• August Wilhelm von Schlegel to Maria Löbel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Bonn · Date: 09.07.1841
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Maria Löbel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 09.07.1841
    Printed Text
  • Bibliography: „Meine liebe Marie“ ‒ „Werthester Herr Professor“. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Haushälterin Maria Löbel. Hg. v. Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler. Bonn 2012, S. 105‒106.
  • Incipit: „[1] Berlin Hôtel de Russie
    d. 9ten Jul. 41.
    Meine liebe Marie!
    Ich habe diese Zeit her mehrmals zu meiner Freude gute Nachrichten aus [...]“
    Manuscript
  • Provider: Strasbourg, Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg
  • Classification Number: MS.2.882,105
  • Number of Pages: 1 Dbl., 4 S., hs. m. U.
    Language
  • German
[1] Berlin Hôtel de Russie
d. 9ten Jul. 41.
Meine liebe Marie!
Ich habe diese Zeit her mehrmals zu meiner Freude gute Nachrichten aus Bonn gehabt. Vor 14 Tagen hat mich der Hr. Oberste v. Flotow freundschaftlich besucht. Dann erhielt ich einen Brief des Hrn. Thomas vom 2ten Jul., zu letzt den Ihrigen vom 3ten Jul. Fahren Sie nur fleißig fort zu schreiben. Wenn ich eine Zeitlang ohne Nachricht vom Hause bin, so werde ich ganz traurig.
Ich hoffe nun, daß Ihr Übel während der guten Jahrszeit völlig gehoben seyn wird. Hüten Sie sich nur ja vor Erkältungen.
Wenn der Speisesaal auch noch diesen Sommer erneuert werden könnte, nämlich die Mauern glatt verputzt und dann mit getäfeltem Holz bekleidet, so wäre es mir sehr angenehm. Wir haben ja so oft darüber gesprochen, daß Sie genau wissen, wie ich es zu haben wünsche. Es [2] wird wohl nicht nöthig seyn, den Baumeister Leydel zu Rathe zu ziehen. Der Schreiner Krumb wird die Sache schon gehörig auszuführen [wissen]. Wir brauchen aber einen andern Mauermeister als den Quantius. Es wäre kein großer Schaden, wenn der Saal bei meiner Zurückkunft noch nicht ganz trocken wäre, da ich alle die übrigen Zimmer zum Gebrauch frei habe. – Einige Vierecke in dem Saale gegen Falz hin werden sich etwas gesenkt haben: das müßte ausgebessert werden, ehe er neu gemalt wird. Aber das Malen des Fußbodens könnte bis zum Frühlinge ausgestellt bleiben, da der Teppich doch darüber zu lib. liegen kommt. In den Wohnzimmern oben sind hoffentlich die Bretter fest zusammen geschoben, damit nicht jeden Frühling die breiten Spalten wieder zum Vorschein kommen. – In dem chinesischen Zimmer hat das zerstoßene Glas gegen die Mäuse gut geholfen: das könnte ja auch in dem Speisesaal angebracht werden.
[3] Es versteht sich, daß alle Packete, die ankommen in Bonn bleiben u nicht hieher gesandt werden müssen. Vermuthlich ist aus Paris ein Medaillon mit meinem Brustbilde in Bronze angekommen. Zeigen Sie es doch der Frau von Flotow. Eben so den alten Psalter, welchen Blume prächtig einbinden sollte. Er muß ja längst fertig seyn.
Die Papiere aus Stuttgart haben Sie gewiß sorgfältig aufgehoben. Es kann seyn, daß ich noch etwas über die verwünschte Geschichte öffentlich sagen muß.
Mich verlangt sehnlichst darnach, wieder zu Hause zu seyn, und an diesem Wunsche, liebe Marie, haben Sie den größten Antheil. Man erzeigt mir viele Höflichkeiten: in der letzten Woche war ich sechsmal nach einander zu Gaste.
