Ich werde keine neuen Verpflichtungen auf mich nehmen, die mich von Ihnen trennen könnten, nur hoffe ich auf Ihr Einverständnis, die alten Verpflichtungen, die frühere Verbindlichkeiten mir auferlegen, einlösen zu dürfen. Vielleicht tue ich Unrecht daran, – ich weiß es nicht – mich so völlig in meinen Gefühlen und Entschlüssen an einen anderen Menschen zu binden. Aber Sie haben eine übernatürliche Macht über mich — es wäre nutzlos, dagegen anzukämpfen. Ich glaube, in den sonderbaren Wechselfällen meines Lebens die Hand des Schicksals zu sehen. Gewiß war es nicht ein Zufall, der uns zusammengeführt hat, daß Sie inmitten gesellschaftlicher Zerstreuungen, aber auch gerade in dem Augenblick, als der grausamste und unersetzlichste Verlust Sie traf, sich zu mir hingezogen fühlten. Ich selber, der ich den größten Teil meines Lebens gesucht habe, habe endlich gefunden, was unvergänglich ist und was mich bis zum Grabe hin nicht verlassen wird.
Nützen Sie Ihre Macht über mich nicht aus: Sie könnten mich leicht unglücklich machen, ohne daß ich Waffen gegen Sie in der Hand hätte. Vor allem aber beschwöre ich Sie: verbannen Sie nie aus Ihrer Umgebung Ihren Sklaven
18. Oktober 1805 A. W. Schlegel.