[1] Ich kann meine Töchter ihre Briefe an Sie, geliebter Bruder, nicht abschicken ohne zugleich auch einige Zeilen mit bey zu legen; um Ihnen herzlich zu danken für Ihre brüderliche Theilnahme an meinen kränklichen Befinden. Ihre Versichrung daß Sie zuweilen an mich denken, und mich in Ihr frommes Gebet mit einschließen wollen, ist für mich eben so tröstend als erfreulich und thut meinem Herzen unendlich wohl. Mögte es Erhöhrung finden, und bey der schönen Jahrszeit Gott mir meinen Zustand erleichtern! Aber weder die herrlichen Frühlingstage, noch die Freude über meiner lieben Malchen ihre Ankunft, haben eine Aendrung in meinen Zustand hervor gebracht. Das arme Kind hat es recht übel getroffen, den nicht allein daß sie mich noch leidend fand, sondern auch Minchen und ihre beyden Kinder waren unwohl, und nun zuletzt ist auch sie und ihr Herrmann von der Grippe befallen worden. Ihr Kind war recht krank, sie selbst ist aber leicht davon gekommen. Hüthen Sie sich vor dieser bösen Krankheit, bester Bruder, die zwar nicht tödlich, aber höchst beschwerlich ist. Da meine beyden Töchter Ihnen Heute geschrieben haben, so werden Sie lieber Bruder mit diesen wenigen Zeilen von mir vorlieb nehmen, denen ich nur noch die Versichrung meiner innigsten Liebe und Werthschätzung hinzu setze mit der ich bin,
Ihre
treu ergebene Schwester
Ch. Schlegel.
Harburg
den 7ten May 1833.
[2] Sr. Hochwohlgeboren
Dem Herrn Profeßor u Ritter von Schlegel
in
Bonn
[1] beantw. d. 8ten Jun. 33.