Liebster Göschen!
Man soll zwar nach dem schauen so vor uns liegt und nicht nach dem was dahinten ist, aber es wäre doch Unrecht, so immer mit dem Kopfe vorne zu reisen, ohne sich nach seinen Freunden umzusehn. Also Gott grüße Sie! Ich bin frisch und wohlgemuth – die Reise ist, ungeachtet des schlechten Wetters, mir sehr wohl bekommen, und es scheint daß es mir hier vortrefflich gehen wird. Von meiner Frau habe ich aus Dresden Nachricht – sie läßt nichts vermerken, als ob sie über Ihren Feuereifer empfindlich geworden wäre. Jean Paul, der wie Sie wissen, mir in Leipzig aus dem Netze ging, ist glücklich meiner Frau in die Hände gelaufen. Ifflands habe ich wohl getroffen, und hoffe sie oft zu sehen. Sie sind ungemein freundschaftlich. Nächstens werde ich ihm meinen Hamlet vorlesen, den er nicht übel Lust hat in neuer Gestalt auf das Theater zu bringen.
Adieu, bester Freund, nehmen Sie mit diesem kurzen Gruße vorlieb – ich habe nicht Zeit und Ruhe länger zu schreiben. Die herzlichsten Grüße an Ihre liebe Gattin und Mariane.
Der Ihrige
A W Schlegel
Ich habe meine Tabaksdose in Leipzig stehen lassen – wenn Sie sie einmal gelegentlich ohne Unkosten nach Dresden fördern könnten; hier brauche ich sie nicht.