Ew. Wohlgeb[ohren] Schreiben vom 25sten Jan[uar] hat mich endlich über die richtige Ankunft meiner beyden ersten Sendungen beruhigt. Eine dritte, zwey Vorlesungen und 12 geschriebene Bogen enthaltend, ist am 31sten Jan[uar] abgegangen.
Gegen die Theilung in zwey Bände habe ich nichts einzuwenden, sie ist mir vielmehr gewissermaßen lieb. Da ich merkte, daß ich mich in Absicht auf die Stärke des Manuscripts in etwas verrechnet, so besorgte ich, der Band möchte für ein Werk dieser Art etwas unförmlich ausfallen. Nun darf ich mir in Ansehung einiger Zusätze auch in der zweyten Hälfte, welche einige Lücken auszufüllen dienen und dem Ganzen mehr gleichförmige Vollständigkeit geben werden, um so weniger Zwang anthun.
Das Ende des ersten Bandes wird am schicklichsten nach der 7ten Vorlesung gesetzt werden können, und dann auch, soviel ich vermuthen kann, ungefähr in die Mitte fallen. Sie haben also das Manuscript zum ersten Bande nunmehr vollständig in Händen.
Ohne Zweifel sind Sie gesonnen, das Ganze nur zusammen auszugeben, denn getrennt [2] darf es meines Bedünkens freylich nicht werden. Auch fehlt noch die Vorrede und Inhaltsanzeige.
Die nächste Sendung wird spätestens in vierzehn Tagen erfolgen. Ich hoffe gewiß, dem Drucker keinen Aufenthalt zu verursachen. Indessen scheint mir nach der Bogenzahl, daß er schwerlich viel vor der Ostermesse wird fertig werden können.
Es freut mich sehr, daß Sie von der Unterhaltung, welche meine Schrift dem Publicum gewähren mag, so gute Erwartungen hegen. Ich schmeichle mir, daß die zweyte Hälfte an Mannigfaltigkeit der ersten wenigstens nicht nachsteht, zugleich hat sie eine nähere Beziehung auf die Richtung unsers Geschmacks und den Zustand unserer Bühne.
In Absicht auf die typographische Sauberkeit verlasse ich mich bey der Veränderung des Druckers auf Ihre Sorgfalt. Ich bitte recht sehr um die Aushängebogen.
Die beyden ersten Sendungen sind ganz auf dieselbe Weise von Coppet aus befördert worden. Wenn die zweyte mehr Postgeld gekostet hat, so kommt es vermuthlich nur daher, daß sie auf der Gränze Deutschlandes wegen des Umschlages von Wachstuch nicht auf die rei[3]tende Post sondern auf den Postwagen gegeben worden. Ich wünschte, Sie hätten mir gemeldet, ob die erste nicht länger unterwegs gewesen, so könnte ich bey den folgenden Sendungen leicht das gleiche beobachten. Übrigens beläuft sich die Ausgabe an Postgeld auch für mich beträchtlich hoch, dieß ist ein Nachtheil, der bey der Entfernung und bey der Schleunigkeit der Besorgung, woran uns beyden gelegen ist, sich nicht vermeiden läßt.
Für die Ausrichtung des Geschäftes an meinen Bruder, um deren Übernahme ich Sie bat, danke ich Ihnen verbindlichst. Noch habe ich keine Nachricht von der Ankunft Ihres Briefes, werde sie aber ohne Zweifel nächstens erhalten.
Ihren Vorschlag, das Werk der Frau von Stael über die Deutsche Litteratur zu verlegen, habe ich nicht ermangelt, bestens zu empfehlen. Es sind ihr von verschiednen deutschen Buchhändlern ähnliche Anträge geschehen. Indessen wird sie sich wohl bewogen finden, bey dem Verleger der Corinna zu bleiben, und das Werk in Paris selbst drucken zu lassen. Wahrscheinlich wird es erst in einem Jahre herauskommen.
Sobald ich nur mit meinen Arbeiten für [4] die Ostermesse zu Stande bin, verspreche ich Ew Wohlgeb[ohren] zuverlässig, mit rechtem Eifer an den Heidelb[ergischen] Jahrbüchern Antheil zu nehmen. Ich werde H[er]rn Hofr[ath] Kreuzer selbst verschiedene Bücher vorschlagen, die ich anzuzeigen wünsche.
Mit vollkommenster Hochachtung
Ew Wohlgeb[ohren]
ergebenster
A W Schlegel
Wäre es nicht gut, die beiden Bändchen gleich brochirt auszugeben?