Ew. Wohlgebohren
geben mir in Ihrem Briefe vom 11ten die angenehme Hoffnung Sie diesen Sommer in der Schweiz zu sehen. Bis Ende Augusts bin ich, kleine Abwesenheiten abgerechnet, zuverläßig hier anzutreffen, und wir würden, falls Sie kämen, manches mündlich absprechen können.
Wegen der Notiz über den Absatz meiner Gedichte habe ich nur diese Bemerkung zu machen daß Sie den Betrag der ganzen Auflage auf 1350 Ex. angeben, da doch, so viel ich mir erinnre, vermöge unsrer Übereinkunft, die sich noch in unsern Briefen aufgezeichnet finden muß, nur 1250 gedruckt werden sollten. Ferner wünschte ich zu wissen von welcher Gattung die noch vorhandnen Exemplare sind, ob auf Velin, Schreib- oder Druckpapier?
Meine Hauptbedingung bey der neuen Ausgabe würde auf sehr saubern Druck mit Ungerschen Lettern gehen, über das Honorar werden wir schon einig werden. Nach meinem Ueberschlag wird die Sammlung, auch wenn [2] ich einige der früheren Gedichte ausstreiche, wie ich es zu thun gedenke, das doppelte der ersten ausmachen. Es wird hinzukommen: mein Schauspiel Jon, die einzeln erschienene Elegie über Rom, die auserlesensten versifizirten Stücke aus dem Triumphbogen für Kotzebue, und die übrigen gedruckten und ungedruckten Gedichte, welche in beträchtlicher Anzahl sind.
Sie erhalten hiebey ein Gedicht, das ich Ihrem Damen-Calender bestimme, doch bleibt es ganz Ihrem Urtheil überlassen, ob Sie wegen des Inhalts der letzten Strophen nicht etwa Bedenken tragen unter den gegenwärtigen Umständen Gebrauch davon zu machen. Ich für mein Theil unterzeichne das Gedicht mit meinen Anfangs-Buchstaben, welches für Deutschland so gut ist als wenn mein Name ganz darunter stünde.
Haben Sie die Güte mir die Stücke vom Morgenblatt, worin meine Beyträge abgedruckt sind, mit Ihrem nächsten Briefe zu übersenden. Ich hoffe Ihnen bald wieder einen oder den andern Beytrag dafür zu liefern.
Mit vollkommenster Hochachtung
Ew. Wohlgebohren
ergebenster
A. W. S.
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