• Friedrich Christoph Förster an August Wilhelm von Schlegel

  • Absendeort: Berlin · Empfangsort: Bonn · Datum: 25.12.1827
Editionsstatus: Einmal kollationierter Druckvolltext mit Registerauszeichnung
    Briefkopfdaten
  • Absender: Friedrich Christoph Förster
  • Empfänger: August Wilhelm von Schlegel
  • Absendeort: Berlin
  • Empfangsort: Bonn
  • Datum: 25.12.1827
  • Anmerkung: Empfangsort erschlossen.
    Druck
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 343347008
  • Bibliographische Angabe: Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Bd. 1. Zürich u.a. 1930, S. 468.
  • Incipit: „[1] Berlin d. 25ten Decbr [1827]
    Sie werden, verehrter Herr Professor, ganz irr an dem Gemeingeiste, den Sie den berliner Künstlern und [...]“
    Handschrift
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33563
  • Signatur: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.8,Nr.64
  • Blatt-/Seitenzahl: 4S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 17 x 10,4 cm
    Sprache
  • Deutsch
[1] Berlin d. 25ten Decbr [1827]
Sie werden, verehrter Herr Professor, ganz irr an dem Gemeingeiste, den Sie den berliner Künstlern und Kunstverwandten zugetraut haben, geworden sein, wenn Ihnen die berliner Zeitungen (No. 298, 99, 300) zugegangen sein sollten. Ein Verein, so schön gegründet, aus den verträglichsten Elementen vereint, geräth in innere Gährung, weil sich eine Anzahl der ehrenwerthen Mitglieder dadurch überrascht fühlt, daß es in diesem Verein auf thätige Theilnahme und [2] auf Arbeit abgesehn ist. – Diese Herren unterzeichnen Protokolle, ohne sie zu lesen, beschwören Statuten, ohne sie zu kennen, machen mich zu einer vollziehenden Macht und wollen mir hernach ihre eigne Unterschrift abläugnen.
Da es mir darauf ankam die Sache selbst, d. h. den Verein und das aus demselben hervorgehende Kunstblatt festzuhalten, hab ich jede Persönlichkeit die mich traf und die ich noch weit empfindlicher hätte treffen können, vermieden und [3] der Sturm hat um so eher beschwichtigt werden können, da mehrere der Herren, welche jene Zeitungsnachricht unterzeichneten gar nicht wußten, daß es ein Zeitungsartikel werden sollte, sondern der Meinung waren, einen Umlauf für den Verein zu unterzeichnen, wie Ihnen dies der Herr Geh. Rath Schulze näher bestätigen wird.
In der letzten Sitzung ist beschlossen worden: das Blatt „unter Mitwirkung des wissenschaftlichen Kunstvereins erscheinen zu lassen und einzelne Namen nicht besonders zu nennen. Entziehen Sie deshalb weder dem Verein, noch dem Kunst[4]blatte Ihre Theilnahme. Noch besitze ich von Ihnen Ihre beiden letzten Vorlesungen über die neuere und neueste Kunstgeschichte, die ich ausgearbeitet dem Vereine vorlegen werde. Das erste Heft erscheint im Januar und ich werde mich beeilen es Ihnen sogleich zugehn zu lassen. Die Herrn von Humboldt, Hirt, Schadow, Hegel, Wilken, Rauch (er hat bereits eine Zeichnung für das erste Heft gegeben) und andre befreundete Namen haben sich dem Verein um so treuer angeschlossen und Sie dürfen Ihren Namen auf keine Weise compromittirt glauben. Ein frohes Neujahr wünscht Ihnen
Ihr
ergebenster
F. Förster
[1] Berlin d. 25ten Decbr [1827]
Sie werden, verehrter Herr Professor, ganz irr an dem Gemeingeiste, den Sie den berliner Künstlern und Kunstverwandten zugetraut haben, geworden sein, wenn Ihnen die berliner Zeitungen (No. 298, 99, 300) zugegangen sein sollten. Ein Verein, so schön gegründet, aus den verträglichsten Elementen vereint, geräth in innere Gährung, weil sich eine Anzahl der ehrenwerthen Mitglieder dadurch überrascht fühlt, daß es in diesem Verein auf thätige Theilnahme und [2] auf Arbeit abgesehn ist. – Diese Herren unterzeichnen Protokolle, ohne sie zu lesen, beschwören Statuten, ohne sie zu kennen, machen mich zu einer vollziehenden Macht und wollen mir hernach ihre eigne Unterschrift abläugnen.
Da es mir darauf ankam die Sache selbst, d. h. den Verein und das aus demselben hervorgehende Kunstblatt festzuhalten, hab ich jede Persönlichkeit die mich traf und die ich noch weit empfindlicher hätte treffen können, vermieden und [3] der Sturm hat um so eher beschwichtigt werden können, da mehrere der Herren, welche jene Zeitungsnachricht unterzeichneten gar nicht wußten, daß es ein Zeitungsartikel werden sollte, sondern der Meinung waren, einen Umlauf für den Verein zu unterzeichnen, wie Ihnen dies der Herr Geh. Rath Schulze näher bestätigen wird.
In der letzten Sitzung ist beschlossen worden: das Blatt „unter Mitwirkung des wissenschaftlichen Kunstvereins erscheinen zu lassen und einzelne Namen nicht besonders zu nennen. Entziehen Sie deshalb weder dem Verein, noch dem Kunst[4]blatte Ihre Theilnahme. Noch besitze ich von Ihnen Ihre beiden letzten Vorlesungen über die neuere und neueste Kunstgeschichte, die ich ausgearbeitet dem Vereine vorlegen werde. Das erste Heft erscheint im Januar und ich werde mich beeilen es Ihnen sogleich zugehn zu lassen. Die Herrn von Humboldt, Hirt, Schadow, Hegel, Wilken, Rauch (er hat bereits eine Zeichnung für das erste Heft gegeben) und andre befreundete Namen haben sich dem Verein um so treuer angeschlossen und Sie dürfen Ihren Namen auf keine Weise compromittirt glauben. Ein frohes Neujahr wünscht Ihnen
Ihr
ergebenster
F. Förster
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