Liebe Freundin!
Ich teile aufrichtig den Kummer, den Ihnen AIb[ert] verursacht; es ist ein schrecklicher Gedanke, daß er so unverbesserlich ist. Ihren Entschluß über ihn billige ich durchaus; es läßt sich mit den anderen Reisezielen verbinden.
Über B[aden] schrieb ich Ihnen schon meine Meinung und werde Herrn Math[ieu] noch alles andere sagen, was ich darüber denke. Ich bleibe doch dabei, daß man in T[eplitz] anfangen und von dort die Dinge betreiben sollte. Die erste Reise meiner Stiefschwester nach T. hat man getadelt, sagen Sie? Wo denn und wer? Und was macht denn das aus, wenn man nicht von denen abhängig ist, die sich berufen fühlen, einen zu tadeln? Dasselbe gilt von der benachbarten Hauptstadt. Wenn man vorwärts will, darf man nicht rückwärts schauen, sonst kommt man nie zu einem Entschluß. Allerdings muß man langsam und behutsam vorgehen, um nicht wieder zurück zu müssen.
Ich werde mich immer bereit halten – hoffentlich werde ich zur rechten Zeit von allem, was zu tun ist, benachrichtigt. – Ihr Brief spricht von einer Zusammenkunft, von der mir noch nichts gesagt war.
Ich erwarte also das Paket, aber es stimmt nicht, daß ein Ihnen gehöriger Roman in meinen Wagen gelegt worden ist; ich habe gleich nachgesehen, was darin war. Sie haben doch sicher schon davon gehört, daß der Kaiserliche Kronrat wieder zusammengetreten ist und nun alles gutheißen wird, da die hauptsächlichsten Oppositionsmitglieder ausgeschlossen worden sind.
Herr von Schr[aut] hat mich mit vollendeter Höflichkeit aufgenommen. Ich sehe aus dem Kuvert Ihres Briefes, daß Eug[ène] wieder zurück und bei Ihnen ist.
Leben Sie wohl, beste Freundin! Tausend Grüße an August und Albertine. Haben Sie nur Vertrauen zu mir und machen Sie mir nicht dauernd Vorwürfe; ich kann keinen Grund dafür erraten.