Hochverehrter Herr Professor!
Die hiesige Societät für wissenschaftliche Kritik hat bisher zu ihrem großen Bedauern die derselben früher von Ew. Hochwohlgebohren gütigst zugesagte Mitwirkung zu den von ihr herausgegebenen Jahrbüchern entbehren müssen. Wenn die gedachte Societät gleichwohl zur Zeit noch, auf die Gefahr des vom litterarischen Publicum zu befürchtenden Vorwurfs einer leeren Ostentation, Anstand genommen hat Ihren gefeierten Nahmen aus dem monatlichen Verzeichniß der Mitarbeiter an den Jahrbüchern zu streichen, so ist solches in der Hoffnung geschehen, Ew. Hochwohlgebohren zu gelegener Zeit, nach dem Beyspiel anderer verehrter Mitarbeiter, die lange geschwiegen, aus der Reihe blos nomineller in die der activen Mitarbeiter noch eintreten zu sehen. Da die Ausarbeitung der von Ew. Hochwohlgebohren bereits vor mehreren Jahren übernommenen Recensionen vielleicht gegenwärtig nicht mehr als zeitgemäß erscheinen dürfte, so erlaubt sich die Societät nunmehr Hochdenselben nachbenannte vor kurzem erschienene Schrift: v. Bohlen, Das alte Indien mit besonderer Rücksicht auf Aegypten, als competentestem Richter zur Beurtheilung für die Jahrbücher in Vorschlag zu bringen und sich Ihre diesfalsige baldgeneigte Erklärung zu erbitten.
Mit der Versicherung ausgezeichneter Verehrung verharre ich
Ew. Hochwohlgebohren
ganz ergebenster
v. Henning, Professor
(als Generalsecretair der Societät für wissenschaftliche Kritik zu Berlin)
Berlin den 8ten November 1830
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