Um ihnen daher die nöthige Muße zur Vorbereitung sowohl für Ihre gelehrte Reise als auch zur Herausgabe Ihrer Synopsis etymologica linguarum zu gönnen, werden Ew: Hochwohlgeborn nach Ihrer eigenen Ansicht von allen Vorlesungen die Ihnen zu viel Zeit rauben würden, dispensirt werden, und es wird lediglich Ihrem Ermessen und Ihrer freien Wahl anheim gestellt werden, welche Vorlesung und in welcher Art Sie dieselbe zu halten geneigt seyn würden.
[2] Nächstdem soll Ihnen ein halbjähriger Urlaub zu einer gelehrten Reise nach Paris oder London, bewilligt, so wie ferner zur Anschaffung der in Paris zu fabricirenden Indischen Typen, Behufs der Anlage einer Indischen Druckerey in Bonn, die Summe von 2000 rh. zu Ihrer Disposition gestellt werden.
Ich ersuche Ew: Hochwohlgeborn einen Plan über:
die gründliche Einführung der Indischen Studien und über die Erfordernisse dazu,
zu entwerfen und dem Ministerium des öffentlichen Unterrichts einzusenden, welches von den für Sie getroffenen Dispositionen unter dem heutigen Dato in Kenntniß gesetzt ist.
Der Geist gründlicher Forschung und vielseitiger Umsicht, so wie das tiefe Kunstgefühl, das Sie in allen Ihren Arbeiten begleitet, und Sie stets zu weit umfassenden Ansichten geführt haben, sind mir eine sichere Bürgschaft, daß auch diese Ihre neue litterarische Wanderung in eine von tiefen Denkern, geistvollen Geschichts- und Kunstforschern und sinnvollen Kennern des Morgenlandes so selten besuchte Weltgegend, die herrlichste Bereicherung und die überraschendste Ausbeute für die Europäische Litteratur, so wie die bedeutendsten Aufschlüsse für die [3] Bildungs-Geschichte der Menschheit im Allgemeinen aus der Wiege der Cultur mitbringen wird.
C. F. v. Hardenberg
Berlin den 25t März 1820
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