Ich erlaube mir, mich an mein Schreiben vom 23 July ergebenst zu beziehen, welches dem Situations Plane beygelegt war, und halte es für nöthig Ihnen hierdurch mitzutheilen, daß der Herr Geheime Oberfinanzrath von Pommer-Esche II im Auftrage des Herrn Finanz Ministers Grafen von Alvensleben vorgestern hier an Ort und Stelle in Begleitung des H. Oberbürgermeisters Reg. Rath Oppenhott, Baurath Hetzerodt und Dr Mülhens die verschiedenen zu Bahnhöfen geeigneten Punkte besichtigt hat. Dem Vernehmen nach ist der Herr Oberfinanzrath der Ansicht gewesen [2] daß der Exerzir-Platz die vortheilhafteste Stelle seye, sowohl für die Stadt als Actionairs, indem alsdann eine gerade Linie von Roisdorf aus nach dem obigen Platze zu geführt werden könnte, was beteudend vortheilhafter wäre, als den großen Umweg nach dem armen unbeteudenden Dransdorf zu machen, der Herr Landrath v Hymmen ist auch dieser Meynung, und der Herr Oberbürgermeister machte dabey die Bemerkung, daß alsdann das alte Wenzelthor, welches gerade auf die Sandkaul gerichtet würde, eine große Annemlichkeit für diese Straße seyn würde, so wie für das ganze Stadtviertel.
Eine Bemerkung soll der Herr von Pommer-Esche zu Gunsten der Bahnmündung an der Poppelsdorfer Allee [3] gemacht haben, nemlich wenn einstens die Eisenbahn weiter nach Coblenz fortgesetzt werden sollte, indessen ist wohl hieran nicht zu denken, weil die sogenannte utilité publique nicht der Art erwiesen werden kann, um solche Hindernisse wie bey Rolandseck, Apollinariberg, Schloß Rheineck und bey Andernach aus dem Wege zu räumen, dabey ist die gerade Waßerstraße nach Coblenz und die täglich dahin fahrende 5 bis 6 & 4 herunter Dampfboote sind so treflich eingerichtet, daß eine Eisenbahn nicht 1 pCt Zinßen liefern würde.
Entschuldigen Sie daß ich Sie so sehr belästige, Sie müßen der guten Stadt Bonn das zu gut halten, ich habe die Ehre mit der grösten Hochachtung zu seyn
E. Hochwohlgeboren
ergebenster Dr
Mertens Schaaffhausen
Bonn d. 7 Aug 1841.
P. S. Herr Geheimerath v Pommer Esche II ist in 8 Tagen wieder in Berlin. – Sehr wünschenswerth für die gute Sache wäre es, wenn Sie diesen Herrn sprechen könnten, er wohnt, wenn ich nicht irre, Marienstraße.
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