habe ich die Ehre beyliegend einige kleine Schriften und literarische Zeitungsbeylagen in spanischer Sprache zuzusenden, welche deren Verfasser, mein Freund der H[er]r J. N. Böhl von Faber, Hanseatischer Consul zu Cadiz, nach und nach erscheinen ließ, und welche er mir aufgetragen hat, Ihnen zu übermachen. Der Zweck dieser, größtentheils streitend abgefassten Schriften, ist die Vertheidigung der alten, angestammten spanischen Dichtung und Dichter, so wie der wahren, von Ew. Hochwohlgeb. zuerst aufgestellten Grundsätze der Kritik, gegen die in Spanien sehr mächtige Parthey, der nach Boileau-Voltaireschen Kunstlehre richtenden undichterischen Dichter, deren Hauptorgan die, sonst in wissenschaftlicher Hinsicht sehr verdienstliche Cronica de Madrid, ist. Selbst in der Hofzeitung haben sie sich Einfluß zu verschaffen gewußt, so daß man in dem Blatte vom 24sten Februar dieses Jahrs z. B. folgenden Artikel liest.
Stockolmo 2do Enero. – La mayor parte de las obras dramaticas que se representan son Francesas, porque los Suecos prefieren estas a las Inglesas y las Alemanas, a pesar de los esfuerzos [2] de una Secta nueva literaria que ha querido poner en modo el genero llamado germanico-romancesco. Nuestros mejores escritores se han opuesto a la invasion, y continuan sosteniendo la literatura Francesa, que mucho tiempo hace es clasica entre nosotros. –
Einen zweyten Pasatiempo critico des H. Böhl, welchen er bey Gelegenheit der Aufführung eines Calderonschen Stüks in Cadiz, zur Ehre zweyer dort anwesender deutscher Reisenden, (H. H. dʼAlton und Pander) herausgegeben hat, werde ich in einigen Wochen erhalten, und dann gleichfalls die Ehre haben Ihnen zuzufertigen.
Sollten Sie geneigt seyn, schriftlich einige Worte an H. Böhl über seine schriftstellerischen Bemühungen, zu richten, so ersuche ich Sie, mir diese, so wie etwanige andre literarische Aufträge für Spanien, zukommen zu lassen, worauf ich sie unverzüglich weiter besorgen werde.
Ich bemerke noch, daß nach den neuesten Nachrichten, die spanische Akademie sich sehr thätig mit der Herausgabe der älterer Dichter beschäftigt, von denen in kurzem, Garcilaso, Valbuena und Ercilla erscheinen werden. Auch ist eine neue Ausgabe des Don Quixote unter der Presse, mit einem neuen Leben des Cervantes, welches manches Unbekannte enthalten wird, worauf Cervantes übrige Werke gleichförmig folgen sollen. Auch denkt man an eine neue Ausgabe des [3] Wörterbuchs der Akademie.
Zum Schlusse ersuche ich Sie noch, ausser der erwähnten spanischen Schriften, beyliegendes kleines deutsches Produkt annehmen und betrachten zu wollen, als einen Beweis der wahren Hochachtung mit der ich bin,
Ew. Hochwohlgebohren, ergebenster Diener,
Nikol. Heinr. Julius d. A. Dr.
Hamburg im April 1819.
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