Alle sind wohl, besonders das Kind. Machen Sie sich auf alle mögliche Rembrandt Rumor, Babaro und –bachs (was ich nicht mehr sagen darf) im Voraus gefasst; denn ich bin gewaltig muthwillig, und das blos in der Hoffnung Sie recht, recht bald wieder zu sehen. Zu lang würde ich es ohne Sie nicht aushalten können, und wenn ich wüsste dass es etwas hälfe, wenn ich tüchtig Algebra lernte, so wollte ich Tag und Nacht sitzen, bis ich Sie hieher gerechnet hätte. Übrigens rechne ich doch, nemlich so: heute ist der 11. übermorgen der 13, und nach dem 13 hoffe ich werden Sie Ihre hohen Herrschaften sprechen können.
Von Sulz hat man uns hier so viel [2] schlimmes erzählt, dass die Mutter ordentlich ängstlich geworden ist. Die Leute behaupten nemlich es schneie schon dort, auch sey der Weg so schlecht, dass man ihn bei gegenwärtigem Regenwetter nicht gut machen könne. Für jezt sind wir also noch hier, und werden auch noch einige Tage hier bleiben.
Mutter und Vater lassen Sie herzlich grüssen, wie auch die entfernteren Glieder der Familie. Alles ist ausgegangen um bey einer Schwester der l. Mutter den Kaffe zu trinken. Ich habe mir dies Viertelstündchen ausgebeten, um an Sie, lieber Wilhelm, zu schreiben. Jezt soll ich nach kommen.
Noch eins muss ich erzählen. Der Weg von Heidelberg nach –bach wurde unter lebhaftem Gespräch zurükgelegt. Von –bach [3] an fiel aber eines um das andere in Schlaf, und erwachte nicht eher als zu Bruchsal, und zwar an einem Mittagessen, wo wir mehr hungerten als assen.
Jezt leben Sie wohl geliebter Freund. Viele Grüsse von uns an den Bruder Friedrich.
Für Weckherlins Gedichte pp auch für seiden[e] Schnupftücher wird sorgen
Ihr
treues Kind.
[4] An Herrn August Wilhelm von
Schlegel
bey dem Kaißerl. Oestereichischen
Legationsrath von Schlegel in dem
Thurn und Taxischen Pallast
zu
Frankfurt
a/m.