Wenn Sie Geld brauchen, so schreiben Sie es mir, oder lassen Sie sich vom Banquier Cahn das nöthige auszahlen. Meine Adresse haben Sie letzthin falsch geschrieben. Es heißt:
Hôtel de Russie
<4> Nun leben Sie recht wohl und grüßen Sie die Marianne und Mina.
Ihr treu gesinnter
Schl
[1] Berlin Hôtel de Russie
d. 9ten Jul. 41.
Meine liebe Marie!
Ich habe diese Zeit her mehrmals zu meiner Freude gute Nachrichten aus Bonn gehabt. Vor 14 Tagen hat mich der Hr. Oberste v. Flotow freundschaftlich besucht. Dann erhielt ich einen Brief des Hrn. Thomas vom 2ten Jul., zu letzt den Ihrigen vom 3ten Jul. Fahren Sie nur fleißig fort zu schreiben. Wenn ich eine Zeitlang ohne Nachricht vom Hause bin, so werde ich ganz traurig.
Ich hoffe nun, daß Ihr Übel während der guten Jahrszeit völlig gehoben seyn wird. Hüten Sie sich nur ja vor Erkältungen.
Wenn der Speisesaal auch noch diesen Sommer erneuert werden könnte, nämlich die Mauern glatt verputzt und dann mit getäfeltem Holz bekleidet, so wäre es mir sehr angenehm. Wir haben ja so oft darüber gesprochen, daß Sie genau wissen, wie ich es zu haben wünsche. Es [2] wird wohl nicht nöthig seyn, den Baumeister Leydel zu Rathe zu ziehen. Der Schreiner Krumb wird die Sache schon gehörig auszuführen [wissen]. Wir brauchen aber einen andern Mauermeister als den Quantius. Es wäre kein großer Schaden, wenn der Saal bei meiner Zurückkunft noch nicht ganz trocken wäre, da ich alle die übrigen Zimmer zum Gebrauch frei habe. – Einige Vierecke in dem Saale gegen Falz hin werden sich etwas gesenkt haben: das müßte ausgebessert werden, ehe er neu gemalt wird. Aber das Malen des Fußbodens könnte bis zum Frühlinge ausgestellt bleiben, da der Teppich doch darüber zu lib. liegen kommt. In den Wohnzimmern oben sind hoffentlich die Bretter fest zusammen geschoben, damit nicht jeden Frühling die breiten Spalten wieder zum Vorschein kommen. – In dem chinesischen Zimmer hat das zerstoßene Glas gegen die Mäuse gut geholfen: das könnte ja auch in dem Speisesaal angebracht werden.
[3] Es versteht sich, daß alle Packete, die ankommen in Bonn bleiben u nicht hieher gesandt werden müssen. Vermuthlich ist aus Paris ein Medaillon mit meinem Brustbilde in Bronze angekommen. Zeigen Sie es doch der Frau von Flotow. Eben so den alten Psalter, welchen Blume prächtig einbinden sollte. Er muß ja längst fertig seyn.
Die Papiere aus Stuttgart haben Sie gewiß sorgfältig aufgehoben. Es kann seyn, daß ich noch etwas über die verwünschte Geschichte öffentlich sagen muß.
Mich verlangt sehnlichst darnach, wieder zu Hause zu seyn, und an diesem Wunsche, liebe Marie, haben Sie den größten Antheil. Man erzeigt mir viele Höflichkeiten: in der letzten Woche war ich sechsmal nach einander zu Gaste.
Wenn Sie Geld brauchen, so schreiben Sie es mir, oder lassen Sie sich vom Banquier Cahn das nöthige auszahlen. Meine Adresse haben Sie letzthin falsch geschrieben. Es heißt:
Hôtel de Russie
<4> Nun leben Sie recht wohl und grüßen Sie die Marianne und Mina.
Ihr treu gesinnter
Schl
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