• Georg Heubel an August Wilhelm von Schlegel

  • Absendeort: Stuttgart · Empfangsort: Bonn · Datum: 14.10.1842
Editionsstatus: Neu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationiert
    Briefkopfdaten
  • Absender: Georg Heubel
  • Empfänger: August Wilhelm von Schlegel
  • Absendeort: Stuttgart
  • Empfangsort: Bonn
  • Datum: 14.10.1842
  • Anmerkung: Empfangsort erschlossen.
    Handschrift
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33798
  • Signatur: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.10,Nr.18
  • Blatt-/Seitenzahl: 3S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 20,1 x 13,1 cm
  • Incipit: „[1] Stuttgart am 14/10.
    1842.
    Ew. Hochwohlgeboren
    Durch Ihre berühmten Charakteristiken und Kritiken, die ich wiederholt studire, auf Fr. Schulz aufmerksam gemacht, las [...]“
    Sprache
  • Deutsch
    Editorische Bearbeitung
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Stuttgart am 14/10.
1842.
Ew. Hochwohlgeboren
Durch Ihre berühmten Charakteristiken und Kritiken, die ich wiederholt studire, auf Fr. Schulz aufmerksam gemacht, las ich seine Romane zum Theil und werde hoffentlich noch fernere lesen. Wahres Vergnügen haben mir sein Moritz und seine Leopoldine gemacht.
Es führte dies Wohlgefallen an die Erzeugniße eines tiefen Geistes und Kenners des menschlichen Herzens und der Seele, deren Zustand, besonders im Kindlichen Alter ihm meisterhaft zu schildern gelang, zu dem wie ich glaube natürlichem Wunsche, diese fast längst vergeßenen Lebensbilder dem höhern Publikum von neuem vorzuführen und eben so natürlich werden Sie es finden, daß ich Sie als den ge[2]eignetsten Mann in Deutschland halte, mir darüber Rath zu ertheilen, wenn mich nicht auf der andern Seite ein innre Scheu abhielte, einen in der ganzen gebildeten Welt so hochgeschätzten Dichter und Schriftsteller, als völlig Unbekannten mit einem solchen Gesuche nahen zu dürfen.
Allein Ihre oft gerühmte Artigkeit und Gefälligkeit gab mir wieder Muth und so wage ich es, Sie höflichst zu fragen, ob Sie ein solches Unternehmen für geeignet halten und in wie weit und auf welche Weise solche Herausgabe zu bewerkstelligen wäre und Sie dem Schriftsteller wie mir die Ehre geben mögten, an der Herausgabe selbst thätigen Antheil zu nehmen.
Seit Jahren denke ich schon an das ungemein verdienstliche Werk, Ihre eignen Schriften, dem Publikum, in einer nach [3] Ihren Wünschen veranstallteten Ausgabe in Gesammtheit vorzulegen und Sie zu bitten mir die Ehre des Verlags zu gönnen, wenn ich nicht fürchten müßte, daß die Auslagen mein Vermögen übersteigen; aber im Intereße des gebildeten Publikums mögte ich die Bitte bey dieser Gelegenheit nicht unterdrücken, diese so äußerst verdienstvolle Arbeit, nicht andern Händen als den Ihrigen selbst zu überlaßen; selbst dann würde ich eine solche geordnete Gesammtausgabe mit Vergnügen erfahren, wenn ich auch am Verlage keinen Theil nehmen könnte.
Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster
Georg Heubel,
Buchhändler aus Hamburg.
Marienstraße No 21.
[4] [leer]
[1] Stuttgart am 14/10.
1842.
Ew. Hochwohlgeboren
Durch Ihre berühmten Charakteristiken und Kritiken, die ich wiederholt studire, auf Fr. Schulz aufmerksam gemacht, las ich seine Romane zum Theil und werde hoffentlich noch fernere lesen. Wahres Vergnügen haben mir sein Moritz und seine Leopoldine gemacht.
Es führte dies Wohlgefallen an die Erzeugniße eines tiefen Geistes und Kenners des menschlichen Herzens und der Seele, deren Zustand, besonders im Kindlichen Alter ihm meisterhaft zu schildern gelang, zu dem wie ich glaube natürlichem Wunsche, diese fast längst vergeßenen Lebensbilder dem höhern Publikum von neuem vorzuführen und eben so natürlich werden Sie es finden, daß ich Sie als den ge[2]eignetsten Mann in Deutschland halte, mir darüber Rath zu ertheilen, wenn mich nicht auf der andern Seite ein innre Scheu abhielte, einen in der ganzen gebildeten Welt so hochgeschätzten Dichter und Schriftsteller, als völlig Unbekannten mit einem solchen Gesuche nahen zu dürfen.
Allein Ihre oft gerühmte Artigkeit und Gefälligkeit gab mir wieder Muth und so wage ich es, Sie höflichst zu fragen, ob Sie ein solches Unternehmen für geeignet halten und in wie weit und auf welche Weise solche Herausgabe zu bewerkstelligen wäre und Sie dem Schriftsteller wie mir die Ehre geben mögten, an der Herausgabe selbst thätigen Antheil zu nehmen.
Seit Jahren denke ich schon an das ungemein verdienstliche Werk, Ihre eignen Schriften, dem Publikum, in einer nach [3] Ihren Wünschen veranstallteten Ausgabe in Gesammtheit vorzulegen und Sie zu bitten mir die Ehre des Verlags zu gönnen, wenn ich nicht fürchten müßte, daß die Auslagen mein Vermögen übersteigen; aber im Intereße des gebildeten Publikums mögte ich die Bitte bey dieser Gelegenheit nicht unterdrücken, diese so äußerst verdienstvolle Arbeit, nicht andern Händen als den Ihrigen selbst zu überlaßen; selbst dann würde ich eine solche geordnete Gesammtausgabe mit Vergnügen erfahren, wenn ich auch am Verlage keinen Theil nehmen könnte.
Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster
Georg Heubel,
Buchhändler aus Hamburg.
Marienstraße No 21.
[4] [leer]
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