1840.
Ew. Hochwohlgeboren
beehre ich mich, einige gedruckte Blätter zu übersenden, die ich zum Andenken meines Freundes dʼAlton und zum Vortheil seiner Familie schrieb. Zugleich muß ich mich doch auch zu meinem neuen Titel legitimiren. Ich habe ihn aber nicht auf das Titelblatt gesetzt, weil ich sonst die ganze Litanei von gelehrten Gesellschaften u.s.w. hätte beifügen müssen.
Die erwähnten Zeitungs-Artikel haben allerdings meine Aufmerksamkeit erregt, da sie aber aus der Ferne zu kommen scheinen, so konnte ich den Verfasser nicht errathen.
Othmar Franck, ein mönchischer, düsterer, verworrener Kopf, der in München den Sanskritisten vorstellen mußte, ist gestorben. Er war zuvor in Würzburg, wo man gegen Bopp protestirt hatte. Hierauf wurde Bopp nach Berlin berufen, durch W. von Humboldts Einfluß, der für seine [2] eben begonnenen Indischen Studien einen Amanuensis wünschte. Wenn man Bopp von Berlin abriefe, als einen gebornen Baiern, so wäre es wahrer Gewinn. Er ist ein spitzfindiger, einseitiger Grammatiker, ohne Kritik und Geschmack, und hat nur eine armselige Schule gestiftet, die sich dennoch zuweilen gegen uns mausig macht.
Man könnte aber in München etwa auf Lassen bedacht seyn, vollends wenn Schelling Einfluß hat. Was ich letzthin von einem vielleicht zu erwartenden Rufe andeutete, bezog sich auf eine andre Weltgegend.
Ich bedaure ungemein, daß die Witterung Ihrer Villeggiatura so wenig günstig ist. Sollten Sie auf einen Vormittag in die Stadt kommen, so würde ich Ihnen sogleich aufwarten.
Mit ausgezeichneter Verehrung
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster
AW von Schlegel
[3] [leer]
[4] [leer]
[1] pr. d. 29. Sept. 40.