• Henriette Mendelssohn to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Bern · Place of Destination: Coppet · Date: [Oktober 1808]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Henriette Mendelssohn
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Bern
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: [Oktober 1808]
  • Notations: Datum sowie Absende- und Empfangsort erschlossen. – Datierung: Nach dem Brief vom 26. September 1808, vor den Theateraufführungen in Coppet Anfang November 1808.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-7
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,27,18
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 17,8 x 11,3 cm
  • Incipit: „[1] Wie gern hätte ich mich mein guter lieber Freund, schon heute mit der hirtenlosen Schaar die ich vorgestern in [...]“
    Language
  • German
  • English
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
  • Zeil, Sophia
[1] Wie gern hätte ich mich mein guter lieber Freund, schon heute mit der hirtenlosen Schaar die ich vorgestern in der Stadt zerstreut fand bei Ihnen versammelt, denn der Tag den ich in Coppet zugebracht, u die welche ich noch da zu leben denke, sind mir sehr werth, aber seit ich meinen Reisegefährten erklärt, daß ich mich von ihnen trenne, sind sie dergestalt aus dem Gleichgewicht gekommen, daß es mich Zeit u Unterredungen kostet sie wieder zur Festigkeit zu bringen. Die Natur hat mir eine sonderbare Anziehungskraft für das gemeine gegeben! ich bin nun bestimmt, ich bleibe bis zur Vorstellung der Frau v. St. die ich gewißermaßen als eine Epoche betrachte, hier, u gehe dann nach Paris zurük, wo ich noch einen Lieblingsplan zu realisiren denke, von welchem ich Ihnen das nähere lieber nächstens selbst sage. – Meinen besten Dank für Ihre Bemühungen wegen dem jungen Schinas, es findet sich daß er schon dem Bruder meiner Kleinen Unterricht gegeben, sie haben sich nun wieder genähert, u ich suche nun den [2] umständlichen alten Herrn zu bestimmen, indeßen habe ich mit dem jungen Mann noch nicht geredet, ich vermuthe fast, daß mein Entschluß die Reise nach Italien stört. – Doch dies alles soll sich finden u entwickeln, das sicherste ist für mich daß ich hier sehr vergnügt bin wozu sie mein Freund u die gütige Aufnahme die ich bei Frau v St. gefunden das Meiste beigetragen.
Wie sind Sie mit dem Liebes Apostel, doch noch immer recht gut? mich hat er sehr gefreut
Ich komme in den nächsten Tagen nach Coppet, dem Herr Hekscher, der Ihnen für Ihr Andenken sehr dankbar ist, habe ich es zugesagt, daß er mich dorthin begleitet, es wird doch der Frau v St. nicht unangenehm sein? Ich bitte noch um eine Gefälligkeit liebster Freund, ich sehe mit Zittern wie sich alles zur Vorstellung in Coppet drängen will, u will mich nun lieber gleich an Sie [3] wenden, damit Sie mich beschüzen. Frau v St– war so gütig mir Billets für meine Reisegefährten anzubieten, bin ich unbescheiden wenn ich mich eingerechnet um 6 bitte? Sie sehen meine Schüchternheit nimmt gewaltig ab, Sie mögen sich dessen nur selbst beschuldigen.
Ich grüße Sie bestens, u bitte Sie mich eben so der Frau v St zu empfehlen. ich kann es nicht genug bewundern mit welcher Freiheit und Liebenswürdigkeit sie Euch alle ihre Männer, dies nie versöhnte Geschlecht, zu vereinen weis.
