Ew. Hochwohlgebohren haben mir neulich mit einigen seltnen Altdeutschen Drucken ein sehr angenehmes Geschenk gemacht. Ich wünschte dieß zu erwiedern: da ich aber nichts vorfinde, was sich entweder durch Alterthümlichkeit oder durch Neuheit empfehlen könnte, so muß ich um Erlaubniß bitten, mit etwas vielleicht schon veraltetem, – meiner Übersetzung des Shakspeare, aufwarten zu dürfen. Sie besitzen wohl kein Exemplar auf Velin, und der gegenwärtige Eigenthümer des Buchs (Herr Reimer) läßt es auf so schlechtem Druckpapier drucken, daß es kaum lesbar bleibt. Beyfolgendes Exemplar hat auch dadurch einigen Werth, daß die sämtlichen Bände noch aus der Ungerschen Officin, und den ersten ausgenommen vom ersten Abdrucke sind. Denn die neuen Auflagen, welche Herr Reimer immerfort, suo jure und ohne mir das mindeste Honorar zu entrichten, veranstaltet, fallen natürlicher Weise immer incorrecter aus.
Ich habe mich diese Zeit her gar nicht blicken lassen mögen, weil ich immer noch mit den Aufträgen, das Rheinische Museum betreffend, im Rückstande bin. Ich werde in wenigen Tagen alles durch einige Briefe erledigen.
[2] Ew. Hochwohlgebohren bin ich so frey, beyliegendes gestern empfangene Schreiben von dem Staatsrath Ouvaroff, Präsidenten der Kaiserlichen Akademie zu Sct. Petersburg, mitzutheilen, welches ich mir nach genommener Durchsicht zurück erbitte.
Mit der ausgezeichnetsten Verehrung
Ew Hochwohlgebohren
gehorsamster
AWvSchlegel
Bonn d. 13ten April
1824
An
Herrn Geheime Regierungsrath Rehfues
Hochwohlgeb.
[3] [leer]
[4] [leer]
[1] 1824.