• August Wilhelm von Schlegel to Maria Löbel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Bonn · Date: 06.05.1827
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Maria Löbel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 06.05.1827
    Printed Text
  • Bibliography: „Meine liebe Marie“ ‒ „Werthester Herr Professor“. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Haushälterin Maria Löbel. Hg. v. Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler. Bonn 2012, S. 53‒54.
  • Incipit: „[1] Berlin d. 6ten Mai
    1827.
    Es sind nun acht Tage, meine liebe Marie, seit ich hier bin, u dieß ist das zweitemal, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Strasbourg, Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg
  • Classification Number: MS.2.882, 71
  • Number of Pages: 2. S., hs. m. U.
    Language
  • German
[1] Berlin d. 6ten Mai
1827.
Es sind nun acht Tage, meine liebe Marie, seit ich hier bin, u dieß ist das zweitemal, daß ich Ihnen von hieraus schreibe. Von Ihnen habe ich erst Einen Brief von Ihnen empfangen. Ich hoffe Sie werden nicht versäumen, mir alle acht Tage zu schreiben: es liegt mir gar zu viel daran, Nachricht zu haben, daß Sie noch gesund sind, und daß in meinem Hause alles gut steht. Ich befinde mich vortrefflich wohl, die Lebensart auf der Reise, die beständige Bewegung scheint mir sehr gut zu bekommen. Heinrich meynt, ich sei seit meiner Abreise noch stärker geworden. Ich habe schon erstaunlich viel Besuche gemacht, ich werde viel eingeladen, und man erzeigt mir alle mögliche Ehre. Wie lange ich hier bleiben werde, kann ich noch nicht mit Gewißheit sagen: ein paar Wochen gewiß, es kann vielleicht auch länger dauern. Sobald ich selbst es weiß, sollen Sie es auch erfahren. Über das Bauwesen u die Einrichtungen im Hause schreibe ich nicht im einzelnen: Sie wissen ja schon alles, und werden die Arbeiter gut zu leiten wissen. Haben Sie daran gedacht, ein Faß Bacharacher Bier durch Bestellung des Herrn Hofagenten kommen zu lassen? Ein Faß Ingelheimer Wein brauche ich auch. Ich habe es dem Handelsdiener des Weinhändlers Dael in Mainz mündlich gesagt; wenn aber nichts ankommt, müßte es wohl erinnert werden. Sobald Sie Geld brauchen, gehen Sie nur zu dem Herrn Hofagenten, und fodern [2] Sie dreist; lassen Sie sich nichts abgehen. – Heinrich hat von der Kälte und rauhen Luft; die er Nachts auf dem Kutscherbocke ausgestanden hat, einen ganz geschwollenen Mund bekommen. Ich werde ihn wohl hier behalten, es ist zu weitläuftig mit dem Zurückreisen, auch kann ich ihn auf der Reise wegen des Packens nicht gut entbehren. Wenn es warmes Wetter ist, muß der Reitknecht die Pferde in die Schwemme reiten. Schicken Sie ihn auch zu dem Herrn Stallmeister Gädicke, er soll ihm mein Compliment machen, ih und ihn von meinetwegen bitten, das braune Pferd wieder etwas in die Schule zu nehmen, und es etwa wöchentlich zwei oder dreimal in einer beliebigen Stunde in der Bahn zu reiten. Der Reitknecht muß es dann hinführen: es möchte sonst wild werden und sich Unarten angewöhnen.
Nun leben Sie recht wohl, meine liebe Marie, grüßen Sie Ihre kleine Nichte von mir. Schreiben Sie mir ja fleißig, wie ich es auch thue.
AWvS.
Den beiliegenden Zettel geben Sie dem Pedell Krüger, daß er ihn am schwarzen Brette anschlägt. – Hr. Lassen wird in wenigen Tagen von hier abreisen, u Ihnen von mir Nachricht mitbringen.
[1] Berlin d. 6ten Mai
1827.
Es sind nun acht Tage, meine liebe Marie, seit ich hier bin, u dieß ist das zweitemal, daß ich Ihnen von hieraus schreibe. Von Ihnen habe ich erst Einen Brief von Ihnen empfangen. Ich hoffe Sie werden nicht versäumen, mir alle acht Tage zu schreiben: es liegt mir gar zu viel daran, Nachricht zu haben, daß Sie noch gesund sind, und daß in meinem Hause alles gut steht. Ich befinde mich vortrefflich wohl, die Lebensart auf der Reise, die beständige Bewegung scheint mir sehr gut zu bekommen. Heinrich meynt, ich sei seit meiner Abreise noch stärker geworden. Ich habe schon erstaunlich viel Besuche gemacht, ich werde viel eingeladen, und man erzeigt mir alle mögliche Ehre. Wie lange ich hier bleiben werde, kann ich noch nicht mit Gewißheit sagen: ein paar Wochen gewiß, es kann vielleicht auch länger dauern. Sobald ich selbst es weiß, sollen Sie es auch erfahren. Über das Bauwesen u die Einrichtungen im Hause schreibe ich nicht im einzelnen: Sie wissen ja schon alles, und werden die Arbeiter gut zu leiten wissen. Haben Sie daran gedacht, ein Faß Bacharacher Bier durch Bestellung des Herrn Hofagenten kommen zu lassen? Ein Faß Ingelheimer Wein brauche ich auch. Ich habe es dem Handelsdiener des Weinhändlers Dael in Mainz mündlich gesagt; wenn aber nichts ankommt, müßte es wohl erinnert werden. Sobald Sie Geld brauchen, gehen Sie nur zu dem Herrn Hofagenten, und fodern [2] Sie dreist; lassen Sie sich nichts abgehen. – Heinrich hat von der Kälte und rauhen Luft; die er Nachts auf dem Kutscherbocke ausgestanden hat, einen ganz geschwollenen Mund bekommen. Ich werde ihn wohl hier behalten, es ist zu weitläuftig mit dem Zurückreisen, auch kann ich ihn auf der Reise wegen des Packens nicht gut entbehren. Wenn es warmes Wetter ist, muß der Reitknecht die Pferde in die Schwemme reiten. Schicken Sie ihn auch zu dem Herrn Stallmeister Gädicke, er soll ihm mein Compliment machen, ih und ihn von meinetwegen bitten, das braune Pferd wieder etwas in die Schule zu nehmen, und es etwa wöchentlich zwei oder dreimal in einer beliebigen Stunde in der Bahn zu reiten. Der Reitknecht muß es dann hinführen: es möchte sonst wild werden und sich Unarten angewöhnen.
Nun leben Sie recht wohl, meine liebe Marie, grüßen Sie Ihre kleine Nichte von mir. Schreiben Sie mir ja fleißig, wie ich es auch thue.
AWvS.
Den beiliegenden Zettel geben Sie dem Pedell Krüger, daß er ihn am schwarzen Brette anschlägt. – Hr. Lassen wird in wenigen Tagen von hier abreisen, u Ihnen von mir Nachricht mitbringen.
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