wagtʼ ich die Handschrift eines Trauerspiels, „Waldarich“ betitelt, voriges Jahr durch Herrn Winter mit der Bitte zuzustellen, mir für Lesung deßelben einige Augenblicke zu schenken.
Ich beginne zu fürchten, daß ich mit dieser Bitte, die ich nur mit meinem unbedingten Vertrauen in Ihr Urtheil zu entschuldigen wußte, wohl gar eine Unbescheidenheit begieng.
Ob ich meiner vorherrschenden Neigung für Trauerspiel-Dichtung mich künftig noch mit einiger Hofnung des Erfolgs [2] überlaßen dürfte oder nicht, wolltʼ ich einzig von Ihrem Ausspruch abhängig machen und harre nun seit Jahren, die ich Ihrer Zurückkunft nach Deutschland entgegensah, wie am Scheideweg gebannt Ihres entscheidenden Worts. So wichtig mir unter diesen Umständen die Erfüllung der gewagten Bitte wäre: so überwiegt doch die Furcht, Eurer Hochwohlgebohrn damit beschwerlich zu werden. Ein kurzes Urtheil, wenn Sie meine Handschrift auch nur überflogen hätten, oder eine kurze Nachricht, wenn mein Gesuch Ihnen unglücklicherweise mißfallen hätte, würdʼ ich Ihnen in der Resignation hoher Verehrung danken, womit ich zu seyn die Ehre habe
Eurer Hochwohlgebohrn
ganz gehorsamster
Regierungs Asseßor Hofaker.
Ellwangen d. 18 Febr. 1819.
[3] [leer]
[4] Seiner Hochwohlgebohren
Herrn Geh. Hofrath, A. W. von Schlegel
Ritter p. p.
in
Bonn.
fr. porto