Mein lieber Herr von Schlegel!
Sie haben mich so verwöhnt daß Ihr freundliches Andenken beim Jahreswechsel mitten unter Ihren ernsten Beschäftigungen, mich weniger überraschte als billig hätte sein sollen. Sehr werth blieb es mir dennoch u nicht von Ihnen vergessen zu werden ist ein Wunsch den meine Tochter mit mir theilt. Es kam uns ganz seltsam vor das Jahr nicht wie die letzt verfloßenen in Bonn unter unsern guten Bekanten anzufangen. Mögte das nun begonnene zu Ihren Arbeiten Ihnen förderlich sein u Ihnen nichts als Angenehmes bringen. Wengleich zufrieden in das Land zurükgekehrt zu sein wohin ich gehöre, werde ich es jedoch als eine Begünstigung des Schiksals stets ansehn, Sie persönlich kennengelernt u in Ihrer Nähe u der einiger andern ausgezeichneten Männern längere Zeit gelebt zu haben. Daß wir uns Ihrer Gespräche u Vorlesungen oft errinnern versteht sich von selbst u wir können alsdann den Wunsch nicht unterdrüken, daß es uns einmal wieder vergönnt sein mögte uns an beides zu erfreuen.
Hinsichtlch Ihres schmeichelhaften Anerbietens, lieber Herr von Schlegel, vermag ich nichts zu antworten, fühle nur daß ich diese Auszeichnung keineswegs verdiene.
Meine Tochter läßt sich angelegentlichst empfehlen u ich verbleibe mit den ausgezeichnesten Gesinnungen
Ihre ergebene
Auguste
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[4] Dem Herrn A. W. von Schlegel
Hochw.
zu
Bonn