Wenn der Buchhändler Korn in Breslau, einige Tage nach der Absendung meines Briefes an Sie, sich von freyen Stücken zum Verleger der neuen Ausgabe meines Gedichts anbot, so ist der Grund davon kein andrer, als Ihre vortheilhafte u. ausführliche Anzeige in der Literaturzeitung. Nun bin ich zwar in dieser Angelegenheit ganz und gar nicht an diesen Mann gebunden, u. kann über meine Schrift nach freyer Willkühr disponiren; da ich es aber mit diesem Buchhändler nicht gern verderben möchte, von dem ich monatlich die neusten Schriften erhalte, und aus einer Menge überschickter Bücher nur einige behalten, die übrigen aber zurückliefern kann, so möchte ich gleichwohl nicht gern dem Korn abschlägige Anwort geben, es müßte denn seyn, daß Sie schon selbst mit einem Verleger in Verhandlungen getreten wären. Ich ersuche Sie daher, mir, wenn es möglich ist, mit der nächsten Post hierüber Nachricht zu ertheilen.
Die Anmerkungen über das Gedicht bin ich willens als Anhang beyzufügen, und hoffe Sie werden mir hierinnen beystimmen, da solche ohnedieß einiger [2] Berichtigung bedürfen. Die Citationen der Brunnenschriften scheinen mir überflüßig, und ich dächte, auch diese blieben weg. Ich ersuche Sie hierüber um Ihre Meynung. Auch bin ich gesonnen, deutsche Lettern zu wählen, und zum Format klein Oktav. Wenn es möglich ist, soll ein Titelkupfer besorgt werden. Für das schicklichste halte ich die Darstellung der Nymfe in der Felsengrotte auf ihrer Urne ruhend aus dem ersten Gesange. Wissen Sie ein paßenderes, so bitte ich Sie, mirs vorzuschlagen. Ich achte es für recht, Sie über die Anordnung der neuen Ausgabe mit entscheiden zu lassen, da ich Sie als den Urheber des Interesse ansehn muß, welches das gelehrte Publikum an meinem Produkt zu nehmen anfängt.
In den Werken des Dr. Akenside, welche sicherlich die Göttinger Bibliothek besitzt, soll a Hymn to the Naiads befindlich seyn. Ich habe dort keine Bekanntschaft mehr, sonst wünschte ich wohl eine Abschrift davon.
[3] Eine freye Uebersetzung von Duncombeʼs evening contemplation in a college habe ich jetzt xxx der Feile unterworfen. Es ist ein Gegenstück zu Grayʼs bekannter Elegie auf einen Dorfkirchhofe, und ich habe Sie verwandelt in Abendbetrachtungen in einem Mönchskloster. Wenn dem Schillerschen Almanach damit gedient ist, so werde ich das Gedicht Ihnen künftig einmal zuschicken.
Leben Sie wohl. Ich bin mit wahrer Hochachtung Ihr
ganz ergebner
Neubeck.
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