Durch diese Zeilen erlaube ich mir Herrn Stud. Schmid aus Berlin bei Ihnen einzuführen, der bei mir das Studium des Sanskrit begonnen hat, und unter Ihrer Leitung den höheren Gebieten der Indischen Muse sich zuwenden will. Sie werden an ihm einen sehr fleißigen und theilnehmenden Schüler finden.
Ich benutze diese Gelegenheit, um Ihnen mit zwei Bitten lästig zu fallen.
Seit langer Zeit fehlt die Bhagavadgîtâ im Buchhandel, und doch verdient kein Werk so sehr interpretirt zu werden, als gerade dieses. Auch ich möchte es gerne bei meinen Vorlesungen benutzen. Sie haben davon, wie ich weiß, eine neue Auflage bereits vollendet. Würden Sie sich nicht entschließen, diese bald dem Publikum mitzutheilen?
Eine zweite Bitte wird Ihnen etwas auffallend sein. In der letzten Zeit habe ich wiederholt die Lectüre des Râmâyaṇa vollendet, so weit Ihre Ausgabe reicht. Das Gedicht hat mich wieder so lebhaft angezogen, daß ich dringend das Ganze zu lesen wünschte. Ich wendete mich deshalb nach Berlin, von wo aus ich auch ein Exemplar des Textes erhielt; es ist recht schön geschrieben, und enthält den Bengalischen Text. Mit Einer Handschrift, wißen Sie, kann man nicht viel anfangen, und da Sie ebenfalls durch den verstorbenen Malcolm ein Exemplar der Bengalischen Recension besitzen, so würden Sie mich zum lebhaftesten Danke verpflichten, wenn Sie mir diese Handschrift auf einige Monate vollständig zum Gebrauche überließen, denn ich möchte auch gerne [2] die beiden ersten Bücher nach der Bengalischen Recension rezitiren. Die sorgfältigste Bewahrung der Handschrift kann ich Ihnen mit Sicherheit versprechen.
Einer freundlichen Gewährung meiner Bitte entgegensehend, habe ich die Ehre mich zu nennen
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster Diener
Hermann Brockhaus.
Leipzig. 6. Decbr.
1843.
[3] [leer]
[4] Sr. Hochwohlgeboren
Herrn A. W. von Schlegel
in
Bonn.
d.G.