Hofnung dieser baldigen Möglichkeit – dieses Glücks! Meine Wohnung könnte ich sehr füglich anbieten; selbst wenn die Bar[onin] St[aël] und ihre liebenswürdige Familie mitkäme [4] würde mein bequemes mit Kunstwerken angefülltes Logis hinreichen, und mir würde dieses ein großes Fest seyn! Wir beziehen schon in der nächsten Woche unsern ländlichen Aufenthalt 10 Minuten von der Stadt und unsere ganze Wohnung ist frei.
Ists möglich S[chlegel] dann eile zu der treuen aufrichtigst gesinnten, sich immer gleichen
Fr[eundin]