• Johann Carl Fürchtegott Schlegel an August Wilhelm von Schlegel

  • Absendeort: Hannover · Empfangsort: Amsterdam · Datum: 04.09.1793
Editionsstatus: Neu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationiert
    Briefkopfdaten
  • Absender: Johann Carl Fürchtegott Schlegel
  • Empfänger: August Wilhelm von Schlegel
  • Absendeort: Hannover
  • Empfangsort: Amsterdam
  • Datum: 04.09.1793
  • Anmerkung: Empfangsort erschlossen.
    Handschrift
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-34097
  • Signatur: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.23,Nr.68
  • Blatt-/Seitenzahl: 2S., hs. m. U.
  • Format: 23 x 19 cm
  • Incipit: „[1] Hannover d. 4 Sept. 1793
    Liebster Wilhelm, ich weiß nicht recht, wie ich die Auszeichnung, die ich durch Deinen Brief [...]“
    Sprache
  • Deutsch
    Editorische Bearbeitung
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Hannover d. 4 Sept. 1793
Liebster Wilhelm, ich weiß nicht recht, wie ich die Auszeichnung, die ich durch Deinen Brief erhalte, aufnehmen soll, da Du nicht undeutlich zu erkennen giebst, daß Du mir nur darum schreibst, weil Du dießmal nicht gesonnen bist, großen Aufwand zu machen, und ich, der ich nichts fodern kann und darf, mit Allem vorlieb nehmen muß. – Dieß mag hingehen, da vielleicht etwas wahres daran ist, auch der Brief wohl eine gelindere Recension verdient. – Ueberdas setzest Du mir aber noch eine peremtorische Frist zur Antwort auf nächsten Posttag! Vielleicht denkst Du ist dieß das einzige Mittel, um einen Brief von mir zu erhalten, und auch darin kannst Du vielleicht recht haben. – Alle Commissionen hast Du habe ich ausgerichtet. Hier hast Du den verlangten Brief mit Gelde, worauf die Summe jedoch nicht bemerckt ist; nur mündlich ward dabey gesagt, daß 6 Louisdʼor darin befindlich. Außerdem kömmt hiebey noch ein Packet aus Leipzig, welches schon einige [2] Zeit hier gewesen ist.
Du erkundigst Dich nach dem Baum in unserm Garten, der von Carolinen Schindler, der uns vielleicht auch noch von andern zu einem Denckmale für die Ewigkeit bestimmt war – Dieser Baum hat alle unsere Liebesflammen nicht ertragen können, und hat schon vor vielen Jahren davon den Brand gekriegt. – Sey froh, daß Du der Gefahr nicht so nahe gewesen, wer weiß, was Dir wiederfahren wäre. – Bey alledem war die Zeit ihres Hierseyns recht schön, und wird als eine eigne Epoche in der Geschichte dieses Sommers betrachtet. – Wie oft ich noch an die eure Epoche mit erneuerten Vergnügen zurückdencke, die ihr machtet, brauche ich wohl nicht zu sagen. Schade nur daß mein Befinden mich zuweilen hinderte; womit ich auch noch nicht immer ganz zufrieden bin. Jezt sind Papenʼs wieder hier, mit denen ich viel zusammen bin, er bedauert es, daß er Dich verfehlt hat. Warum müssen denn auch so unendlich lange und langwierige Erdstriche zwischen uns seyn! In unserm Hause befindet man sich wohl, einige Catharre und Schnupfen abgerechnet. Die Harburger haben sich im Bade sehr vergnügt. Von den übrigen Geschwistern haben wir kürzlich keine Nachrichten, wenigstens keine intressanten. Lebe recht wohl Der Deinige
Karl Schlegel
[1] Hannover d. 4 Sept. 1793
Liebster Wilhelm, ich weiß nicht recht, wie ich die Auszeichnung, die ich durch Deinen Brief erhalte, aufnehmen soll, da Du nicht undeutlich zu erkennen giebst, daß Du mir nur darum schreibst, weil Du dießmal nicht gesonnen bist, großen Aufwand zu machen, und ich, der ich nichts fodern kann und darf, mit Allem vorlieb nehmen muß. – Dieß mag hingehen, da vielleicht etwas wahres daran ist, auch der Brief wohl eine gelindere Recension verdient. – Ueberdas setzest Du mir aber noch eine peremtorische Frist zur Antwort auf nächsten Posttag! Vielleicht denkst Du ist dieß das einzige Mittel, um einen Brief von mir zu erhalten, und auch darin kannst Du vielleicht recht haben. – Alle Commissionen hast Du habe ich ausgerichtet. Hier hast Du den verlangten Brief mit Gelde, worauf die Summe jedoch nicht bemerckt ist; nur mündlich ward dabey gesagt, daß 6 Louisdʼor darin befindlich. Außerdem kömmt hiebey noch ein Packet aus Leipzig, welches schon einige [2] Zeit hier gewesen ist.
Du erkundigst Dich nach dem Baum in unserm Garten, der von Carolinen Schindler, der uns vielleicht auch noch von andern zu einem Denckmale für die Ewigkeit bestimmt war – Dieser Baum hat alle unsere Liebesflammen nicht ertragen können, und hat schon vor vielen Jahren davon den Brand gekriegt. – Sey froh, daß Du der Gefahr nicht so nahe gewesen, wer weiß, was Dir wiederfahren wäre. – Bey alledem war die Zeit ihres Hierseyns recht schön, und wird als eine eigne Epoche in der Geschichte dieses Sommers betrachtet. – Wie oft ich noch an die eure Epoche mit erneuerten Vergnügen zurückdencke, die ihr machtet, brauche ich wohl nicht zu sagen. Schade nur daß mein Befinden mich zuweilen hinderte; womit ich auch noch nicht immer ganz zufrieden bin. Jezt sind Papenʼs wieder hier, mit denen ich viel zusammen bin, er bedauert es, daß er Dich verfehlt hat. Warum müssen denn auch so unendlich lange und langwierige Erdstriche zwischen uns seyn! In unserm Hause befindet man sich wohl, einige Catharre und Schnupfen abgerechnet. Die Harburger haben sich im Bade sehr vergnügt. Von den übrigen Geschwistern haben wir kürzlich keine Nachrichten, wenigstens keine intressanten. Lebe recht wohl Der Deinige
Karl Schlegel
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