Ich hatte versprochen, Ihnen von hier zu schreiben, liebe Freundin, und ich halte Wort, obgleich ich Ihnen nichts zu berichten habe. Wir haben mit einigem Verdruß das Fegefeuer der Postkutsche über uns ergehen lassen und hatten heute einen Vorgeschmack von dem Paradies der deutschen Schweiz und den Herrlichkeiten einer Fußreise. Mein Herz weitete sich, als ich meine Muttersprache wieder hörte, obwohl sie im Volksmund recht roh klingt, und diese guten schönen Berner Gesichter erschienen mir als Typus dessen, was die deutsche Nation einmal war und was sie sein sollte. Niemals fühlte ich mich so dazu angeregt, mich an eine Reisebeschreibung zu wagen, und ich will versuchen, sie so abzufassen, daß sie gedruckt werden kann.
Morgen werden wir ganz früh nach Thun und Interlaken aufbrechen. Ich sehe, es geht alles leichter, als man es sich aus der Ferne vorstellte. Nur mit dem Geld auszukommen, ist recht schwierig; es ist hier alles außerordentlich teuer. Ich war also bei Herrn Guyot, der mir etwas Geld zur Verfügung stellt, obwohl Herr Hensch ihn noch nicht benachrichtigt hatte.
Tausend herzliche Grüße an Frau Récamier. Ich wünsche Ihnen, daß Ihre Reise Ihnen ebensoviel Vergnügen macht, wie mir bestimmt die meine. Albert legt Wert darauf, seine Briefe für sich abzuschicken, es könnte sonst seiner Würde Eintrag tun; das bedeutet ein paar Flecke mehr für Sie. Es geht ihm gut, er interessiert sich für alles, was wir sehen, und ich hoffe, er wird im Deutschen Fortschritte machen. Leben Sie wohl, liebe Freundin, vergessen Sie mich bitte nicht und schreiben Sie mir nach Luzern postlagernd.