• August Wilhelm von Schlegel to Maria Löbel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Bonn · Date: 09.06.1841
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Maria Löbel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 09.06.1841
    Printed Text
  • Bibliography: „Meine liebe Marie“ ‒ „Werthester Herr Professor“. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Haushälterin Maria Löbel. Hg. v. Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler. Bonn 2012, S. 104.
  • Incipit: „[1] Berlin Hôtel de
    Russie
    d. 9ten Jun. 1841.
    Meine liebe Marie!
    Ihren Brief vom 2ten Jun. habe ich empfangen, und freue mich sehr über [...]“
    Manuscript
  • Provider: Strasbourg, Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg
  • Classification Number: MS.2.882,104
  • Number of Pages: 1 Dbl., 3 S., hs. m. U.
    Language
  • German
[1] Berlin Hôtel de
Russie
d. 9ten Jun. 1841.
Meine liebe Marie!
Ihren Brief vom 2ten Jun. habe ich empfangen, und freue mich sehr über die besseren Nachrichten von Ihrer Gesundheit. Die Schwefelbäder habe ich lange gewünscht, aber der Dr. Wolff meynte damals, es sey noch nicht an der Zeit. Nehmen Sie sich nur ja in Acht, wenn nach der Hitze wieder Kälte eintritt.
Am vorigen Freitag, d. 4tn Jun. war ich beim Könige zur Mittagstafel in Sans-Souci eingeladen. Es waren außer den Generalen noch andre berühmte Künstler und Gelehrte da. Ich saß den Majestäten gerade gegenüber: der König war sehr gnädig und unterhielt sich viel mit mir.
Alle Briefe, die an mich ankommen, mögen Sie nur öffnen: ich habe nichts geheimes darin. An <2> Frau Wolper schreiben Sie nur selbst, ich denke nach Harburg, und entschuldigen Sie mich. Die Briefe aus Paris senden Sie mir immer, nehmen Sie aber zuvor den Umschlag ab.
Sie haben ganz wohl gethan, daß Sie das Packet aus Stuttgart zurück behalten haben: es können nur verdrießliche Dingen darin stehn. Der Peter Busch, an den ich vor langen Jahren so viele Wohlthaten verschwendete, ist dort in Noth gerathen, und hat sich selbst durch Kohlendampf aus der Welt geschafft. Der nichtswürdige Mensch muß noch vielerlei gegen mich gelogen haben. Dieß erfahre ich durch den Brief eines Doctors in Stuttgart, worauf ich schon das Nöthige geantwortet habe. Melden Sie mir etwa mit ein Paar Zeilen den Inhalt, wenn es der Mühe werth ist.
Man erzeigt mir hier viele Höflichkeiten; auch habe ich eine leidliche Wohnung: aber dennoch vermisse ich mein schönes Leben in Bonn alle Tage, u werde gewiß nicht länger ausbleiben, als es seyn muß. <3> Fahren Sie nur fort fleißig zu schreiben. Grüßen Sie in meinem Namen die Marianne und Mina. Nun leben Sie recht wohl, das wünsche ich von ganzem Herzen.
AWvSchl
Lassen Sie sich von dem Buchbinder Blume Briefcouverte machen, wo Sie dann Blein Blatt von meinem Briefpapier bequem hinein falten können. Ein Siegel liegt auch in meinem Schreibzeuge.
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[1] Berlin Hôtel de
Russie
d. 9ten Jun. 1841.
Meine liebe Marie!
Ihren Brief vom 2ten Jun. habe ich empfangen, und freue mich sehr über die besseren Nachrichten von Ihrer Gesundheit. Die Schwefelbäder habe ich lange gewünscht, aber der Dr. Wolff meynte damals, es sey noch nicht an der Zeit. Nehmen Sie sich nur ja in Acht, wenn nach der Hitze wieder Kälte eintritt.
Am vorigen Freitag, d. 4tn Jun. war ich beim Könige zur Mittagstafel in Sans-Souci eingeladen. Es waren außer den Generalen noch andre berühmte Künstler und Gelehrte da. Ich saß den Majestäten gerade gegenüber: der König war sehr gnädig und unterhielt sich viel mit mir.
Alle Briefe, die an mich ankommen, mögen Sie nur öffnen: ich habe nichts geheimes darin. An <2> Frau Wolper schreiben Sie nur selbst, ich denke nach Harburg, und entschuldigen Sie mich. Die Briefe aus Paris senden Sie mir immer, nehmen Sie aber zuvor den Umschlag ab.
Sie haben ganz wohl gethan, daß Sie das Packet aus Stuttgart zurück behalten haben: es können nur verdrießliche Dingen darin stehn. Der Peter Busch, an den ich vor langen Jahren so viele Wohlthaten verschwendete, ist dort in Noth gerathen, und hat sich selbst durch Kohlendampf aus der Welt geschafft. Der nichtswürdige Mensch muß noch vielerlei gegen mich gelogen haben. Dieß erfahre ich durch den Brief eines Doctors in Stuttgart, worauf ich schon das Nöthige geantwortet habe. Melden Sie mir etwa mit ein Paar Zeilen den Inhalt, wenn es der Mühe werth ist.
Man erzeigt mir hier viele Höflichkeiten; auch habe ich eine leidliche Wohnung: aber dennoch vermisse ich mein schönes Leben in Bonn alle Tage, u werde gewiß nicht länger ausbleiben, als es seyn muß. <3> Fahren Sie nur fort fleißig zu schreiben. Grüßen Sie in meinem Namen die Marianne und Mina. Nun leben Sie recht wohl, das wünsche ich von ganzem Herzen.
AWvSchl
Lassen Sie sich von dem Buchbinder Blume Briefcouverte machen, wo Sie dann Blein Blatt von meinem Briefpapier bequem hinein falten können. Ein Siegel liegt auch in meinem Schreibzeuge.
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