Es ist recht lange her, liebster Göschen, dass wir uns weder mündlich noch schriftlich begrüßt haben, diese Zeilen sollen Ihnen nur sagen, dass ich mich darauf freue Sie bald zu sehen und zu sprechen. Ich werde etwa nächsten Montag über acht Tage oder noch etwas später nach Leipzig kommen – reiste ich bloß zu meinem Vergnügen aus, so würde ich eine andre Zeit wählen, aber leider lassen mich einige Geschäfte die verwünschte Messe nicht vermeiden.
Ich habe Ihnen meinen Dank für das überschickte schöne Exemplar vom Neubeck abstatten lassen, und wiederhole ihn. Immer habe ich noch vergebens auf Gelegenheit gewartet Ihnen das zuerst erhaltene wieder zuzustellen – es soll nun aber gewiss nicht versäumt werden.
Sie werden vielleicht schon gehört haben, dass meine Frau an einem Nervenfieber sehr übel krank gelegen hat. Es ist nun acht Wochen her, und noch ist sie sehr schwach und gar nicht ganz hergestellt. Sie empfiehlt sich bestens Ihnen und den Ihrigen, die ich alle wohl zu treffen hoffe. Leben Sie indessen wohl.
Ihr
AWSchlegel.
Da es Ihnen vielleicht Beschwerde macht mich in der unruhigen Zeit zu logiren, so kann mir vielleicht Herr Steinacker, der ja so viele Gefälligkeiten für mich gehabt hat, ein Privatlogis zuweisen. Auf jeden Fall werde ich gut unterkommen können, da das vollste der Messe dann schon vorüber.
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