Im Vertrauen auf Ihre Theilnahme verfehle ich nicht Sie mit dem unersetzlichen Verlust bekannt zu machen, der uns vor kurzem durch den Hintritt der guten Mutter betroffen, und erachte dies um so mehr als eine heilige Pflicht, als die Dahingeschiedene Ihrer stets mit liebevoller Anhänglichkeit gedachte. – Die gute Mutter starb am 3ten dieses in Folge einer Lungenlähmung nach 9tägigem Krankenlager, mit dem vollsten Bewußtseyn und einer wahrhaft christlichen Ergebung, bis zuletzt darauf bedacht, nicht nur das eigene Leiden standhaft und selbst heiter zu ertragen, sondern auch den Ihrigen den Schmerz über den nahen Verlust möglichst zu erleichtern. – Ich wage es aus einem mir und meinem Bruder hinterlaßenen Schreiben, letztwillige Bestimmungen enthaltend, eine Stelle herzusetzen, die wenigstens Zeugniß geben wird, von dem guten Willen der Verstorbenen das Andenken des seligen Friedrich ehrenvoll zu erhalten, wenn sich auch die Umstände die ihren Wunsch hervorgerufen, seit der Zeit verändert haben. –
„Meinem Schwager August Wilhelm v. Schlegel bitte ich meinen schwesterlichen Gruß zukommmen zu laßen, nebst dem Exemplar der Kirchen- und Reformationsgeschichte von dem Bruder Johann, Carl, Fürchtegott Schlegel; – wenn es mir nur immer möglich seyn wird, so will ich trachten ihn noch einmal zu sehn, um ihm die Herausgabe von der Fortsetzung von des seligen Friedrichs Werken dringend zu empfehlen, um mit dem Honorar, einen Theil wenigstens der großen Schuld seines verstorbenen Bruders bei Cotta abzutragen.“
[2] Das erwähnte Buch werde ich nicht ermangeln zu übersenden, sobald von den hinterlaßenen Effecten der seligen Mutter, die Siegel werden genommen seyn.
Meine Familie empfiehlt sich Ihnen unbekannterweise auf das Innigste und mit der vollkommensten Hochachtung und dem herzlichen Wunsche daß es Ihnen stets recht gut gehe möge und daß Sie sich meiner freundlich erinnern, bin ich
Ihr ergebenster
Ph. Veit
Frankfurt a/M. den 19ten August 1839