• August Wilhelm von Schlegel to Philipp Joseph von Rehfues

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Bonn · Date: 24.01.1829
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Philipp Joseph von Rehfues
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 24.01.1829
  • Notations: Absende- sowie Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Bonn, Universitäts- und Landesbibliothek
  • OAI Id: 1917474
  • Classification Number: S 1392 : 9
  • Number of Pages: 1 e. Br. (1 Doppelbl.=3 S.)
  • Particularities: Jahr von fremder Hand hinzugefügt
  • Incipit: „[1] Ew. Hochwohlgeboren
    sage ich meinen herzlichsten Dank für die mir bezeugte Teilnahme bei einem Trauerfalle, der für mich von einer [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Strobel, Jochen
[1] Ew. Hochwohlgeboren
sage ich meinen herzlichsten Dank für die mir bezeugte Teilnahme bei einem Trauerfalle, der für mich von einer Verwickelung schmerzlicher Gefühle begleitet ist.
Ein starker Catarrh, den ich zu einer andern Zeit nicht achten würde, hat mich bei dieser strengen Kälte schon seit zehn Tagen im Hause fest gehalten.
Das mir gütigst nachgewiesene Buch beehre ich mich anbei zur Ansicht zu übersenden. Es hat keinen Werth, als daß es nun zur Litterargeschichte des Bhagavdad-Gita gehört. Der Druckort ist erdichtet, der wahre Vf. der Übersetzung der verstorbene Langlès. Die Übersetzung von Wilkins, wonach sie gemacht ist, erfolgt auch hieneben. Ich habe noch nicht Gelegenheit gehabt zu verficiren, ob der vorige Besitzer meines Exemplars, der seinen Namen auf dem nächsten Blatte nach dem Titel eingezeichnet, wirklich der berühmte Parlaments-Redner [2] Fox war. Es wäre merkwürdig, denn er hat mit vieler Aufmerksamkeit gelesen, und die mit Christlichen Lehren übereinstimmenden Stellen unterstrichen.
Bei einem flüchtigen Blick auf die Übersetzung werden Ew. Hochwohlgeboren eine Menge Wörter in Cursivo-Schrift bemerken. Einige darunter sind nomina propria, die meisten aber metaphysische Ausdrücke, welche der Übersetzer stehen gelassen hat. Ich darf also wohl behaupten, der erste wahre Übersetzer des Buches gewesen zu seyn. Wilkins hat in Benares unter der Leitung seines Indischen Lehrers übersetzt. Solche Hülfe hatte ich nicht.
– Seitdem ist nur H. von Humboldts vortreffliche Abhandlung über das philosophische System des Dichters hinzugekommen, u alle früheren Europäischen Arbeiten sind veraltet.
Die Pariser Angriffe auf meine Übersetzung habe ich dergestalt heimgeleuchtet, daß die Gegner das Feld gänzlich geräumt haben. In England hat man mich nicht einmal beurtheilt.
Die wenigen Berichtigungen, deren meine Übersetzung noch empfänglich ist, werden aus den Indischen Commentaren entnommen werden müssen.
[3] Ew. Hochwohlgeboren werden entschuldigen daß ich von dem Werth meiner orientalischen Arbeiten spreche, da ich dabei so wenig Anerkennung u Aufmunterung finde. Es hat hierüber letzthin eine Anekdote in dem Bonner Wochenblatte gestanden, wirklich aus einem Englischen Journal abgeschrieben. Wiewohl ich schwerlich ganz so gesprochen, so ist doch die Sache gegründet, u ich habe nicht nöthig gefunden, die Erzählung in England für erdichtet zu erklären. Wir werden nun jetzt sehen, da der erste Band meines Râmâyańa jetzt mit aller Pracht erscheint. Für zwei solche Bände haben die Missionare in Calcutta Serampore von der Administration in Calcutta wenigstens 3000 Pf. Sterling bezogen. Ihre Arbeit ist unter aller Kritik schlecht – von der meinigen wird die Vorrede Rechenschaft geben.
Mit der ausgezeichnetsten Verehrung
Ew Hochwohlgeb.
gehorsamster
AWvSchlegel
d. 24sten Jan
[4] [leer]
[1] 1829.
[1] Ew. Hochwohlgeboren
sage ich meinen herzlichsten Dank für die mir bezeugte Teilnahme bei einem Trauerfalle, der für mich von einer Verwickelung schmerzlicher Gefühle begleitet ist.
Ein starker Catarrh, den ich zu einer andern Zeit nicht achten würde, hat mich bei dieser strengen Kälte schon seit zehn Tagen im Hause fest gehalten.
Das mir gütigst nachgewiesene Buch beehre ich mich anbei zur Ansicht zu übersenden. Es hat keinen Werth, als daß es nun zur Litterargeschichte des Bhagavdad-Gita gehört. Der Druckort ist erdichtet, der wahre Vf. der Übersetzung der verstorbene Langlès. Die Übersetzung von Wilkins, wonach sie gemacht ist, erfolgt auch hieneben. Ich habe noch nicht Gelegenheit gehabt zu verficiren, ob der vorige Besitzer meines Exemplars, der seinen Namen auf dem nächsten Blatte nach dem Titel eingezeichnet, wirklich der berühmte Parlaments-Redner [2] Fox war. Es wäre merkwürdig, denn er hat mit vieler Aufmerksamkeit gelesen, und die mit Christlichen Lehren übereinstimmenden Stellen unterstrichen.
Bei einem flüchtigen Blick auf die Übersetzung werden Ew. Hochwohlgeboren eine Menge Wörter in Cursivo-Schrift bemerken. Einige darunter sind nomina propria, die meisten aber metaphysische Ausdrücke, welche der Übersetzer stehen gelassen hat. Ich darf also wohl behaupten, der erste wahre Übersetzer des Buches gewesen zu seyn. Wilkins hat in Benares unter der Leitung seines Indischen Lehrers übersetzt. Solche Hülfe hatte ich nicht.
– Seitdem ist nur H. von Humboldts vortreffliche Abhandlung über das philosophische System des Dichters hinzugekommen, u alle früheren Europäischen Arbeiten sind veraltet.
Die Pariser Angriffe auf meine Übersetzung habe ich dergestalt heimgeleuchtet, daß die Gegner das Feld gänzlich geräumt haben. In England hat man mich nicht einmal beurtheilt.
Die wenigen Berichtigungen, deren meine Übersetzung noch empfänglich ist, werden aus den Indischen Commentaren entnommen werden müssen.
[3] Ew. Hochwohlgeboren werden entschuldigen daß ich von dem Werth meiner orientalischen Arbeiten spreche, da ich dabei so wenig Anerkennung u Aufmunterung finde. Es hat hierüber letzthin eine Anekdote in dem Bonner Wochenblatte gestanden, wirklich aus einem Englischen Journal abgeschrieben. Wiewohl ich schwerlich ganz so gesprochen, so ist doch die Sache gegründet, u ich habe nicht nöthig gefunden, die Erzählung in England für erdichtet zu erklären. Wir werden nun jetzt sehen, da der erste Band meines Râmâyańa jetzt mit aller Pracht erscheint. Für zwei solche Bände haben die Missionare in Calcutta Serampore von der Administration in Calcutta wenigstens 3000 Pf. Sterling bezogen. Ihre Arbeit ist unter aller Kritik schlecht – von der meinigen wird die Vorrede Rechenschaft geben.
Mit der ausgezeichnetsten Verehrung
Ew Hochwohlgeb.
gehorsamster
AWvSchlegel
d. 24sten Jan
[4] [leer]
[1] 1829.
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