Gnädigster Herr!
Ew Hochwohlgebohren wollen ja gütigst entschuldigen, wenn ich mir erlaube, Ihnen beigehend den ersten Theil von Rosenkranz allgemeiner Geschichte der Poesie mit der ergebensten Bitte zu übersenden, diesem Werke einen Platz in Ihrer Bibliothek gönnen zu wollen.
Erfüllt von dem Gedanken der ausgezeichnetsten Verdienste, die Ew. Hochwohlgebohren sich in den verschiedenartigsten Zweigen der Wissenschaften erworben haben, und enthusiasmirt, für den Schöpfer so vieler Genüsse, dem Verbreiten so reicher Kenntniße, hatte ich längst auf eine Gelegenheit gehofft, [2] Ihnen meine unbegränzte Hochachtung bezeugen zu können, und fand nun eine Veranlaßung, die zu benutzen, mir zum größesten Vergnügen gereicht.
Ich will Sie nicht durch eine lang[e] Reihe ähnlicher Versicherungen ermüden[n,] nur erlauben Sie mir, noch zu erwähnen, daß ich Ihnen und Ihrem verstorbnen Herrn Bruder eine große Menge von Kenntnißen verdanke, die mir in meinem Geschäft, von dem überwiegendsten Nutzen gewesen sind und noch sind, und mir in meinen Erholungsstunden zur Basis weiteren Fortschreitens dienen. Ihre Critiken und eignen poetischen Schöpfungen veranlaßten mich, alles mir aus dem Fache der Belletristik zum Verlag Angetragne, auszuschlagen, weil mir die Anfoderungen befriedigt wurden, die ich zu machen, mich nach den Studien Ihrer Schriften, für berechtigt hielte.
Entschuldigen Sie meine große Keckheit, mit der ich, ein Ihnen Unbekannter, es wagte, mich Ihnen zu nahen, [3] und genehmigen Sie die wiederholte Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung, mit der ich zu verharren die Ehre habe, als
Ew. Hochwohlgebohren
gehorsamster
Eduard Anton,
Buchhändler.
Halle
am 27. April.
1832.
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