Ich werde nun alle Kräfte anstrengen [2] mich bis dahin zu halten, und da ich gewiß versprechen kann, so ist es um vieles leichter. Doch wird es wohl unumgänglich nothwendig seyn, nach Neujahr L.[eipzig] zu verlaßen, und nach Dreßden zu gehn, wenn mich C.[aroline] alsdann schon entbehren kann. Dort bleibe ich bis ich das Geld erhalte. – Ich bitte Dich auf alle Fälle, nach Empfang dieses Deine Briefe <an C[aroline]> unter der Addreße an M. Brun an Göschen einzuschließen.
Leider habe ich von einigen Diatriben, die für Dich bestimmt waren, nichts ganz fertig; – über das Verhältniß der Bildung und Tugend, – Bestreitung Deiner Behauptung, daß die Natur vorzügliche Anlagen einer Art immer durch irgend einen Mangel andrer Art verkaufe. – Du erhältst also dießmal sehr wenig; hoffentlich das nächstemal desto mehr.
In meinen Arbeiten macht dieß nur einen Unterschied. Die Unruhe, und Geschäftigkeit, zu meiner Fortreise [3] macht eigne Arbeiten unmöglich. Ich werde mich daher diese zwey oder drey Wochen mit der Lectüre der griech.[ischen] Dichter beschäftigen. Ich habe noch sehr viel Materialien zu sammeln zu dem bewußten Vorhaben. Gewiß wirst Du dieß nicht mißbilligen, und nicht mehr fodern als möglich ist. In Dr.[esden] kann ich dann desto reifer und freyer an die Ausführung gehen. Politische Lect[üre] – selbst Briefschreiben hört dann ganz auf. Das gelobe ich Dir. –
Ich werde mir schon in Dr.[esden] einen guten Namen zu machen wißen, weil mir sehr daran liegt. Und die Freyheit hört dann auf.
Bester ich muß noch zu G.[öschen] und einige Weihnachtssachen für Gustel besorgen: und dann muß ich eilen fortzukommen. Vielleicht nachher noch ein Paar Zeilen.
Den 24ten December 1793
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