Berlin d. 30 Jul. 41.
Meine liebe Marie!
Da der Meister Krumb sagt, es sey kein recht trocknes Eichenholz in hinreichendem Vorrath vorhanden, so wollen wir an der Wandbekleidung nur die Füllungen von Tannenholz u die Einfassungen von Eichenholz machen lassen. Das Fachwerk muß nun nach den Kupferstichen eingerichtet werden, nämlich jeder Streich muß reichlich so breit seyn, daß der Rand des Rahmens die vortretende Einfassung nicht berührt. Ich hatte gedacht die ganzen Wände als geadertes Holz umhin zu lassen; nun wird aber alles gleichmäßig in weißer Lackfarbe gemalt werden müssen. Dieß wird im Sommer nicht allzu blendend seyn, weil wir die Jalousie-Laden gegen die Sonne schließen können. Im Winter aber wird es sich dem Kronleuchter u den Armleuchtern gegen über ganz herrlich ausnehmen.
[2] Haben Sie den Fußboden in dem chinesischen Zimmer neu anstreichen lassen oder nicht? Es steht ganz in Ihrer Wahl: den Winter kommt ja doch der Teppich darüber. Sonst aber ist ein andres Muster zu wählen: es darf kein Weiß hineinkommen, überhaupt keine Farbe, die dem Holze nicht natürlich ist.
Nun, ich verlasse mich in allen Stücken auf Ihren guten Geschmack u Ihre Aufsicht.
Hier ist viel böse Witterung gewesen; ich hoffe, es haben sich doch in Bonn gute Tage gefunden, die Sie zu Schwefelbädern benutzen konnten.
Leben Sie recht wohl. Ich schreibe heute nur so kurz weil ich noch andre Briefe schreiben muß Nächstens mehr. Ich grüße Sie von ganzem Herzen, so wie auch die beiden Mädchen.
Ihr treugesinnter
Schl
Lassen ja das Täfel nicht auflegen bis die verputzen Wände recht ausgetrocknet sind.
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