Hochverehrter Herr Professor!
Längst schon war es mein Wunsch und Wille Ew. Wohlgeboren meinen und meines Freundes Hagen innigsten Dank für die so nachsichtsvolle und uns, wie natürlich, so äußerst erfreuliche und ehrenvolle Rezension unseres Buches der Liebe zu sagen. Wir wünschen nichts mehr, als daß alle unsere Arbeiten sich Ihres Beifalls erfreuen mögen. Das anliegende Büchlein, welches ich Ihnen ergebenst zu überreichen die Ehre habe, bittet mit mir um eine freundliche gütige Annahme und wünsche ich sehr, daß die Art, wie ich es bearbeitet habe, Ihren Beifall genieße.
Zu gleicher Zeit nehme ich mir die Freiheit Sie zu einem Unternehmen einzuladen, welches seit Anfang dieses Jahres von mir geleitet wird und welches ich auch im folgenden Jahre fortsetzen werde. Seit der angegebenen Zeit bin ich Herausgeber eines Journals für Wissenschaft und Kunst, Pantheon betitelt, welches vielleicht Ihnen schon dem Namen nach bekannt geworden ist. Ich habe das Glück gehabt [2] mir mehre trefliche Männer zu verbinden und gerne hätte ich Sie schon früher eingeladen, wenn ich nicht gewünscht hätte, daß die Ansicht einiger Hefte Ihnen bewiese, daß Sie zu einem Ihrer nicht ganz unwürdigen Unternehmen träten. Möchten Sie meine Bitte erfüllen und mich bald mit recht reichlichen Beiträgen erfreuen. Im Namen der Verlagshandlung soll ich Ihnen ein Honorar von 15 Th für den gedruckten Bogen ergebenst anbieten, welches sogleich, nach Abdruck der Einsendung, bezahlt wird.
Zwei Gerüchte in Betreff Ew. Wohlgeboren durchkreuzten sich hier in Berlin, von denen das eine allgemeine Freude, das andere große Betrübniß verursachte. Nach dem ersten waren Sie als Professor der Ästhetik auf die neue Universität hierher eingeladen worden, nach dem andern wollten Sie nach Amerika gehen. Möchte doch das erstere gegründet sein und mir so vergönnt werden Ihnen bald persönlich zu sagen, mit welcher Hochachtung und Ergebenheit ich bin
Ew. Wohlgeboren
ergebenster
Büsching
Berlin d. 19t. Juli 1809.
Alte Jakobs Straße Nr. 74
[3]
[4]