• Georg Andreas Reimer an August Wilhelm von Schlegel

  • Absendeort: Berlin · Empfangsort: Bonn · Datum: 24.02.1825
Editionsstatus: Einmal kollationierter Druckvolltext mit Registerauszeichnung
    Briefkopfdaten
  • Absender: Georg Andreas Reimer
  • Empfänger: August Wilhelm von Schlegel
  • Absendeort: Berlin
  • Empfangsort: Bonn
  • Datum: 24.02.1825
  • Anmerkung: Empfangsort erschlossen.
    Druck
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliographische Angabe: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 414‒415.
  • Incipit: „[1] Berlin 24/2. [18]25
    Ihr gänzliches Stillschweigen auf meine verschiedentlich an Sie, höchstverehrter Herr und Freund, gerichteten Briefe, hat freilich wohl die [...]“
    Handschrift
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-35028
  • Signatur: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.30
  • Blatt-/Seitenzahl: 1 S., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 24,2 x 19,6 cm
    Sprache
  • Deutsch
[1] Berlin 24/2. [18]25
Ihr gänzliches Stillschweigen auf meine verschiedentlich an Sie, höchstverehrter Herr und Freund, gerichteten Briefe, hat freilich wohl die betrübende Ueberzeugung in mir erregen müssen, daß Ihre Theilnahme nicht ferner der Verdeutschung des Shakspeare zugewandt bleiben soll, und ich habe demnach nun mit Tieck die nöthigen Verabredungen treffen müssen, deren Erfüllung freilich bei der Unzuverlässigkeit unsers treflichen Freundes immer problematisch bleiben wird. Indessen glaube ich ein Mittel in Händen zu haben, welches mehr als in gewöhnlichen Fällen bei ihm den Erfolg sichert, und von der Anwendung desselben hoffe ich Gelingen. In Beziehung auf Ihr Verhältniß zu der Angelegenheit hege ich eines Theils immer noch die stille Hofnung, daß Sie wenigstens den Schluß der historischen Folgereihe: Heinrich VIII ganz übernehmen, oder wenigstens dasjenige was bereits von Ihnen bearbeitet ist uns überlassen werden; hier würde ich aber mir Beschleunigung zu erbitten erlauben, indem bei der getroffenen Einrichtung, nach welcher die historischen Stücke an die Spitze der Ausgabe gestellt werden, Heinrich VIII bald daran kommen würde. Dann erlaube ich mir die Frage, wie Sie den Titel gestellt zu sehen wünschen, und ob Sie folgenden billigen würden:

Sh.[akspeares] Dramat[ische] Werke
übersetzt
von
A. W. v. Schlegel
ergänzt und erläutert
von
L. Tieck

Hierüber erbitte ich mir bald möglichst Ihre Erklärung, da die Messe vor der Thüre ist, und der Titel im Meßkatalog gedruckt werden muß. Sodann hat Tieck sich hie und da gestattet kleine Abänderungen im Ausdruck vorzunehmen; auch einige 6füßige Verse in das rechte Maaß gebracht; auch an einigen Stellen, wo die Uebersetzung mehr Verse enthielt, wie das Original, diese auf die ursprüngliche Zahl zurückgeführt. Er hofft dafür Ihre freundliche Genehmigung zu erhalten, und es versteht sich, daß, bei der bisher unerreichten Vortrefflichkeit Ihrer Arbeit, auf dem Gebiete der Uebersetzungskunst, dieser Stellen nur sehr wenige sind, und fast allein den König Johann treffen.
Wie gerne hätte ich einmal die Freude Sie wieder zu sehen, um Sie meiner unausgesetzt treuen Verehrung und Ergebenheit zu versichern. Mein zweiter Sohn kommt Ostern nach Bonn, und diesen empfehle ich im voraus Ihrer Gewogenheit, wie mich selbst Ihrem fortdauernden Wohlwollen.
ergebenst
G. Reimer
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[1] Berlin 24/2. [18]25
Ihr gänzliches Stillschweigen auf meine verschiedentlich an Sie, höchstverehrter Herr und Freund, gerichteten Briefe, hat freilich wohl die betrübende Ueberzeugung in mir erregen müssen, daß Ihre Theilnahme nicht ferner der Verdeutschung des Shakspeare zugewandt bleiben soll, und ich habe demnach nun mit Tieck die nöthigen Verabredungen treffen müssen, deren Erfüllung freilich bei der Unzuverlässigkeit unsers treflichen Freundes immer problematisch bleiben wird. Indessen glaube ich ein Mittel in Händen zu haben, welches mehr als in gewöhnlichen Fällen bei ihm den Erfolg sichert, und von der Anwendung desselben hoffe ich Gelingen. In Beziehung auf Ihr Verhältniß zu der Angelegenheit hege ich eines Theils immer noch die stille Hofnung, daß Sie wenigstens den Schluß der historischen Folgereihe: Heinrich VIII ganz übernehmen, oder wenigstens dasjenige was bereits von Ihnen bearbeitet ist uns überlassen werden; hier würde ich aber mir Beschleunigung zu erbitten erlauben, indem bei der getroffenen Einrichtung, nach welcher die historischen Stücke an die Spitze der Ausgabe gestellt werden, Heinrich VIII bald daran kommen würde. Dann erlaube ich mir die Frage, wie Sie den Titel gestellt zu sehen wünschen, und ob Sie folgenden billigen würden:

Sh.[akspeares] Dramat[ische] Werke
übersetzt
von
A. W. v. Schlegel
ergänzt und erläutert
von
L. Tieck

Hierüber erbitte ich mir bald möglichst Ihre Erklärung, da die Messe vor der Thüre ist, und der Titel im Meßkatalog gedruckt werden muß. Sodann hat Tieck sich hie und da gestattet kleine Abänderungen im Ausdruck vorzunehmen; auch einige 6füßige Verse in das rechte Maaß gebracht; auch an einigen Stellen, wo die Uebersetzung mehr Verse enthielt, wie das Original, diese auf die ursprüngliche Zahl zurückgeführt. Er hofft dafür Ihre freundliche Genehmigung zu erhalten, und es versteht sich, daß, bei der bisher unerreichten Vortrefflichkeit Ihrer Arbeit, auf dem Gebiete der Uebersetzungskunst, dieser Stellen nur sehr wenige sind, und fast allein den König Johann treffen.
Wie gerne hätte ich einmal die Freude Sie wieder zu sehen, um Sie meiner unausgesetzt treuen Verehrung und Ergebenheit zu versichern. Mein zweiter Sohn kommt Ostern nach Bonn, und diesen empfehle ich im voraus Ihrer Gewogenheit, wie mich selbst Ihrem fortdauernden Wohlwollen.
ergebenst
G. Reimer
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