Wenn es in den nächsten Tagen irgend einen giebt an welchem ich nicht kommen soll, so schreiben Sie mirs Morgen bin ich bei einem Bekannten aus Paris, der in dieser Gegend Xxxxx den Sommer zubringt. – Noch eins, mir ist gestern gesagt worden. Di[e] Engländer hätten in Constantnople gelandet, […] daß man hier in dieser Gegend den Einwohnern die Waffen abgefordert, haben Sie wohl schon erfahren. Erinnern Sie sich der fürchterlichen Verwünschung in Ihrem Shakespear, die mich dünkt mit den Worten beginnet. let xxxxxxxx die and all world be a Stage, – nun Sie [4] wißen wohl was ich meine
[1] Wie gern hätte ich mich mein guter lieber Freund, schon heute mit der hirtenlosen Schaar die ich vorgestern in der Stadt zerstreut fand bei Ihnen versammelt, denn der Tag den ich in Coppet zugebracht, u die welche ich noch da zu leben denke, sind mir sehr werth, aber seit ich meinen Reisegefährten erklärt, daß ich mich von ihnen trenne, sind sie dergestalt aus dem Gleichgewicht gekommen, daß es mich Zeit u Unterredungen kostet sie wieder zur Festigkeit zu bringen. Die Natur hat mir eine sonderbare Anziehungskraft für das gemeine gegeben! ich bin nun bestimmt, ich bleibe bis zur Vorstellung der Frau v. St. die ich gewißermaßen als eine Epoche betrachte, hier, u gehe dann nach Paris zurük, wo ich noch einen Lieblingsplan zu realisiren denke, von welchem ich Ihnen das nähere lieber nächstens selbst sage. – Meinen besten Dank für Ihre Bemühungen wegen dem jungen Schinas, es findet sich daß er schon dem Bruder meiner Kleinen Unterricht gegeben, sie haben sich nun wieder genähert, u ich suche nun den [2] umständlichen alten Herrn zu bestimmen, indeßen habe ich mit dem jungen Mann noch nicht geredet, ich vermuthe fast, daß mein Entschluß die Reise nach Italien stört. – Doch dies alles soll sich finden u entwickeln, das sicherste ist für mich daß ich hier sehr vergnügt bin wozu sie mein Freund u die gütige Aufnahme die ich bei Frau v St. gefunden das Meiste beigetragen.
Wie sind Sie mit dem Liebes Apostel, doch noch immer recht gut? mich hat er sehr gefreut
Ich komme in den nächsten Tagen nach Coppet, dem Herr Hekscher, der Ihnen für Ihr Andenken sehr dankbar ist, habe ich es zugesagt, daß er mich dorthin begleitet, es wird doch der Frau v St. nicht unangenehm sein? Ich bitte noch um eine Gefälligkeit liebster Freund, ich sehe mit Zittern wie sich alles zur Vorstellung in Coppet drängen will, u will mich nun lieber gleich an Sie [3] wenden, damit Sie mich beschüzen. Frau v St– war so gütig mir Billets für meine Reisegefährten anzubieten, bin ich unbescheiden wenn ich mich eingerechnet um 6 bitte? Sie sehen meine Schüchternheit nimmt gewaltig ab, Sie mögen sich dessen nur selbst beschuldigen.
Ich grüße Sie bestens, u bitte Sie mich eben so der Frau v St zu empfehlen. ich kann es nicht genug bewundern mit welcher Freiheit und Liebenswürdigkeit sie Euch alle ihre Männer, dies nie versöhnte Geschlecht, zu vereinen weis.
Wenn es in den nächsten Tagen irgend einen giebt an welchem ich nicht kommen soll, so schreiben Sie mirs Morgen bin ich bei einem Bekannten aus Paris, der in dieser Gegend Xxxxx den Sommer zubringt. – Noch eins, mir ist gestern gesagt worden. Di[e] Engländer hätten in Constantnople gelandet, […] daß man hier in dieser Gegend den Einwohnern die Waffen abgefordert, haben Sie wohl schon erfahren. Erinnern Sie sich der fürchterlichen Verwünschung in Ihrem Shakespear, die mich dünkt mit den Worten beginnet. let xxxxxxxx die and all world be a Stage, – nun Sie [4] wißen wohl was ich meine
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