Liebster Wilhelm, herzlich freue ich mich, daß ich Dir nun endlich den lange erwarteten Brief schicken kann, denn er wird ja wohl das enthalten, was Du erwartest, worüber meine Mutter bald Nachricht wünscht.
Ueberhaupt sehen wir mit großem Verlangen dem Reise-Journal entgegen. Unsre letztere Nachrichten von euch sind von Nordheim, wovon uns Henriette geschrieben. Jezt seyet ihr ohne Zweifel schon glücklich und ver[2]gnügt in Jena angekommen, und werdet mehr Muße zum Schreiben haben. Wir erinnern uns noch oft der kurzen aber angenehmen Zusammenkunft in Elze, die uns die Bekanntschaft Deiner lieben Frau verschafft hat, und so kurz sie gedauert gewiß dazu dienen wird durch gegenseitiges lebhafteres Intereße ein engeres Familienband zu knüpfen. Unsere Zeit in Elze seit eurer Abreise bis nach Tisch verstrich bey dem schlechten Wetter etwas [3] einförmig. Den Nachmittag waren wir bey Bialloblotzky in Prattensen. Jezt ist die Tante aus Ohsen hier bey uns, die noch einige Zeit hierbleiben wird, und sich bestens empfehlen läßt.
Unter unserer aller freundschaftlichsten Empfehlungen an Dich und Deine liebe Frau verbleibe ich
der Deinige
Karl Schlegel
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